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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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sich gut auskennen im Wald, wird sie niemand sehen.«
    »Darauf können wir uns aber nicht verlassen«, sagte Madison. »Wir müssen auch mit anderen Möglichkeiten rechnen.«
    »Ja. Sie könnten das Auto an der Straße parken. Das Problem
ist nur, das könnte auffallen. Falls sich nämlich ein Polizist die Autonummer notiert. Eigentlich haben sie nur die Möglichkeit, hier zu parken, denn wenn sie das Auto irgendwo im Wald stehen lassen, könnte das erst recht auffallen. Das wäre nämlich unbefugtes Parken. Auf diesem Parkplatz hier steht häufiger mal ein Fahrzeug. Wir müssen nur aufpassen, dass sie uns nicht überrumpeln.«
    »Oder uns die Virginia State Police auf den Hals schicken. Wir wollen doch keinen Polizisten erschießen.«
    »Das ist ein Problem. Doch das werden sie nicht tun. Die wollen nicht, dass irgendwer das Dossier sieht, bevor sie einen Blick hineingeworfen haben. Darrell wird mit demjenigen kommen, mit dem er auch in Madison war.«
    »Du bist dir deiner Sache zu sicher, Jake«, sagte Madison.
    »Ich weiß, wie diese Typen denken«, erwiderte Jake. »Genau so werden sie es machen. So würde ich es nämlich auch machen.«
     
    »Und was ist, wenn sie schon da sind?«
    Jake lächelte. »Dann sind wir erledigt. Aber ich glaube nicht, dass sie schießen werden, wenn sie dich sehen. Du wärst zu schwer zu erklären.«
     
    Die Frage, wann Darrell Goodman da sein würde, beschäftigte sie am meisten, und sie redeten auf dem Weg zur Hütte immer wieder darüber. Wenn die Wanze in Madisons Haus häufiger abgehört wurde, würden sie nach Jakes Einschätzung im Morgengrauen kommen. Wenn sie nicht so häufig abgehört wurde, würden sie wahrscheinlich nicht vor dem Abend kommen oder vielleicht sogar erst am nächsten Morgen.
    »Wenn sie bis dahin nicht da sind, müssen wir die Sache abblasen«, sagte Jake. »Dann will Danzig nämlich mit dem Dossier an die Öffentlichkeit gehen.«

    Von dem Parkplatz führte eine lange, gewundene Asphaltpiste zur Einfahrt von Billys Grundstück. Die Einfahrt begann als kaum sichtbarer Einschnitt zwischen den Bäumen. Nach fünfzehn Metern kam, von der Straße aus nicht zu sehen, ein verschlossenes Tor, und dahinter begann ein Schotterweg. »Billys Hütte ist die einzige hier«, erklärte Jake. »Wir befinden uns jetzt auf seinem Land.«
    »Es ist dunkel«, sagte Madison. »Wenn die nun solche Nachtsichtdinger haben? Darrell war beim Militär. Er kann sicher an Nationalgarde-Ausrüstung kommen.«
    »Wenn sie uns tagsüber nicht sehen können, können sie uns auch nachts nicht sehen. Und wenn wir immer schön in Deckung bleiben, werden sie uns nicht sehen.« Er stieg aus, öffnete das Tor mit seinem Schlüssel, fuhr mit dem Wagen durch und schloss das Tor hinter ihnen wieder zu.
     
    Die Hütte war auf einer größeren Fläche eines schräg abfallenden Tals errichtet, das zwischen steilen und stark bewaldeten Hängen eingebettet lag. Gleich unterhalb der Hütte hatte Billy den Bach, der das Tal durchschnitt, zu einem gut zehntausend Quadratmeter großen Teich ausgebaut und dort Barsche eingesetzt. Der seichte, knapp zwei Meter breite Bach tröpfelte in Rinnsalen die Felsen herunter, lief an der Hütte vorbei in den Teich, von dort über eine Betonmauer und weiter das Tal hinab, wo er irgendwann verschwand.
    Als sie auf dem Schotterweg um die letzte Kurve fuhren, leuchtete die Hütte im Licht der Scheinwerfer auf, als ob sie aus Bernstein wäre. Ein Bewegungssensor schaltete ein Licht vor dem Haus ein. Jake parkte den Wagen und spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Er ging die Treppe zur Veranda hinauf, schloss die Tür auf und schaltete das Licht an. Madison half ihm, die Taschen mit den ganzen Sachen nach drinnen zu tragen.

    Waren sie irgendwo da draußen? Diskutierten sie oben auf dem Hügel, was sie mit Madison machen sollten? Waren von dort Wortfetzen zu hören? Er glaubte es nicht, aber es war nicht unmöglich.
     
    Die Hütte war groß genug, dass acht Personen dort schlafen konnten. Auf der oberen Etage waren zwei Schlafzimmer, ein Bad und ein Abstellraum. Unten waren zwei weitere Schlafzimmer, Bad, Küche und ein großes Wohnzimmer, aus dessen hohen Fenstern man Aussicht auf den Teich hatte. An einer Wand hing eine gerahmte geologische Karte der Gegend in einem großen Maßstab.
    Jake führte Madison zu der Karte. »Wenn sie sich eine Karte aus dem Internet geholt haben, um sich zu orientieren, dann ist es vermutlich diese.« Er tippte auf einen eng mit

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