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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Warnungen.
    Unten blieb ich stehen und horchte noch einmal.
    Schiie-Tschunk!
    Lauter.
    Mein Gott. Was war das nur?
    Ich spähte ins Wohnzimmer, ins Esszimmer dahinter.
    Als ich dort nichts Bedrohliches sah, bewegte ich mich aufs Arbeitszimmer zu. Das Geräusch schien aus dieser Richtung zu kommen.
    Ich stieß die Tür auf.
    SCHIIE-TSCHUNK!
    Mein Blick schnellte hin und her, suchte nach einem Telefon. Ein schnurloses lag auf dem Sofa. Das andere steckte in der Ladeschale auf dem Schreibtisch. Das winzige rote Licht des Ladegeräts warf einen Lichtfleck auf die Schreibunterlage.
    In dem Schein blitzte etwas. Blitzte noch einmal.
    Mein Blick schnellte zu Petes Laptop.
    Ich sah, wie der CD -Einschub herausschnellte und dann wieder zurückfuhr.
    SCHIIE-TSCHUNK!
    Was zum Teufel?
    Ich ließ die Bronzeprimaten sinken, ging zum Schreibtisch und drückte den Deckel des Dell ganz auf. Auf dem Monitor lief gelbe Schrift über einen violetten Hintergrund.
    Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh! Bäh!
    Dieses eine Mal hatte mein technikfeindlicher Ex recht gehabt. Sein Computer hatte wirklich einen Virus.
    Ich schaltete ihn aus, fuhr ihn wieder hoch und wartete die ganze ärgerliche Windows-Startprozedur ab. Die Laufschrift war verschwunden. Der CD -Einschub blieb zu.
    »Du bist mir was schuldig, mein Großer«, flüsterte ich leise.
    Ich durchquerte eben das Esszimmer, als ich im Augenwinkel erneut eine Bewegung wahrnahm. Eine subtile Veränderung der Schatten, die den Teppich sprenkelten. Unter dem Fenster, auf der anderen Seite des Tisches.
    Ich hielt inne. Spielte der Adrenalinausstoß meinem Hirn einen Streich? Der ausgeflippte Computer?
    Nein. Wie das Geräusch des Einschubs war auch diese Schattenkräuselung real.
    Mit dem Rücken an der Wand schlich ich zu den Vorhängen und spähte hinaus.
    Die Nacht war mondlos, das Gelände von Sharon Hall dunkel wie ein Grab.
    Aber dort, unter der Magnolie. Ein blasses Aufblitzen? Eine Silhouette?
    Eine ganze Minute kauerte ich da und starrte. Aber das war alles gewesen. Ich sah sonst nichts mehr. Falls ich überhaupt etwas gesehen hatte.
    Plötzliches Nachdenken.
    Hatte ich richtig abgeschlossen? Die Alarmanlage eingeschaltet? Ich war überrascht gewesen, Birdie zu sehen. Hatte ich es, abgelenkt und erschöpft, einfach vergessen? So gewissenhaft ich bin, wenn ich das Haus verlasse, so nachlässig bin ich manchmal in Sicherheitsdingen, wenn ich zu Hause bin.
    Mein Blick fiel auf die Akten, die ich auf den Tisch geworfen hatte. Creach und Majerick. Zwei Einbrecher. Einer ein Gewalttäter.
    Ich kontrollierte alle Türen und Fenster und schaltete den Alarm ein. Als ich mir ein Schnurloses aus dem Arbeitszimmer holte, hörte ich, schwach, aber eindeutig, wie ein Auto angelassen wurde.
    Mir war ein wenig mulmig zumute, als ich wieder ins Bett ging.

 
    32
    Wieder weckte mich Ma Belle. Ich schätze, ich war drauf und dran, eine Art Rekord aufzustellen.
    »Wir haben Cecil Creach geschnappt.« Slidell klang beinahe fröhlich.
    »Wo?«
    »Im Moosehead am Montford Drive.«
    Ich kannte den Laden und wusste, dass der Besitzer ein Freund der Null-Toleranz-Politik war.
    »Creach hat dort aber nicht gedealt.«
    »Der Trottel hat dort gesoffen und dumm dahergeredet. Mit sich selber. Hat die anderen Gäste wahnsinnig gemacht, deshalb hat der Türsteher ihn rausgeworfen. Creach hockte dann auf dem Parkplatz und jammerte über die Ungerechtigkeit der Welt. Also rief der Türsteher die Polizei. Creach hatte den Bauch voller Schnaps, aber keinen Stoff bei sich.«
    »Wann war das?«
    Ich hörte Papier rascheln.
    »Kurz nach eins heute Nacht.«
    Falls ich einen nächtlichen Besucher gehabt hatte, konnte es nicht Creach gewesen sein. Ich überlegte, ob ich Slidell von dem Vorfall letzte Nacht erzählen sollte. Aber was sollte ich ihm sagen? Dass ich von einem Computerwitzbold verarscht worden war?
    »Hat Creach Widerstand geleistet?«
    Slidell schnaubte nur.
    »Was jetzt?«
    »Ich lasse ihn eine Weile schmoren, dann nehme ich ihn mir vor.«
    »Ich will dabei sein.«
    »Die Show startet in einer Stunde.«
    »Fangen Sie nicht ohne mich an.«
    Slidell machte ein Geräusch, das man als Einverständnis deuten konnte.
    Ich fütterte Birdie, duschte und zog mich an. Ein Kaffee und ein Häppchen kalte Lasagne, und ich war bereit. Trotz des unterbrochenen Schlafes war ich voll frischer Energie. Wir machten Fortschritte.
    Ich stopfte die unberührten Akten in meine Laptoptasche,

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