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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Feds später finden können. Schon allein um Billy nicht in die Sache mit reinzuziehen, bloß weil er mir die Hütte überlassen hat.«
    »Was ist, wenn ich dich anrufen muss, und du bist nicht da?«
    »Ich werde da sein. Oder ich bin bereits auf dem Weg zurück hierher. Ich werde früh aufstehen und den ganzen Tag arbeiten. Ich geh auch nicht im Wald spazieren.«
    In der Tür küsste sie ihn ein letztes Mal und flüsterte: »Wie war ich?«
    »Perfekt.« Obwohl er sich da nicht so sicher war. Manches hatte sich angehört wie ein Dialog aus einem schlechten Roman.
    Er ließ sie im Eingang stehen, spazierte begleitet vom Klopfen seines Stockes den Gehweg zurück. Als er einige Meter gegangen war, hörte er eine Frau rufen: »Sir? Sir, ich bin von der New York Times .«
    Verdammt , dachte er, drehte sich um, hastete die Stufen zum Haus hinauf und läutete. Madison erschien verwundert an der Tür. Jake trat ein, zog sie an sich und flüsterte: »Die Times liegt immer noch auf der Lauer. Ich lass das Telefon einmal klingeln, wenn die Luft rein ist.«
    »Okay. Ich fang schon mal an, die Lichter auszumachen.«
     
    Draußen stand die Reporterin der Times ordnungsgemäß au ßerhalb der Grundstücksgrenze. Als Jake erneut den Gehweg herunterkam, rief sie: »Sir, könnten Sie mir vielleicht sagen, wer Sie sind?«
    »Ich führe die Bücher für Miz Bowe und für die Anwaltskanzlei. Wenn Sie etwas wissen wollen, müssen Sie Johnson Black anrufen. Sie haben doch bestimmt seine Nummer.«

    »Wenn Sie …«
    »Miss, wenn ich auch nur ein Wort sage, wird mein Arsch an die Luft befördert. Was meinen Sie, was Sie dann für ein schlechtes Gewissen haben?«
    »Damit könnte ich schon umgehen«, sagte sie, lächelte ihn aber an.
    »Rufen Sie Johnson Black an.« Er blickte zum Haus zurück. »Miz Bowe geht jetzt ins Bett. Falls Sie die ganze Nacht ausharren wollen, hoffe ich nur, dass Ihr Auto eine gute Heizung hat.«
    In diesem Moment gingen drinnen im Haus die Lichter aus.

20
    Jake kurvte eine halbe Stunde durch das Viertel, bevor die Times -Reporterin endlich wegfuhr. Er sah, wie ihr Wagen den Parkstreifen verließ, und folgte den Rücklichtern, bis die Reporterin am Fuße des Hügels links abbog. Er bremste am Stoppschild und fuhr dann weit genug in die Straße hinein, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich weiterfuhr. Als sie au ßer Sichtweite war, drückte er die Schnellwahltaste an seinem Handy, ließ es einmal klingeln und wendete. Madison kam seitlich um das Haus herum, die Reisetasche in der Hand.
    »Ich hasse das, was wir da tun«, sagte Jake, als sie ins Auto stieg. »Das ist sehr viel gefährlicher, als den Laptop zu stehlen. Vielleicht sollten wir einfach die Polizei anrufen.«
    »Nein. Wenn das in Madison die DNA von einem anderen Kerl ist, wird man Goodman niemals kriegen. Außerdem stehen wir dann wie Idioten da, weil wir das FBI auf ihn angesetzt haben. Wir verlieren sämtliche Glaubwürdigkeit, und davon hab ich schon jetzt nicht mehr viel.«

    »Aber dich der Gefahr auszusetzen …«
    »Ich setze mich keiner Gefahr aus. Außerdem kannst du das Problem mit dem Auto ohne mich nicht lösen.«
    »Wenn das nicht wäre …«
    »Hast du die Schrotflinte für mich mitgebracht?«
    »Ja.«
    »Dann fahr los.«
     
    Sie verließen auf dem schnellsten Wege Washington, hielten bei einem Wal-Mart an und kauften einen Karton große Plastiksäcke für Bauschutt, Haushaltshandschuhe und vier Wildkameras mit Infrarot-Bewegungsmelder. Von dort aus ging es über die Interstates 66 und 81 erst nach Westen, dann nach Süden. Sie hörten im Radio klassische Rockmusik, und während sie durch den Shenandoah National Park fuhren, funkelten oben in den Bergen Lichter. Während sie Staunton passierten, fragte Madison, wie weit es noch wäre.
    »Noch eine halbe Stunde.«
    Als sie in die Berge fuhren, konnten sie die Lichter von Lexington sehen. Jetzt waren die Straßen nur noch kurvenreiche, schmale Asphaltpisten. Jake hielt an einer dunklen Stelle an. Links von ihnen ragte im Sternenlicht ein Hügel empor, rechts erstreckte sich ein tiefes Tal. »Das ist der Wandererparkplatz für den Park«, sagte er. »Billys Hütte liegt von hier aus drei Meilen auf der anderen Seite dieses Hügels. Wenn sie sich anhand von Karten orientieren, werden sie mit neunzigprozentiger Sicherheit ihr Auto hier abstellen. Das würde ich jedenfalls tun. Dann brauchen sie nur schnurstracks über den Hügel zu laufen und fallen von oben über uns her. Wenn sie

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