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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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zurückzukehren. Die Ersatzleute waren ähnlich jung und ähnlich stark gewesen, aber deutlich weniger engagiert, was eine konzentrierte Überwachung und umfangreiche Anweisungen erfordert hatte.
    Zwanzig Minuten nach dem Start erreichten wir Delaram und unseren wartenden Blackhawk. Als ich darauf zuhumpelte, sah ich, dass die Leichensäcke in den Frachtraum gehievt wurden. Ich beeilte mich, zu Welsted zu kommen.
    »Ich glaube, die Leichen sollten vorne mitfliegen.«
    »Warum?«
    »Sie im Frachtraum zu verstauen könnte als Respektlosigkeit interpretiert werden. Als würde man eine Leiche im Kofferraum eines Autos transportieren.«
    Blanton sah zu, wie Welsted den Befehl gab, die Überreste nach vorne zu bringen, sagte aber nichts.
    Als ich mich anschnallte, sah ich das Dorftrio in einem verrosteten Jeep heranfahren. Der große Mann und der mit dem Muttermal stiegen aus und gingen auf den Hubschrauber zu. Sie würden mit uns kommen, um die Autopsie zu überwachen, wie es die Übereinkunft vorsah. Ich überlegte mir, ob Uncle Sam ihnen einen Rundflug spendierte oder ob der Fahrer über Land nach Bagram holperte, um sie wieder abzuholen.
    Während des Fluges warf ich verstohlene Blicke auf die Männer. Beide saßen mit verschlossenen Gesichtern da und starrten auf ihre Hände. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie dachten. Konnte nicht einmal Vermutungen anstellen.
    Wir kamen zügig voran, erreichten Bagram aber trotzdem erst nach Sonnenuntergang. Der Stützpunkt leuchtete wie ein Netz aus Licht in einem Meer der Dunkelheit.
    Ich war erschöpft, und mein Knöchel schmerzte. Nicht unerträglich, nur ein dumpfes Pochen. Mein Körper fühlte sich sandig an und ausgedörrt von Sonne und Wind.
    Aber noch gab es Arbeit zu erledigen.
    »Ich begleite die Überreste ins Krankenhaus«, sagte Welsted. »Sie müssen nicht mitkommen.«
    Ich wollte Helm, Schutzweste und Kampfanzug ausziehen, duschen, eine Gallone Wasser trinken und ins Bett fallen.
    »Doch«, sagte ich. »Das muss ich.«
    »Es ist schon spät. Gehen wir’s an.« Von Blanton.
    Überrascht drehten Welsted und ich uns um.
    »Ich kann ab jetzt übernehmen«, sagte Welsted.
    »Nie im Leben.«
    Blanton ging auf einen nachgerüsteten, tief liegenden Jeep zu und stieg ein. Ich humpelte hinter ihm her. Als die Leichensäcke sicher in einem Transporter verstaut waren, kam Welsted zu uns und gab den Befehl zum Losfahren. Die Einheimischen würden uns folgen.
    »Ein Growler.« Welsted klopfte durch das offene Fenster auf das Seitenblech des Fahrzeugs. »Zweihunderttausend Dollar pro Stück. Ihre Steuergelder im Einsatz.«
    Falls Welsted eine schockierte Reaktion erwartet hatte, musste ich sie enttäuschen. Hatte ich nicht gelesen, dass die Army sechshundert Dollar für einen Toilettensitz bezahlte?
    Unterwegs zogen wir unsere Schutzwesten aus. Welsted bemerkte, dass die Fünfzig-Betten-Einrichtung, zu der wir fuhren, einem modernen Krankenhaus in den Staaten in nichts nachstand.
    »Der Unterschied ist, dass die Ärzte hier weniger Schussverletzungen sehen als zu Hause in Texas.«
    Mein Gott. Woher nahm die Frau jetzt noch die Energie für Humor? Falls es als Witz gemeint war.
    Das Heathe N. Craig Joint Theater Hospital befand sich auf einem gut ausgeleuchteten Gelände am westlichen Rand des Stützpunktes. Das Hauptgebäude war ein geduckter, gelb-brauner Kasten mit einem halben Dutzend rauchender Kamine auf dem Dach. An einer Stange hing eine afghanische Flagge neben Old Glory. Beiden Standarten schien die Umgebung ziemlich egal zu sein.
    Der Transporter fuhr zu einer überdachten Laderampe, unser Growler dicht dahinter. Alle stiegen aus. Während die Leichensäcke auf Rollbahren gelegt wurden, schaute ich mich um.
    Eine riesige amerikanische Fahne hing an der Decke über unseren Köpfen. Auf einer Säule stand in senkrechten Buchstaben Warrior’s Way. Schilder mit Schrägbalken in roten Kreisen wiesen eindringlich darauf hin, dass hinter diesen Türen keine Waffen erlaubt waren.
    Die Beobachter aus dem Dorf trafen in einem zweiten Growler ein. Sie stiegen aus, als die Bahren in die Notaufnahme gerollt wurden.
    Drinnen im Krankenhaus war es so kalt, dass ich Gänsehaut bekam. Das Personal, dem wir begegneten, schaute uns mit unverhohlener Neugier an, Schwestern und Pfleger in Kampfanzug oder Krankenhausmontur, Ärzte mit Schutzhauben auf den Köpfen und Atemmasken um die Hälse.
    Aqsaee und Rasekh wurden über einen langen, gefliesten Gang zu einem Kühlraum gerollt, der

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