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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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nichts mehr zu verlangen, denn du bist kein König mehr. Du legtest deine Krone ab, als du dich den Strygarern angeschlossen hast.“
    Der König grinste höhnisch, und die spitzen Eckzähne se i nes Obe r kiefers blitzen auf.
    „Eure Dreistigkeit wird euch noch vergehen. Ich bin Me n dagar und bleibe der König dieses Reiches ewiger Nacht. Kein Sonnenstrahl wird je wieder auf mein Land fallen. Eure Vo r stellungskraft reicht nicht aus, um die Ereignisse zu begreifen, die noch eintreten werden. Ich vermag es ja selbst kaum zu gla u ben.“
    „Dein Reich ist dem Untergang geweiht. Mein Heer ist d a bei, alle aus eurer Brut aufzuspüren und zu vernichten. Weite Teile der Hauptstadt stehen bereits unter meiner Kontrolle. Wie habt ihr es z u stande gebracht, die Feuerriesen zu erwecken?“
    „Sie waren längst erwacht, wir mussten nur das Tor öffnen“, erzählte Mendagar. Ein Grinsen breitete sich auf seinem G e sicht aus, zeugend von einem Gefühl absoluten Triumphs, dem nur Männer anheimfallen konnten, die fest davon überzeugt waren, dass ihr größter Feind nicht mehr lange leben würde. „Oh wie dankbar die Riesen uns doch waren. Sie hassen dieses Tor, es ist aus den versteinerten Überresten ihrer eigenen Le i ber gefertigt und erinnert sie an ihren Niedergang. Mit mehr e ren Granitquadern verriegelt, war es widerstandsfähig genug, selbst ihnen den Weg zu versperren, doch das ist nun vorbei. Schon bald werden sie die Oberwelt erreichen.“
    „Das ist nicht alles. Ist Strygar am Leben?“
    „Du musst Larkyen sein“, vermutete Mendagar. „Du bist der U n sterbliche, der es wagte, sich Strygar zu widersetzen. Er soll dich vor die Wahl gestellt haben, Bündnis oder Vernichtung. Und du führtest Krieg gegen ihn.“
    „Ist es seine Stimme, die für die Ohren der Auserwählten in den Elementen erklingt?“
    Mendagar der Strygarer lachte gellend, die Luft um ihn he r um flimmerte, er sprang abrupt zur Seite. Die unförmige Le i besmasse eines Feuerriesen drängte durch das Tor und breitete sich unaufhaltsam im Tempel aus. Ein lodernder Arm schnellte Larkyen und Patryous entgegen. Doch noch ehe sie dessen B e rührung spüren mussten, hatten die Gespenster einen Wall g e bildet, um den Angriff abzufangen. Wenngleich die Leiber der Werwölfe auch nur Schemen waren, so bildeten sie doch einen Widerstand gegen das lebende Feuer. Zuerst schmolzen ihre Rüstungen und Helme in der Hitze dahin, dann fr a ßen die Flammen die Geister erbarmungslos auf. Fast glich es dem Verbrennen von Leinentüchern. Ein letztes Mal drehte sich Wothar zu seinem König um. Der starre Ausdruck im Gesicht des Geistes schwand und verwandelte sich in eine Mischung aus Ergebenheit und Befriedigung, als er diesmal endgültig starb.
    Der Riese versuchte, sich an den beiden Unsterblichen vo r beizub e wegen, sein vorhersehbares Ziel war der Tunnel an die Oberwelt, wo er einst unter einem leeren Himmel existiert ha t te. Jetzt war es an Larkyen und Patryous, einen Wall zu bilden; sie würden ihn nicht vorbeilassen.
    Patryous rammte ihren schwarzen Speer tief in den Leib des Feuerriesen. Der Riese bäumte sich auf, stieß an die Tempeld e cke, und die Oberfläche aus Granit begann zu schmelzen. Sein langer Arm schnellte wie eine glühende Peitsche auf P a tryous zu und fegte sie gegen die nächste Wand. Eine Strieme ve r brannten Fleisches zeic h nete sich auf ihrem Oberkörper ab.
    Anstatt zur Oberwelt aufzubrechen, strömte der Feuerriese mit überraschender Zielstrebigkeit auf Larkyen zu und ve r brannte seine Haut. Larkyens spontane Selbstheilungskräfte begannen zu wirken, doch das Feuer ließ nicht von ihm ab. Es kroch in die Schnittwunde auf seiner Brust, und in jenem A u genblick schien es, als hätte es ein Tor in das Innere seines Leibes entdeckt. Die Gluthitze breitete sich in seinem Brus t korb aus, fraß seine Lunge und schließlich in einem Gefühl monumentalen Schmerzes sein Herz auf. Fast drohte er, das Bewusstsein zu verlieren. Auf einmal hörte er eine Stimme in seinem Kopf, in der etwas so Böses, so Schreckliches mi t schwang, das er erschauderte. „Ich bin ein Teil des Urfeuers, ich bin die Essenz des Lebens und des Todes, ich bin der A n fang und das Ende, Larkyen – dein Ende.“ Anfangs glaubte Larkyen noch, dass es der Riese war, der zu ihm gesprochen hatte, doch seine Intuit i on verriet ihm etwas anderes. „Strygar, du bist es! Du lebst.“ Und seine schlimmsten Vermutungen sollten sich ein für alle Mal

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