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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ohne entdeckt zu werden.«
    »Also hat er etwas installiert, um mitzubekommen, wer die Leiche inspiziert.« Die junge Kommissarin zog ihr Smartphone, machte sich Notizen, scrollte. »Ich habe mir eben nochmals die Berichte angeschaut. Die Spurensicherung, das KTI und Lackmann haben nichts Relevantes gefunden.«
    »Lass uns nachdenken: Wonach müssen wir demnach Ausschau halten? Wie können der oder die Mörder erfahren, was nach seiner Tat geschieht?«
    »Webcams, Überwachungskameras«, zählte Schwedt spontan auf. »Es gibt heute in jedem Discounter Angebote für Security-Systeme, die sich von einem PC via WLAN oder Funkmodem steuern lassen. Das Zeug ist verdammt klein geworden. Und dann gibt es noch Spezialshops im Internet, die noch bessere Sachen liefern.«
    »Die in Deutschland nicht erlaubt sind und nicht geliefert werden.«
    »Wir sind nicht weit von Tschechien weg. Er kann sich seine Ausrüstung dahin schicken lassen.«
    Rhode nickte ihr zu. »Guter Gedanke, Anke. Es hat keinen Sinn, Lackmann nochmals rauszuschicken und die Tatorte absuchen zu lassen«, befand er. »Der oder die Mörder haben ihre Vorrichtungen sicher abgebaut.« Ihn ärgerte schon allein die Tatsache, dass sie nicht wussten, ob sie einen oder mehrere Täter suchten. Alles blieb schrecklich vage.
    »Da wir aber wissen …«
    » … sagen wir: gesichert annehmen.«
    » … dass er uns beobachtet, können wir das nutzen und eine Falle daraus bauen.« Schwedt sinnierte bereits über eine geänderte Strategie. »Ein Lockvogel, Peter. Sobald der nächste Mord über den Notruf von der Stimme gemeldet wird, pfeifen wir alle Streifenwagen zurück. Ich fahre zuerst hin und schaue der Leiche sehr auffällig in die Augen. Danach bewacht ihr mich rund um die Uhr, und zack.« Die junge Hauptkommissarin sah ihren Vorgesetzten an. »Klingt doch machbar?«
    »Schon. Aber du wirst dabei in Lebensgefahr geraten. Vor allem, wenn sie zu zweit sind, wird das Risiko schwer kalkulierbar. Es könnten auch noch mehr sein.« Rhode fand ihren Vorschlag verlockend einfach.
    Vorerst würde er trotzdem darauf verzichten. Er würde es sich niemals verzeihen, sollte ihr etwas zustoßen.
    Dann kam ihm der Gedanke, dass der Hinweis »im Auge des Betrachters« darauf abzielte: Meinte der Mörder damit sich selbst, wenn er die Ermittler über versteckte Kameras am Tatort beobachtete? »Es gibt bestimmt noch andere Wege als eine Falle.«
    Sie sahen auf den weißen Pavillon, durch dessen Wände das Scheinwerferlicht drang. Sturzbäche prasselten auf die dünne Plane, große Tropfen zerplatzten unter großen Spritzern. Eine Weile schwiegen sie.
    »Ich finde es scheiße, dass wir auf den nächsten Mord warten müssen.« Sie scharrte mit dem Fuß über den gekehrten Garagenboden.
    »Wenn der oder die Täter keine DNA hinterlassen haben, die registriert ist, bleibt uns nichts anderes übrig. Das KTI hat diverse Proben eingesammelt.«
    »Hat Kurti was gesagt?«, hakte Schwedt nach.
    »Nur, was Lackmann schrieb. Er ist ziemlich genau gewesen.«
    »Adler?«
    Er hörte ihre Ungeduld und den Willen, unbedingt etwas zu unternehmen, aus ihren Worten heraus. Er verstand es gut. Mehr als gut. Am liebsten wäre er ebenso wie sie losgezogen. Aber wohin? Alles, was es zu verfolgen gab, hatten sie abgeklappert.
    »Keine verwertbaren Aussagen.« Rhode drehte mit einem Seufzen den Kopf zu ihr. »Anke, ich verstehe dich, und mir macht es auch keinen Spaß, Spuren nachzujagen, die sich als Sackgasse oder als kleiner Schnipsel erweisen, ohne zur Lösung zu führen. Manchmal ist der Job einfach so.«
    »Aber es geht um Menschenleben, Peter!«
    Er machte ein unglückliches Gesicht. »Wir haben nichts. Nur einen falschen Verdächtigen, den alle hängen sehen wollen, und den Hinweis, dass es zwei Täter sein könnten.« Rhode fand, dass sie sehr angespannt wirkte. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Schwedts Kiefer mahlten. »Ja. Nichts Besonderes. Privat ist es gerade ein wenig … stressig.«
    »Das auch noch? Tut mir leid. Willst du vielleicht mit zum Sport kommen?«, schlug er vor. »Mir hilft es immer. Macht den Kopf frei.«
    Schwedt sah zur Straße, wo ein schwarzsilberner Transporter vorrollte. Auf der Seite stand klein und unauffällig Ars Moriendi . Das Korffsche Bestattungsunternehmen rückte an, um Erich Weißenbergs Leiche einzusammeln und in die Gerichtsmedizin zu bringen. »Das muss aufhören«, sprach sie leise.
    Rhode wusste nicht, was er antworten sollte.
    Zwei Männer stiegen aus.

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