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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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tun?«
    Wir bestellten Snacks und Kaffee, der sogar Dickhäutern Herzrasen beschert hätte. Unser weiteres Gespräch beschränkte sich auf sichere Themen. Was zu Hause in Charlotte passierte. Petes bevorstehende Hochzeit mit Summer.
    Schon bald legte Katy ihre Hand auf meine.
    »Muss morgen früh raus. Und du siehst aus, als würdest du auf Reserve laufen.«
    »Tu ich auch. Und ich muss auch im Morgengrauen aufstehen.«
    Ich bezahlte die Rechnung. Wir standen auf. Katy wandte sich zum Gehen. Drehte sich mit Schalk in den Augen noch einmal um.
    »Und danke.«
    »Wofür?« Ich hatte keine Ahnung.
    »Dass du meine Frisur nicht runtergemacht hast.«
    Als Katy ging, ging ein Teil meines Herzens mit ihr. Aber ich würde sie bald wiedersehen.
    Während ich in der Dunkelheit zurückging, überlegte ich. Duschen? Ein Abstecher in die Kantine, um mir mehr Essen und Eis für meinen Knöchel zu besorgen?
    Vergiss es.
    Wieder in meinem Quartier, stellte ich die Weckfunktion meines iPhones, zog die Jeans aus und schlüpfte ins Bett.
    Während über meinem Kopf Motoren dröhnten, schlief ich ein.

 
    23
    Als ich aufwachte, dröhnten über meinem Kopf noch immer Motoren.
    Meinem Knöchel ging es besser, aber in meinem Kopf pochte es, eine Mischung aus Jetlag, Mangel an vernünftigem Essen und dünner Wüstenluft.
    Ich zog mich schnell an und sah nach meinen E-Mails. Nichts von Larabee. Acht Tage, seit man das Mädchen gefunden hatte. Ich befürchtete, dass mein Fahrerfluchtfall ziemlich schnell kalt wurde.
    In der Kantine holte ich mir Eier und Bratkartoffeln, goss mir Kaffee ein und suchte mir einen freien Tisch. Ich hatte kaum zu essen angefangen, als Blanton sich auf den Stuhl gegenüber plumpsen ließ. Unter den Augen hatte er dunkle Ringe.
    »Ein neuer Tag im Paradies.«
    Speckbrocken hingen in den Stoppeln über Blantons Oberlippe. Ich überlegte, ob ich es ihm sagen sollte. Tat es nicht.
    »Gut geschlafen?«
    Blanton zog ein Unterlid nach unten, um mir einen blutunterlaufenen Augapfel zu zeigen. »Wie ein Baby.«
    »Wird das ein Problem sein, Mr. Blanton? Wir haben viel Detailarbeit vor uns.«
    »Sie, nicht ich.«
    »Aber ich brauche alles dokumentiert.«
    »Das ist nicht mein erstes Rodeo, meine Liebe.« Blanton grinste, salutierte und marschierte davon.
    Ich überlegte, während ich meinen Kaffee austrank. Stand gegen diesen Wichser sogar Slidell in einem guten Licht da? Ich knallte die Tasse aufs Tablett. Nein. Aber viel fehlte nicht.
    Welsted und die Dörfler waren bereits im Krankenhaus, als ich eintraf.
    »Die Überreste wurden geröntgt.« Welsted informierte mich, während wir zu dem uns zugewiesenen Raum gingen. »Soll ich sie hierher bringen lassen?«
    »Bitte. Wo sind die Filme?«
    »Auf einer der Bahren.«
    Als sie weg war, schaute ich mich um.
    Weiße Fliesen, zwei leere Bahren, Standleuchte, tragbare Lichtkästen, zwei tiefe Edelstahlspülbecken samt Arbeitsfläche, eine kleine Sammlung von Schneidewerkzeugen und Greifzirkeln und eine Lupe. Nicht zu vergleichen mit dem, was ich in Charlotte oder Montreal hatte, aber ausreichend.
    Blanton kam dazu, als ein Pfleger die Überreste durch die Tür rollte und wortlos anfing, seine Kameraausrüstung aufzubauen. Die beiden Dorfabgeordneten beobachteten alles, die Körper angespannt, die Augen ruhelos. Beide wirkten sie so nervös, als bräuchten sie Beruhigungsmittel.
    Ich ging zu Welsted und flüsterte: »Es ist vielleicht besser, wenn sie von nebenan zuschauen.« Ich deutete mit dem Kopf zu dem Beobachtungsfenster über den Spülbecken.
    »Ich gehe mit ihnen«, bot Welsted an.
    Augenblicke später sprang ein Licht an, und die drei erschienen auf der anderen Seite der Scheibe.
    Nachdem ich ihnen aufmunternd zugenickt hatte, zog ich Rasekhs Röntgenaufnahmen aus dem Umschlag und klemmte sie auf die Lichtkästen.
    Während ich mir die Aufnahmen eine nach der anderen vornahm, verließ mich der Mut.
    Rasekh hatte bereits auf der Erde gelegen, als die Granate eingeschlagen war. Wir hatten fast eine Stunde gebraucht, um den Leichensack aus seinem neuen Grabhügel aus Erde und Steinen zu befreien. Entsprechend hatte ich mir schon die ganze Nacht Sorgen gemacht, dass der Steinhagel die Knochen beschädigt haben könnte.
    Ich betrachtete die im Leichentuch weiß leuchtenden Überreste. Die Röhrenknochen waren noch einigermaßen intakt, aber der Torso war völlig durcheinandergeworfen und der Schädel zertrümmert. Nichts war mehr miteinander verbunden. Rasekh war in einem

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