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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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der Tod durch die Hand der Geister. Das Zepter im Tausch g e gen ihr Leben.“
    Larkyen nickte.
    „Welche Wahl lässt schon die Liebe“, sagte die Hexe. „Ich sehe die Liebe zu ihr in deinen Augen, doch ist sie das Wagnis wert?“
    „Wenn die Liebe kein Wagnis mehr wert ist, dann ist die ganze Welt nichts mehr wert.“
    „Dein Herz ist ehrlich, doch bedenke wenn du scheiterst, beschwört Wulfgar eine zweite Finsternis über den Westen herauf. Mein Sohn muss sterben; jemand muss die Tat vol l bringen, die weder sein Vater noch ich vollbringen konnten.“
    „Ich bin überrascht, dass Tarynaar dazu nicht imstande war. Er verübte im Westen so viele Taten, die ich ihm nicht zuge t raut hätte. D a bei hieß es, er sei weise, und so lernte ich ihn auch kennen.“
    „Du hast die Leichenberge im Todeshain gesehen! Tarynaar pflegte manchmal zu sagen, dass unsere Umgebung unsere T a ten zu steuern vermag. Und in einer grausamen Zeit vermag ein Gott zu noch gra u sameren Taten imstande zu sein. Doch er kann seine Gräueltaten auch bereuen und Vergebung in jeder guten Tat finden. Er ließ Wulfgar am Leben, weil er Liebe und Güte kannte. Und welcher Vater ist schon fähig, seinen Sohn zu töten, ganz gleich was er getan hat?“
    „Dennoch hätte er dem Westen nicht den Rücken kehren müssen.“
    „Die wenigsten Götter fühlen sich den Völkern, deren Re i hen sie einst entstiegen sind, noch verbunden; sie brechen mit allem Vergänglichen und ziehen in das Reich Kyaslan ein, die selbs t ernannte Heimat der Unsterblichen . Tarynaar aber dachte damals noch anders. Er hätte eine Unsterbliche zur Frau ne h men können, doch er wählte mich. In Kyaslan verachteten sie ihn dafür, doch ganz gleich, ob er eine Unsterbliche oder eine Sterbliche geliebt hätte, sein Sohn wäre dennoch ein Mensch geworden. Ist es nicht schon so etwas wie Ir o nie, dass ihr die Welt beherrschen könnt, aber eure Abkömmlinge l e diglich sterblich sind?“
    „Für mich war es nie von Bedeutung, ob meine Nachko m men so sind wie ich. Die Kyaslaner verachteten Tarynaar nicht, weil er dich zum Weib nahm, sondern weil er seinen sterbl i chen Sohn nicht bereits bei der Geburt tötete. Der Imperator Kyaslans nennt es einen Fluch, dass die Nachkommen der U n sterblichen sterblich und verwundbar sind. Doch es ist unabä n derlich, nur die schwarze Sonne erschafft Götter. Und wir Gö t ter zeugen sterbliche Nachfahren von außergewöhnlicher Stä r ke und Schaffenskraft. Das ist einer unserer Beiträge an die Welt.“
    „So dachte auch Tarynaar. U mso schwerer traf es ihn, dass sein e i gener Sohn ihn lediglich benutzte, um zu noch größerer Macht zu g e langen. Das Herz eines Gottes ist härter, als der Stahl des mächti g sten Schwertes, erzählen sich die Menschen, doch auch das härteste Herz kann brechen. Der Schmerz über die Niedertracht seines So h nes trieb ihn fort.“
    „Ich werde das vollbringen, was ihr nicht konntet“, sagte Larkyen.
    „Dazu musst du listig sein. Selbst wenn er deine Gefährtin im Tausch gegen das Zepter freilässt, wird ihn nach der Übe r gabe nichts und niemand daran hindern, seine Soldaten auf euch zu hetzen . Und nicht all deine Stärke, noch dein Schwert aus schwarzem Stahl können etwas gegen das Totenheer au s richten.“
    „Ich werde eine Lösung finden. Ich finde immer eine L ö sung.“
    „Eine Lösung kann ich dir bieten. Sobald das Totenheer deine Gefährtin freigelassen hat und du sie in Sicherheit weißt, ber u fe dich gegenüber Wulfgar auf das Gesetz der Wölfe. Selbst wenn du ein Unsterblicher bist, so entstammst du de n noch dem Volk der Kent a ren. Und als Kentare steht dir das Recht zu, den König zum Zweikampf herauszufordern. Wul f gar wird dir gewiss nicht glauben, denn für ihn ist eure He r kunft immer ein Geheimnis geblieben. Deshalb bezeuge deine Herkunft mit deinem Blut, vergieße es in der Gege n wart seiner Geister, sie werden es als kentarisch erkennen und deine Worte bestätigen. Wulfgar muss diesen Kampf um die Krone anne h men, denn seit jeher gilt, dass nur der stärkste Kentare dazu b e rufen ist, das Volk zu führen. Tötest du Wulfgar in solch einem Zweikampf, dann bist du der König Kentars und du gebietest über das Totenheer. Die Geister der Gefallenen gehorchen au s schließlich demj e nigen, der zur Herrschaft berechtigt ist.“
    Die Hexe wandte sich wieder dem Feuer zu, mit einer Zange griff sie tief in die Glut. Funken stoben hoch und hüllten sie ein. Als sie sich

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