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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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in diese Sache hineingeraten, dachte Maura. Wir haben alle Doug vertraut. Aber sie war die Außenseiterin, mit vier zu eins überstimmt, und nichts, was sie sagen konnte, würde das Pendel nach der anderen Seite ausschlagen lassen. Und vielleicht hatten sie recht. Irgendetwas stimmte wirklich nicht mit diesem Ort; sie konnte es spüren, glaubte es im Raunen des Winds zu hören, wie ein fernes Echo vergangener Gräuel.
    Maura griff wieder zu ihrer Schaufel.
    Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis sie mit vereinten Kräften eine ausreichend große Fläche hinter dem Jeep geräumt hatten. Doug schleppte die Schneeketten heran und legte sie hinter den Hinterrädern aus.
    »Die sehen aber ziemlich ramponiert aus«, meinte Arlo und beäugte skeptisch das rostige Metall.
    »Etwas anderes haben wir nicht«, entgegnete Doug.
    »Ein paar von den Querverbindungen sind kaputt. Ich weiß nicht, ob diese Ketten halten werden.«
    »Sie müssen ja nur bis zu der Tankstelle halten.« Doug stieg in den Jeep und drehte den Zündschlüssel um. Der Motor sprang beim ersten Versuch an. »Okay, alles klar!« Er sah zum Fenster hinaus und grinste. »Wie wär ’ s, wenn die Damen ein paar Vorräte einpacken würden? Alles, was wir so unterwegs brauchen könnten. Arlo und ich kümmern uns inzwischen um die Ketten.«
    Als Maura wenig später mit einem Armvoll Decken aus dem Haus kam, waren die Ketten schon montiert, und Doug hatte den Jeep aus der Garage gefahren und gewendet. Mittag war bereits vorbei, und sie beeilten sich, Lebensmittel und Kerzen, Schaufeln und einen Bolzenschneider in den Wagen zu laden. Als sie dann endlich alle im Jeep saßen, verharrten sie einen Moment lang schweigend, als ob sie alle zugleich stumm für den Erfolg ihrer Aktion beteten.
    Doug atmete tief durch und legte den Gang ein. Der Jeep setzte sich in Bewegung, und die Ketten schlugen geräuschvoll gegen das Fahrgestell, als die Reifen sich durch den Tiefschnee wühlten.
    »Ich glaube, es funktioniert«, murmelte Doug. Maura hörte das Staunen aus seiner Stimme heraus, als ob selbst er an ihren Aussichten gezweifelt hätte. »Mein Gott, ich glaube, es funktioniert tatsächlich !«
    Sie ließen die Häuser hinter sich und begannen den Anstieg aus dem Tal heraus, fuhren denselben Weg zurück, den sie einen Tag zuvor mühsam zu Fuß hinter sich gebracht hatten. Ihre Fußstapfen waren schon unter dem Neuschnee verschwunden, und sie konnten sich nicht sicher sein, wo genau die Straße endete, doch der Jeep pflügte unbeirrt seine Bahn, und sie gewannen stetig an Höhe. Auf dem Rücksitz stimmte Arlo einen leisen Sprechgesang an – ein einziges Wort, das er unentwegt wiederholte.
    Fahr, fahr, fahr!
    Jetzt stimmten Elaine und Grace ein, im Takt mit dem Schlagen der Ketten gegen die Karosserie des Jeeps.
    Fahr, fahr, fahr!
    Gelächter mischte sich in den Sprechgesang, je weiter es bergauf ging. Inzwischen hatten sie fast die Hälfte des Anstiegs zurückgelegt, und die Straße schlängelte sich jetzt in steilen Haarnadelkurven nach oben. Sie hörten, wie der Unterbau des Jeeps über den Schnee schlurfte.
    Fahr, fahr, fahr!
    Maura stellte fest, dass sie selbst unwillkürlich in das Mantra einfiel, auch wenn sie die Worte nicht laut aussprach, sondern nur dachte. Und sie wagte zu hoffen, dass alles doch gut ausgehen würde. Ja, sie würden aus diesem Tal herauskommen und mit ihren pausenlos klirrenden Ketten die Hauptstraße hinunterrollen, die ganze Strecke bis nach Jackson. Was für eine Geschichte würden sie da erzählen können, genau wie Doug es ihnen versprochen hatte – eine Geschichte, die sie noch Jahre später zum Besten geben würden, über ihr Abenteuer in einem merkwürdigen Dorf namens Kingdom Come.
    Fahr, fahr, fahr …
    Plötzlich blieb der Jeep mit einem Ruck stehen, und Maura wurde nach vorn in den Gurt geschleudert. Sie sah Doug an.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte er und legte den Rückwärtsgang ein. »Wir setzen einfach ein Stück zurück. Mit ein bisschen Anlauf kommen wir bestimmt rüber.« Er gab Gas. Der Motor heulte auf, doch der Jeep rührte sich nicht vom Fleck.
    »Hat noch jemand außer mir dieses komische Déjà-vu-Gefühl?«, fragte Arlo.
    »Ha, aber diesmal haben wir Schaufeln!« Doug stieg aus und besah sich die vordere Stoßstange. »Wir sind bloß in etwas tieferen Schnee geraten. Ich denke, wir können uns aus der Wehe rausschaufeln. Also los, an die Arbeit.«
    »Ich werde dieses Déjà-vu-Gefühl einfach nicht los«, murmelte Arlo,

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