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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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entgegenzunehmen, überlegte ich mir, was ein Knochenfragment in der Schädelschwarte des Opfers bedeuten konnte. Ein Sturz? Ein Schlag? Irgendein Haar-Accessoire? Ich kam nicht weit, denn Larabee meldete sich schon wieder.
    »Muss los. Doppelter Suizid. In Myers Park. Ich dachte, die feinen Herrschaften dort sind zu gut erzogen, um sich selber mit Rattengift um die Ecke zu bringen.«
    »Ich bin in Kürze im Institut.«
    »Gut. Sie haben einen Schädel aus einem Scheißhaus.«
    Völlig aus dem Häuschen legte ich auf.Wegen der DNS , nicht wegen des Latrinenfunds.
    Als ich Charlotte verlassen hatte, war der Fahrerfluchtfall schon fast kalt gewesen. Jetzt hatten wir Spuren. Die Namen der Männer, die mit dem Opfer Sex gehabt hatten. Erzwungen?Aus Liebe? Nur zum Spaß? Für Geld? Es war unwichtig. Diese Männer kannten sie.
    Ich rief Slidell an, wurde aber sofort auf den AB umgeleitet. Hinterließ ihm als Nachricht die Bitte, mich so schnell wie möglich zurückzurufen.
    Ich rief im ICE an, weil ich mir dachte, dass diese neue Information vielleicht auch bei Luther Dew Interesse wecken könnte. AB . Noch eine Nachricht.
    Es ist zwar irrational, aber es gibt bestimmteArbeiten, die ich so hasse, dass ich mir endlosAusreden einfallen lasse, um sie nicht zu tun. Lebensmittel einkaufen. Die Zähne mit Zahnseide bearbeiten. DasAuto zum Kundendienst bringen.
    Ganz oben auf der Liste steht Kofferauspacken. Mrs. Flowers’ Rat traf genau auf den Punkt.Wenn auch aus anderen Gründen. Rationalen.Aber ich wusste, wenn ich es aufschob, würde ich mich später selbst verachten.
    Obwohl ich sehr neugierig war auf das, was Larabee mir auf den Schreibtisch gelegt hatte, ging ich ins Schlafzimmer, stellte die R eisetasche auf den Boden und fing an zu sortieren. Schmutzige Kleidung in dieWäsche.Toilettenartikel ins Bad. Bücher, Papiere und anthropologisches Material in mein Arbeitszimmer.
    Draußen im Garten stülpte ich dieTasche um und verstaute sie dann im Schrank im Erdgeschoss. Zufrieden mit mir selbst machte ich eine kurze Pause, um meine E-Mails zu checken.
    Katy hatte geschrieben, dass sie sich über mein Kommen sehr gefreut habe. Und dass ich die einzige Mutter in ihrer Einheit sei, die das je getan habe.Außerdem versprach sie, auf sich aufzupassen.
    Nichts von Ryan.
    Warum hatte ich überhaupt nachgesehen?
    Ich lief ins Schlafzimmer zurück und wandte mich dem R ucksack zu. Ich hatte kaum damit angefangen, als dasTelefon klingelte.
    Da ich dachte, es sei Slidell oder Dew, nahm ich ab, ohne auf dieAnruferkennung zu schauen.
    Klick.
    Tote Leitung.
    Erst in Lejeune, jetzt hier. Zweimal in zweiTagen.
    Toll.
    Zurück zum R ucksack. Zuerst leerte ich das große Fach. Kappe, Jacke, Sonnenbrille, Bücher, ein Nackenkissen, das ich mir während des Aufenthalts in Istanbul gekauft hatte. Die kleine Naschtüte, die man in der Businessclass geschenkt bekommt.
    Dann arbeitete ich mich durch dieAußentaschen.Von denen es an einem militärischen R ucksack unzählige gibt. Meine Durchsuchungen ergaben Handcreme, Batterien, zwei geschmolzene Proteinriegel, mindestens ein Dutzend Ohrstöpsel und jede Menge Sand.
    Zehn Minuten später riss ich den letzten Klettverschluss auf und griff in eine Seitentasche, in der ich nichts anderes erwartete als zusammengeknüllte Papiertücher. Meine Hand schloss sich um etwas, das sich anfühlte wie Plastik.
    Sekundenlang starrte ich das Ding verwirrt an.
    Ich drehte es um.
    MeineVerwirrung wuchs.

28
    Ich starrte auf ein verblasstes, an den Rändern bereits eingerissenes Foto. Irgendjemand hatte es in eine stark zerkratzte Plastikhülle geschoben.
    Hatte Katy mir das Foto in den R ucksack gesteckt? Heimlich, als ich nicht hingeschaut hatte?
    Anfangs hielt ich das für die Antwort. Ich konzentrierte mich nicht auf das Dargestellte, nur darauf, wie das Foto in meine Habseligkeiten gelangt sein könnte.
    Dann fielen mir ein paar technische Details auf. Das Foto war im Format neun mal dreizehn Zentimeter auf Papier mit einem Gewicht und einer Oberflächenbehandlung gedruckt, das nicht auf einen Heim-PC oder einen Drogerieautomaten hindeutete.
    Eine frische Erinnerung blitzte auf. Eine Bemerkung über fotografischeAbsicherung.
    Natürlich. Die Aufnahme war mit einer Sofortbildkamera gemacht worden, einer Polaroid oder einer ähnlichen Marke.
    Ich ging mit der Plastikhülle zum Fenster und schaute mir das Foto genauer an.
    Die Aufnahme war grobkörnig und leicht verschwommen, aufgenommen in Eile oder mit bewegter

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