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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Höhenlinien besetzten Streifen südlich der Hütte. »Hier oben ist ein richtig steiler Hang, fast schon eine Felswand. Es ist unwahrscheinlich, dass sie über diesen Hang kommen, eben weil er viel zu steil ist. Außerdem sind da überall kleine Quellen, so dass es dort ziemlich rutschig ist. Ich glaube auch nicht, dass sie von Westen kommen, weil sie da viel zu lange ungeschützt durchs Tal laufen und auch noch den Bach überqueren müssten. Im Übrigen ist dieser Weg zwei Meilen länger. Sie könnten von Norden kommen und so weit von der Straße entfernt parken, dass man den Wagen von dort aus nicht sehen kann. Die Sache ist allerdings die, dass sie aus dieser Karte nicht entnehmen können, ob es hier nicht noch weitere Hütten gibt oder ob wir eine Alarmanlage am Tor haben.«
    »Auf der Farm haben wir eine Alarmanlage am Tor …« Sie starrte auf die Karte. »Der beste Weg ist also der über den Hügel.«
    Er nickte. »Von Osten. Von dem Parkplatz aus, den ich dir gezeigt habe. Der ist hier.« Er tippte wieder auf die Karte. »Sie
lassen ihr Auto auf dem Wandererparkplatz stehen, überqueren im Dunkeln den Hügel, lassen sich Zeit, beobachten eine Weile die Hütte, kommen im Morgengrauen her und bringen mich um. Die Leiche schmeißen sie irgendwo in ein Loch, dann machen sie sich tagsüber aus dem Staub, lassen sich wieder Zeit. Einer von beiden fährt mein Auto weg und lässt es in Lexington irgendwo stehen. Das würde man nie herausfinden.«
    »Wenn sie nun zu dritt oder zu viert kommen?«
    »Das wäre ein weiteres Problem«, sagte er. »Aber da es hier um Mord geht, werden sie das nicht tun. Sie werden versuchen, die Zahl der Mitwisser so klein wie möglich zu halten. Vielleicht kommt auch nur einer. Ein Profi, den sie für den Job anheuern.«
    »Ich hab Angst, dass wir uns unserer Sache zu sicher sind«, sagte Madison.
    »Das hast du schon mehrmals gesagt. Aber bei so einer Sache wertet man alle Informationen aus und macht sein Spiel«, erwiderte Jake.
    »Ich hoffe, du bildest dir nicht ein, du wärst wieder in Afghanistan.«
    »Das hoffe ich auch. Solche Fantastereien könnten uns umbringen.«
    Während Madison die Taschen auspackte, studierte Jake die Wildkameras. Es handelte sich um einfache Digitalkameras mit Blitz aus tarnfarbenem Plastik, die man an Wildpfaden aufstellte, um vorbeilaufende Tiere aufzuspüren. Die Auslöser funktionierten über Infrarot-Bewegungsmelder, und es gab sie schon seit zwanzig Jahren, so dass sie inzwischen ziemlich zuverlässig waren. Er legte Batterien ein und ließ die Kameras auf dem Tisch liegen.
    »Solche Walkie-Talkies haben wir auch auf der Farm«, sagte Madison. Zu Jakes Jagdausrüstung gehörten auch zwei Motorola-Walkie-Talkies.

    »Leg neue Batterien ein, dann probieren wir gleich, ob die Kanäle synchron eingestellt sind«, sagte Jake.
    »Wenn nun jemand die Funkgeräte von dort draußen hört? Sie haben eine ziemlich große Reichweite …«
    »Hier nicht. Wir sind zu tief im Tal. Wenn wir hier Truthähne jagen, erreicht uns, sobald wir die Hügel oben hinter uns haben, kein Anruf von der Hütte mehr. Man kann von der Hütte aus auch nicht mit dem Handy telefonieren. Dazu muss man ganz nach oben.«
    »Okay.« Sie sah auf ihre Uhr. »Du solltest dich jetzt umziehen.«
    Er zog die Tarnkleidung für kaltes Wetter an, nahm seinen Schlafsack und packte drei Power Snacks und zwei Flaschen Mineralwasser in seine Hüfttaschen. Dann nahm er eine volle Schachtel Patronen, lud vier davon in das Gewehr und steckte die übrigen in die elastischen Patronenschlaufen an der Tarnjacke. Er hatte die Schlaufen noch nie benutzt und brauchte einige Zeit, um die Patronen hineinzubekommen.
    Er war nervös. Und die Aussicht auf den bevorstehenden Kampf machte ihn ein bisschen high.
    Madison hatte die Schrotflinte aus dem Kasten genommen und betrachtete sie prüfend. »Die ist so ähnlich wie meine«, sagte sie.
    Während Jake eine Taschenlampe ausprobierte, beobachtete er, wie sie mit der Waffe umging. Sie wusste offensichtlich, was sie tat. »Lad sie ein paar Mal durch, dann tu Patronen rein.«
    Sie zielte mit der ungeladenen Waffe wie beim Tontaubenschießen quer durch den Raum auf ein gerahmtes Foto der Jagdgruppe und drückte ab. Anschließend schob sie zufrieden einige Patronen in das Magazin.
    »Wenn einer von ihnen durch die Tür kommt, drück immer wieder den Abzug, bis er zu Boden geht.« Sie nickte. »Ich geh
mal nach draußen«, fuhr Jake fort. »Ich bin in einer Minute wieder

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