Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
schnell.
    Kaum hatten sie die Haustür erreicht, wandte sich der Vermummte um. »Totenblick«, sprach er, »kein Zurück.«
    Mit Schwung warf er Weißenberg erneut die Treppe hinab.
    Der Kriminaltechniker hatte dieses Mal keine Chance, sich abzurollen. Jeder Kontakt mit dem Untergrund sorgte für eine heftige Verletzung an und in seinem Körper.
    Sein Geist entfernte sich unerklärlicherweise aus dem Leib.
    Weißenberg sah sich von oben, überschlagend und rutschend, hinunterschlitternd und schließlich auf den Waschbeton krachend. Sein Blut zog sich viele Stufen entlang, Hautfetzen waren an den Kanten und der Einfriedung hängengeblieben.
    Er dachte daran, dass seine Leiche morgen von den Kollegen untersucht werden würde.
    Weißenberg schwebte langsam höher.
    Der Vermummte warf die Tasche hinter dem Körper her und folgte humpelnd, bis er ihn eingeholt hatte. Seine letzten Handlungen waren, am Kopf des schwerverletzten Mannes herumzurucken, bis er an die Kante der Treppe heranreichte, und das Genick sauber mit viel Druck auf die Stirn zu brechen. Das trockene Knacken hörte Weißenberg aus seiner Position sehr genau.
    Unaufhörlich driftete er aufwärts, seine Wahrnehmung verringerte sich. Die Umgebung löste sich in dem einsetzenden Regen auf.
    Kein Hagel.
    Gut für den Kuga.
    Erich Weißenberg hörte auf zu sein.
    ***
    Leipzig, Liebertwolkwitz, 14. November
    Peter Rhode stand im strömenden Regen neben dem nagelneuen Ford, den sich Weißenberg erst vor kurzem gekauft hatte, und blickte das Treppenmonstrum aus Waschbetonplatten hinauf, das sich bis zur Haustür erstreckte.
    Nur auf sehr wenigen Stufen standen Marker. Der strömende Regen hatte das Blut des Verunglückten bereits abgewaschen, über dessen Leiche ein Pavillon mit Seitenwänden aufgebaut worden war. Aufblasbare Sperren, deren Enden wie überdicke, lange Würste herausstanden, verhinderten, dass das Sickerwasser zum Toten vordrang.
    »Muss das sein?«, rief Schwedt aus dem Schutz der offenen Garage heraus. »Du wirst total durchnässt.«
    »Bin ich schon«, murmelte er und wischte das Nass aus den Augen. Der Regen rann durch die herunterhängenden schwarzen Haare, lief unter den Mantel und den Anzug. Unaufhörlich rieb Rhode am worry stone.
    Er glaubte nicht an einen Unfall.
    Niemand tat das.
    Zwar gab es keine Zettel mit einer Warnung vor dem Totenblick, aber es schien offensichtlich, dass es damit zu tun hatte. So viele Unglücksfälle häuften sich nicht. Fast war er bereit, doch daran zu glauben, dass auch Nagels … nein, Hammers Tod mit dem Bildermörder zusammenhing. Ihr Gegner erwies sich als Monstrum, das genau wusste, was es tat.
    Rhode verstand nur nicht, warum es Weißenfels erwischt hatte. Weißenberg, korrigierte er sich selbst. Er war nicht der Erste am Kleopatra-Tatort gewesen. Hansen stand noch immer unter Polizeischutz, aber es hatte keine Anzeichen für einen Anschlag gegeben. Stattdessen lag der Leiter des SpuSi-Teams mit gebrochenem Genick am Fuß seiner hässlichen Treppe, und seine Frau lag mit einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus.
    Der Gedanke, dass es doch ein Unfall gewesen sein könnte, drängte sich unaufhaltsam in seinen Verstand, aber Rhode ignorierte ihn.
    Er zeigte auf den weißen Pavillon. »Ich frage mal nach, Anke.« Er stapfte durch den Regen, seine Schuhe schmatzten leise. »Hat sich Hau … Hansen schon gemeldet?«
    »Er kommt her, wie du es wolltest«, rief sie zurück und folgte ihm, die schwarze Lederjacke über den Kopf gezogen. Sie trug Shirt, Jeans und gelbe Gummistiefel. »Warum eigentlich?«
    »Weil ich einen Verdacht habe.« Sollte er sich bestätigen, hätten sie ein großes Problem. Er trat mit ihr zusammen in das große, helle Zelt.
    Weißenberg lag mit dem Kopf nach unten, das Genick auf brutalste Weise überstreckt und gebrochen. Sein Gesicht war von Blutergüssen und Platzwunden gezeichnet, der Schädel aufgeschürft, die Kleidung ramponiert und zerschlissen. Die Nässe hatte die Kleidung aufgeweicht, der Stoff klebte an der Leiche, als habe sie in voller Montur gebadet.
    »Und?«, sagte Rhode zu den beiden Männern, die in den üblichen weißen Schutzklamotten ihre Arbeit verrichteten.
    Die SpuSis verständigten sich wortlos mit einem kurzen Blickwechsel. »Wir wissen es nicht«, sagte der Mann, der irgendwas mit -witz hieß. »Es kann ein Unfall gewesen sein. Oder auch nicht. Die Art sowie die Zahl der Verletzungen ist möglich, ebenso der Genickbruch. Waschbeton und rauhe

Weitere Kostenlose Bücher