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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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sie in den Gully. Dann stieg ich in meinen Wagen und fuhr zur Arbeit. Ich wartete den ganzen Tag darauf, die Nachricht zu hören, dass man die Leiche gefunden hatte. Ich konnte kaum vernünftig denken.«
    Erstaunen trat in ihre Augen. »Aber der Tag verging, es war beinahe vier Uhr nachmittags, und man hatte ihn noch nicht gefunden. Können Sie sich das vorstellen? Und dann fiel mir ein, was für ein Tag es war.«
    »Memorial Day«, sagte Archie leise. »Das Kino war geschlossen.«
    »Ich hatte nicht frei«, sagte Gloria. »Der Schlachthof hing stark von der Eisenbahn ab, und der Deich, der Vanport schützte, war zufällig auch der Bahndamm. Wir wussten, es war Schneeschmelze. Mein Boss, Mr. Williams, hatte Männer losgeschickt, die die Gleise inspizierten. Um 16.00 Uhr kam einer der Männer in Mr. Williams’ Büro gerannt. Er sagte, der Deich habe ein zwanzig Meter breites Loch. Wir liefen alle ans Fenster, und wir sahen, wie der Bahndamm nachgab und Wasser darüberströmte.«
    Sie streckte die Hand nach ihrem Tee aus.
    Susan schnellte vor. »Sie waren seine Sekretärin«, sagte sie. »Sie waren an einem Feiertag im Büro. Er hat ohne Sie offenbar nicht funktioniert.«
    »Der Mann hätte allein nicht einmal eine Unterschrift zustande gebracht.«
    Gloria hatte gesagt, dass Williams an diesem Tag zwei Anrufe gemacht hatte. Aber Williams war der Präsident des Unternehmens. Daran gewöhnt, Befehle zu erteilen.
    »Ihr Boss hat den ersten Anruf nicht gemacht«, sagte Archie.
    Gloria lächelte für sich. »Natürlich nicht. Ein Mann wie er, damals? Er wies mich an, es zu tun. Ich ging hinaus ins Vorzimmer und griff zu dem Telefon dort. Er hatte gesagt, ich solle die Wohnungsbehörde anrufen, die für Vanport zuständig war. Aber dann dachte ich, was, wenn ich es nicht tue?« Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. »Was, wenn Vanport fortgespült wird, und McBee mit ihm?«
    Archie trank noch einen Schluck Tee.
    Gloria saß vollkommen reglos. »Mein Gentleman-Freund, müssen Sie wissen, war Schaffner. Und ich wusste, er war inzwischen in Seattle und würde erst am Abend zurückkommen. Er war außer Gefahr.« Ihre Schultern hoben und senkten sich. »Ich ging in Mr. Williams’ Büro zurück und sagte, ich hätte angerufen«, fuhr sie fort. »Und wir sahen fünf, sechs Minuten lang zu, wie der Deich nachgab. Bis die Bruchstelle fünfzig Meter breit war. Und noch immer hörten wir keine Sirenen, die zur Räumung aufriefen. Mr. Williams wurde rot im Gesicht. Er war ein braver Mann, und er wusste, die Leute dort unten waren in Gefahr. Schließlich griff er selbst zum Telefon.« Sie zog die weißen Augenbrauen hoch. »Ich hatte ihn das noch nie tun sehen. Ich hatte ihn noch nie selbst einen Anruf machen sehen. Und er rief bei der Wohnbaubehörde an und schrie in den Apparat. Er erklärte ihnen in sehr griffiger Sprache, dass sie Alarm geben mussten.«
    »Was ist aus Ihrem Freund geworden?«, fragte Archie.
    »Ich habe ihn nie wiedergesehen. Ich hatte zu viel Angst vor dem, was er getan hatte, und ich habe mich zu sehr geschämt für das, was ich getan hatte. Drei Kinder sind an diesem Tag ertrunken. Aber es hat funktioniert. McBee wurde nie gefunden. Bis letzte Woche.«
    »Ihr Freund, war er schwarz?«, fragte Susan.
    »Ja.«
    »Deshalb wollten Sie nach Kalifornien gehen?«, sagte Susan.
    »Dort hatten sie Mischehen gerade legalisiert. Es hatte einen großen Prozess gegeben, jede Menge Artikel in den Zeitungen. Und als alles entschieden war, bat mich mein Freund, ihn zu heiraten. Wir fuhren immer mit der Straßenbahn zum Oaks Park, und dort hat er mich gefragt. Auf dem Karussell.«
    Archie spürte, wie sein Mund trocken wurde. »Wie hieß er?«
    »Er ist inzwischen bestimmt tot, Detective. Das ist ja hundert Jahre her.«
    »Wir brauchen seinen Namen trotzdem«, sagte Susan.
    »Hughes. August Albert Hughes.«
    »Ich glaube, es gibt da etwas, das Sie wissen sollten«, sagte Archie.

66
    Der Picknicktisch im Oaks Park war krumm, und die Flut hatte ihn angehoben und leicht schief wieder abgesetzt. Der Grasbereich unter den Ulmen war eine einzige Schlammfläche. Auf der anderen Flussseite hatte die Flut ein Stück des Ufers weggerissen. Aber die Wolken hatten sich verzogen, der Himmel war blau. Und das Holz des Picknicktischs fühlte sich warm an in der Sonne.
    Archie sah zu, wie sein Sohn und seine Tochter in der Nähe spielten, sie lachten, als sich ihre Turnschuhe im Schlamm festsaugten.
    Ben sah auf, winkte, und Archie winkte

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