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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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gegeben?«
    » Sí. Ich denke, vielleicht reden die Mädchen nicht, weil sie nicht Englisch können.« Sie zuckte die Achseln. »Ich denke, vielleicht reden sie mit Jesus.«
    »Das war sehr freundlich.«
    »Sie sagen nicht gracias. Sie sagen gar nichts.«
    Sie gab mir das Wechselgeld, schob die Kassenlade zu und atmete tief ein. Ich spürte, dass sie noch etwas zu sagen hatte.
    »Ich glaube, diese Mädchen haben Angst. Dann eins ist tot. Ich muss etwas –« Sie hob die Hand zu dem herzförmigen, braunen Fleck an ihrer Kehle. »Ich rufe Sie an. Irgendwas ist schlecht. Irgendwas stimmt nicht.«
    »Sie haben das Richtige getan, Rosalie. Detective Slidell und ich werden herausfinden, wer dieses arme Mädchen ist. Dank Ihnen wird man sie zu ihrer Familie zurückbringen können. Und wir werden herausfinden, wer ihr das angetan hat. Wenn auch anderen Mädchen etwas getan wurde, werden wir auch das herausfinden.«
    Die Tür flog auf, und zwei Jungs schlurften herein. Beide trugen Sporttrikots und Jeans, in denen vier ihrer Sorte Platz gehabt hätten.
    »Está abierto?«
    »Sí.« Zu mir. »Ich jetzt gehen.«
    »Sie haben meine Nummer. Bitte rufen Sie mich an, wenn Ihnen sonst noch etwas einfällt oder wenn Sie den Mann mit der Kappe noch einmal sehen.« Ich steckte die Ausdrucke wieder in die Tasche. »Oder einen dieser beiden Männer.«
    Draußen lehnte Slidell am Taurus.
    »Ich hoffe nur, es hat sich gelohnt.« Er riss die Tür auf und setzte sich hinters Steuer.
    »Fahren Sie an diesem Gebäude vorbei.« Ich deutete zum Massagesalon und berichtete dann, was Rosalie mir erzählt hatte.
    »Dann ging die Kleine also doch anschaffen?«
    War es wirklich so? Hatte Rosalie eine gemeinsame Mahlzeit von jungen Prostituierten und ihrem Zuhälter beobachtet? Ich gab es zwar ungern zu, aber allmählich ergab Slidells Theorie einen Sinn.
    Der Massagesalon stand zwischen einem Tattoostudio und einem Schnapsladen. Wie seine Nachbarn war er ein schmutzig weißer Backsteinbau mit einer Glastür und einem großen Schaufenster. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn waren alle Glasflächen mit Vorhängen verdeckt. Ein kleines Schild identifizierte den Laden als den Passion Fruit Club.
    Slidell und ich beobachteten schweigend die Straße. Kein Mensch betrat die Geschäfte oder verließ sie.
    Nach zehn Minuten sagte ich: »Wir sollten uns den Laden ansehen.«
    »Weil einer Kellnerin das Aussehen der Kundschaft nicht gefällt?«
    »Sie hat gesehen, dass unsere Unbekannte da hineinging.« Gereizt.
    Skinny verweigerte mir die Ehre einer Antwort.
    Slidell hatte recht. Aber es ärgerte mich trotzdem.
    Wir beobachteten noch fünf Minuten, dann legte Slidell wortlos den Gang ein, wendete und fuhr in Richtung Griffith.
    Unterwegs berichtete ich ihm alles, was ich von D’Ostillo erfahren hatte.
    Ich war kaum damit fertig, als eine Formulierung, die sie benutzt hatte, bei mir eine Assoziationskette auslöste.
    Kein Gesicht.
    Eine tief in die Stirn gezogene Kappe und ein aufgestellter Kragen.
    Wer würde sein Gesicht verdecken?
    Jemand mit einem entstellten Gesicht?
    Ein Veteran mit einem entstellten Gesicht?
    Ein Veteran, der mit Schmuggel zu tun hatte?
    Dom Rockett?
    Warum sollte Rockett mit einer Gruppe junger Mädchen in eine Taquería gehen? Von denen eins tot in unserem Kühlraum lag.

 
    31
    Es war später Nachmittag, als Slidell mich am MCME absetzte. Mein Knöchel meldete sich wieder, deshalb packte ich gegen fünf die Korrespondenz, die ich noch nicht bearbeitet hatte, und Kopien der Akten über Creach und Majerick zusammen und fuhr nach Hause.
    Angenehme Überraschung. Pete hatte Birdie zurückgebracht. Der Kater begrüßte mich an der Tür, strich um meine Beine und positionierte sich dann so, dass er mich beleidigt anstarren konnte.
    Ich fütterte ihn, obwohl es noch früh war. Warum auch nicht? Ich hatte ihn seit fast zwei Wochen nicht gesehen.
    Ich sah dem Kater beim Fressen zu, dann gingen wir beide ins Arbeitszimmer für ein paar Streicheleinheiten auf dem Sofa. Ich kraulte ihm die Ohren. Er schnurrte. Ich kraulte ihn am Hinterteil. Er hob zustimmend den Schwanz und drückte den Rücken durch.
    Die Lider wurden mir schwer. Ich gähnte. Schwang die Beine aufs Sofa und legte den Kopf auf die Armlehne. Der Kater rollte sich auf meiner Brust zusammen.
    Der Festnetzanschluss läutete. Leise. Zu leise.
    Ich stand auf und holte mir den schnurlosen Hörer vom Schreibtisch. Da er nicht sauber im Ladegerät gesteckt hatte, war er tot.
    Fluchend

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