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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hand.
    Die Berührung. Seine Haut auf meiner. So vertraut.
    Ich suchte nach einem neutralen Gesprächsthema.
    »Ihre widerrechtlicheTötung,Anwalt.Wie läuft der Fall?«
    »Das weiß ich erst, wenn derArzt morgen früh seine eidesstattliche Erklärung abgibt.«
    Ich erzählte ihm von demVerfahren wegen beruflichen Fehlverhaltens, dem ich gerade noch entgangen war. Er erzählte mir von einem Zahn, der ihm Sorgen machte.
    Gnädigerweise brachteApril unsere Getränke. Pete nahm einen kräftigen Schluck. Ich nippte.
    »Und bei dir?« Nach einer weiteren verlegenen Pause. » Wie läuft’s mit der Bullette?«
    Die Bullette, Petes Spitzname für Andrew Ryan, Lieutenant-détective, Section des crimes contre la personne, Sûreté du Québec. Mein Kollege, wenn ich für das Laboratoire de sciences judiciaires et de médecine légale in Montreal arbeite. Mein Ja-und-nein-Liebhaber. Zurzeit nein. Für immer nein?
    »Es geht ihm gut.«
    »Bon.« Boun ausgesprochen.
    »Sprich nie Französisch, Pete.«
    Und frag nicht nach Ryan. Zwing mich nicht, über meine Befürchtungen wegen seiner kalten Schulter zu reden.Wegen der Funkstille zwischen uns.
    Wenn Ryan und ich wirklich am Ende wären, dann wäre dieTrennung nicht so erbärmlich wie die von Pete. Es würde keineVerbitterung, keineAngst geben. Kein überrumpeltes Kind, das eine Erklärung verdient hatte. KeinAuszug. KeineAufteilung gemeinsamen Eigentums. KeinAnstehen bei der Kraftfahrzeugbehörde, um dieAdressenänderung zu melden. Bei Ryan würde es nicht mehr geben als einen trüben Graben derTraurigkeit.
    Ich konnte es nicht ertragen, darüber zu reden. Darüber nachzudenken.
    »Ich stecke hier bis über beide Ohren inArbeit«, sagte ich.
    »Irgendwas Interessantes?«
    »Vier mumifizierte Hunde aus Peru.«
    Pete hob fragend eineAugenbraue.
    Ich berichtete ihm von der Konfiszierung durch das ICE am CharlotteAirport.
    UnsereTeller kamen, und für eine volle Minute waren wir mit Salz und Pfeffer, Steaksauce, Butter, Sauerrahm und Ketchup beschäftigt.April fragte, ob ich mehr Eis wolle.
    Aus unerklärlichen Gründen wanderten meine Gedanken zu dem Mädchen im Kühlraum.
    »Außerdem haben wir einTeenager-Mädchen«, sagte ich zu Pete. » Wurde letzte Nacht an der Old Pineville R oad überfahren.«
    »Die Eltern müssen am Boden zerstört sein.«
    » Wir wissen nicht, wer sie ist.«
    »O Gott. Larabees Fall?«
    Ich nickte. »Es gibt ein paar Spuren.Wenn Slidell nur in die Gänge kommen würde. Er hat sich in den Kopf gesetzt –«
    »Seinen Schrumpfkopf.«
    Ich lächelte. »Er hat sich in seinen Schrumpfkopf gesetzt, dass sie eine illegale Stricherin ist.«
    »Beweise?«
    »Pinkfarbene Handtasche, Einstichspuren und schlechte Zähne.«
    »Das ist alles?«
    »Gebleichte Haare, dunkle Haut, und in ihrer Handtasche ein Zettel auf Spanisch.«
    »Skinny denkt, dass sie von südlich der Grenze stammt?«
    Ich nickte.
    Pete kicherte und schüttelte den Kopf. Er hatte Slidell kennengelernt und wusste, wie dickköpfig der Mann sein konnte.
    Das Stimmengewirr verstummte. Dann erfüllte ein vielkehliges Stöhnen den Raum. Irgendein Sportereignis lief nicht gut für die Heimmannschaft.
    Petes Rippchen waren abgenagt und aufeinandergestapelt, als er sein Besteck weglegte und sich den Mund abwischte.
    »Kann ich dir noch was erzählen?«
    »Klar.«
    »Ich habe einen Freund, Hunter Gross. Ich glaube nicht, dass du ihn kennst. Sein Neffe John ist Lieutenant bei den Marines.«
    »Semper fi.« Ich salutierte.
    Pete hatte im Corps gedient, hatte immer noch eine kleine Flagge der Marines in seinem Büro stehen.An jedem zehnten November feierte er den Geburtstag des Corps mit seinenAusbildungskameraden.
    »Bis vor ein paar Monaten diente John als Zugführer inAfghanistan. Soweit ich die Geschichte verstehe, haben John und seine Männer den Befehl erhalten, ein Dorf zu durchsuchen.« Pete hielt inne, einen merkwürdigenAusdruck im Gesicht. »Ich kenne die Details nicht so recht, aber dem Jungen wird der Mord an unbewaffneten Zivilisten vorgeworfen.«
    »O Gott.«
    »Hunter sagt, er kann unmöglich schuldig sein.«
    »Der Freund. Der Onkel.«
    »Ja.«
    » Wie denkst du darüber?«
    Pete zuckte dieAchseln. »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Hunter sagt, er ist ein guter Marine, will sich dort eine Karriere aufbauen, aber ich kenne ihn nicht.«
    » Wo ist er jetzt?«
    »Dreht Däumchen im Camp Lejeune bis zumAbschluss der Untersuchungen.«
    »Suspendiert?«
    Pete nickte.
    »Schwierig.« Etwas zu

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