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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ist und unregelmä ßig geformt, und beachten Sie auch die Splitterung, die die schwammartige Konsistenz des darunterliegenden Knochengewebes freilegt. Das ist ein Kugelaustrittsloch. Das auf diesen beidenAufnahmen gezeigte Bruchmuster deutet darauf hin, dass eine Kugel Mr.Aqsaees Brustbein von vorne nach hinten durchstieß.«
    Hawthorn: »Nun gut. Sie sagen also, dass drei Kugeln in Mr.Aqsaees Brust eindrangen und am R ücken wieder austraten.«
    »Mindestens drei. Es hätten auch mehr sein können. Ich kann nurVerletzungen untersuchen, die am Skelett sichtbar sind.«
    Hawthorn: »Sagen die Einschusskanäle irgendetwas über Mr.Aqsaees Position imVerhältnis zu der von Lieutenant Gross zum Zeitpunkt der Schussabgabe aus?«
    Ich zeigte nun ein Foto, dem ich grafische Elemente zugefügt hatte, um genau diesen Punkt zu illustrieren. Das rekonstruierte Brustbein, Rippen- undWirbelfragmente waren in der schematischen Darstellung eines Skeletts anatomisch korrekt platziert. R ote Linien verbanden die Eintrittswunden mit den dazugehörigenAustrittswunden und ragten nach vorne und nach hinten aus Brustkorb undWirbelsäule heraus. Jede Linie verlief in etwa parallel zu den Füßen des Skeletts.
    »Die Flugbahnen der Kugeln deuten darauf hin, dass Mr.Aqsaee in aufrechter Position und mit dem Gesicht zu Lieutenant Gross stand, als er erschossen wurde.«
    Gross kniff die Lippen zusammen. Sein Kinn reckte sich kaum sichtbar und senkte sich dann wieder.
    »Ich kann auch die R öntgenaufnahmen auf den Bildschirm holen.«
    Ich klickte ein Bild an, auf dem brillante weiße Punkte ein Rippensegment und zweiWirbelfragmente sprenkelten.
    » Wenn eineWaffe abgefeuert wird, können Metallpartikel die Kugel auf ihrer Bahn durch den Körper begleiten. Diese Partikel erscheinen hier aufgrund ihrer höheren Dichte imVergleich zu Knochensubstanz als weiße Punkte.«
    Ich schaltete zu einerAbbildung, auf der die R öntgenaufnahme eine schematische Skelettdarstellung überlagerte, und zeichnete mit dem Cursor einen Pfad von der Rippe zu denWirbeln.
    »Beachten Sie, dass die Metallspur in der Rippe dichter ist als in denWirbeln. Partikel blieben hängen, während die Kugel weiter vordrang.«
    Hawthorn: »Auf ihrer Bahn von der Brust zum R ückgrat.«
    »Ja. Zusätzlich zu den Metallpartikeln können auch Knochenfragmente mitgerissen werden, wenn die Kugel Gewebe durchdringt.«
    Ich schob den Cursor neben einen winzigen Splitter, der nicht so intensiv weiß leuchtete wie die Metallpartikel, aber heller als derWirbelkörper, in den er eingebettet war. Dann bewegte ich ihn zu einem zweiten und einem dritten Splitter.
    »Diese Knochenfragmente stammen von derAustrittsstelle hinten am Brustbein, von dem Bereich der Knochenabsplitterung, die wir zuvor beobachten konnten. Die Orientierung der Fragmente deutet darauf hin, dass sie sich mit der Kugel von vorne nach hinten bewegten.«
    »Zusammengefasst heißt das also, auf diesen Indizien basiert Ihre Schlussfolgerung, dass Mr.Aqsaee aufrecht und mit dem Gesicht zu Lieutenant Gross stand, als er in die Brust geschossen wurde.«
    »Ja.«
    »Haben Sie einen Bericht IhrerVorgehensweise, Befunde und Schlussfolgerungen vorbereitet?«
    »Ja, das habe ich.«
    Hawthorn: »Ich möchte Ihnen nun Beweisstück Nummer eins derVerteidigung zeigen. Ist das Ihr Bericht?«
    »Ja, das ist er.«
    »Sir, dieVerteidigung beantragt, Beweisstück Nummer eins zu demVerfahren zuzulassen. Eine Kopie ging Major Nelson bereits vorab zu.«
    Nelson hatte gegen den Bericht nichts einzuwenden und auch keine Fragen an mich. Keever verkündete, dass er seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen binnen einerWoche vorlegen werde, und vertagte dann dieAnhörung.
    Obwohl die Zeugenaussage deutlich zu seinen Gunsten verlief, zeigte Gross ’ Miene keine Anzeichen von Entspannung oder gar ein Lächeln. Er verharrte die ganze Zeit über in seiner strammen, aufrechten Haltung, während er weiter gegen sein Lidzucken ankämpfte.
    Als ich amTisch derVerteidigung vorbeiging, löste er sich von Hawthorn und kam auf mich zu. Sein Gesicht blieb unergründlich, aber seine Haltung und sein Schritt verrieten Zuversicht.
    »Ich danke Ihnen, Ma’am.«
    Gross streckte mir die Hand entgegen. Ohne groß nachzudenken, nahm ich sie.
    Gross’ Hemdmanschette bewegte sich, als wir die Hände schüttelten, und zeigte den unterenTeil einesTattoos. Ich sah die Buchstaben RIP im Halbkreis und darüberWeltkugel undAnker des Marine Corps.
    Ich hatte gehört, dass

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