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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Majerick flüchtig.«
    »Ja.« Slidell hob den Daumen zum Mund. Sah mein Gesicht. Ließ die Hand wieder in den Schoß sinken. »Aber nicht lange.«
    »Kann sein, dass wir noch eine andere Spur haben.«
    Ich schaltete mein Telefon auf Lautsprecher und spielte die Nachricht der Frau ab. Während Slidell zuhörte, nahm ich ein Papiertuch und wischte die zweifach zweckentfremdete Sicherheitsnadel in den Abfalleimer.
    Am Ende der Nachricht schaute Slidell mich mit hochgezogener Braue an.
    »Ich glaube, das ist dieselbe Frau, die schon einmal angerufen hat.«
    »Glauben Sie, sie ist ernst zu nehmen?«
    »Ja.«
    Slidell drehte den Zeigefinger im Kreis, um anzudeuten, dass ich die Nachricht noch einmal abspielen sollte.
    Danach sagte er: »Klingt, als hätte sie eine Scheißangst.«
    »Ja. Können Sie die Nummer zurückverfolgen?« Ich schob ihm den Zettel mit der Ziffernfolge hin, die ich mir notiert hatte.
    Slidell schaute den Zettel kurz an, zog sein Handy vom Gürtel und drückte ein paar Knöpfe. Eine Stimme antwortete. Slidell verlangte eine Nebenstelle. Wartete. Dann meldete sich eine andere Stimme.
    »Slidell hier. Ich brauche eine Anruf-Rückverfolgung. Nein. Ich hatte auf das nächste Thanksgiving gehofft.«
    Die Stimme gab eine entschieden knappe Antwort.
    »Ja? Ich sorge dafür, dass Sie einen Orden bekommen.«
    »Trottel«, formte Slidell mit den Lippen in meine Richtung. Ich hatte Mitleid mit der Person am anderen Ende der Leitung.
    Eine ganze Minute verging, bis die Stimme sich wieder meldete.
    Slidell machte Schreibbewegungen in die Luft. Ich gab ihm einen Stift. Er klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Wange und schrieb.
    »Mixcoat-all?«
    Die Stimme erwiderte etwas.
    »Buchstabieren Sie das.«
    Die Stimme tat es.
    »Sie haben was gut bei mir.«
    Die Stimme war bereits verstummt.
    »Der Anruf kam aus einem mexikanischen Lokal an der Old Pineville Road. Taquería Mixed Coat All.«
    »Heilige Scheiße.«
    »Ay, caramba.«
    Ich war so aufgeregt, dass ich gar nicht daran dachte, sein Spanisch zu korrigieren. Old Pineville. Dort war meine Unbekannte gestorben.
    Ich holte meine Handtasche aus der Schublade und sprang auf.
    »Lust auf einen Taco, Detective?«
    »Sí, Señorita.«

 
    30
    Die Taquería Mixcoatl befand sich an einer miesen, kleinen Abzweigung der Griffith Road, einer zweispurigen Straße, die sich von der Old Pineville nach Westen wand und am Charlotte Marriott Executive Park als Sackgasse endete. Das Restaurant lag zwischen einem Tattoostudio und einem Discounter für Autoteile. Alle drei Geschäfte hatten vergitterte Fenster und dreckige Scheiben, durch die man nichts sehen konnte.
    Slidell bog auf den geteerten Vorplatz ein und parkte drei Türen von der Taquería entfernt. Es standen nur drei andere Fahrzeuge da: ein roter Mini Cooper, ein grauer Lexus und ein aufgemotzter Chevy-Pick-up mit Scheiben, die so dunkel waren wie die Fenster der Läden.
    »Mixed Coat All.« Slidell schaute sich das Schild an und schüttelte den Kopf. »Was soll denn das heißen?«
    »Mixcoatl ist der aztekische Gott der Jagd.«
    Das Restaurant war klein und roch nach gegrilltem Fleisch. Drinnen hing an der Wand rechts neben der Tür eine Anschlagtafel voller Werbezettel, Bekanntmachungen und Poster, alle auf Spanisch. Links war ein Tresen mit Kasse. Die Tische waren aus Holz, die Stühle hatten hohe Lehnen, und alles war in Primärfarben gestrichen.
    Jetzt, mitten am Nachmittag, war das Lokal verlassen. Slidell und ich zögerten einen Augenblick und setzten uns dann ans Fenster.
    Sekunden später kam eine Frau durch einen Perlenvorhang, der die Sicht in die Küche versperrte. Sie trug Sachen, die irgendwie mexikanisch aussahen. Eine weiße Baumwollbluse mit Puffärmeln. Einen leuchtend bunten Textilrock.
    »Buenos días«, sagte ich.
    »Tut mir leid, dass Sie warten mussten.«
    »Wir haben es nicht eilig.« Mit einem großen Lächeln.
    Die Frau gab uns die Speisekarten. Sie waren laminiert und zeigten Fotos von mexikanischer Standardkost.
    »Ich weiß schon genau, was ich will.« Ich lächelte sie noch einmal freundlich an. »Enchiladas verdes mit Hühnchen und eine Jarritos-Limonade.«
    Die Frau nickte.
    Slidell bestellte sich einen Burrito mit Rindfleisch und ein Dr Pepper. Eine Braue bildete ein Komma, als die Frau durch den Perlenvorhang klapperte.
    »Buenos días?«
    »Ich wollte sie zum Reden bringen.«
    »Glauben Sie, sie ist unser Mädchen?«
    Ich zuckte nur mit den Schultern.
    Dachte dann aber einen

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