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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Müllsäcke über den Fahrersitz.
    Madison flehte ihn an: »Jake, tu es nicht. Es ist doch nicht nötig.«

    »Ist es doch«, beharrte er. »Du fährst die andere Strecke. Dann bist du vor mir da, weil die kürzer ist. Ich möchte bezweifeln, dass ich auch nur einen einzigen Polizisten sehe …«
     
    Er sah dann doch Polizisten, genau gesagt zwei. Keiner von ihnen würdigte ihn eines Blickes. Den einen sah er in der Nähe von Farmville, den anderen bei Franklin, beide Male auf Nebenstraßen. Auf dem ganzen Weg hielt er nur einmal an, nämlich auf einer schmalen Landstraße, um die Neunmillimeter-Hülsen in einen Bach zu kippen. Den Beutel warf er später aus dem Fenster, als er sicher war, dass keine Cops in der Nähe waren.
    Norfolk ist eine unübersichtliche Stadt, in der man sich nicht leicht zurechtfindet. Er ging es langsam an, fuhr äußerst vorsichtig und fand schließlich einen Ort, wo er den Geländewagen stehen lassen konnte. Er stellte ihn in einer schmutzigen Gasse in einem Industriegebiet ab, zwischen mehreren Lastwagen einer nahe gelegenen Montagefirma.
     
    Bevor er ging, entfernte er den Plastiksack vom Fahrersitz, steckte ihn in die Tasche, schlug die Türen des Geländewagens zu und schloss ab. Madison wartete sechs Blocks weiter an einer Tankstelle auf ihn.
    »Ich halte es immer noch für idiotisch«, sagte sie.
    »Ist es nicht. Wir haben denen eine Geschichte geliefert, die sie längere Zeit beschäftigen wird. Darrell sollte bei den Gangs hier in der Gegend aufräumen, und es gibt eine Menge Geschichten über seine Verhörtechniken. Geschichten über Leichen, die im Atlantik verschwunden sind. Also sieht das hier schwer nach einem Racheakt aus.«
    »Und was ist mit der Kugel in der Hütte?«
    Jake zuckte die Achseln. »Das macht nichts. Zum einen ist sie so gut wie nicht zu finden. Das Loch ist winzig, und in keinem
von den Kerlen steckt eine Kugel, also gibt es nichts zu vergleichen. Goodman ist mit Schrotkugeln vollgepumpt, doch die geben für eine Untersuchung nichts her. Wir entsorgen die restlichen Schrotpatronen, kaufen neue von einer anderen Marke und reinigen die Waffen.«
    Sie sah ihn lange an. »Ich wollte nicht an dir rummäkeln, weil du nach Norfolk fahren wolltest, aber ich hatte ziemliche Angst. Ich hab so etwas noch nie gemacht.«
    »Ich auch nicht. Jedenfalls nicht so«, sagte Jake. »Nimmt dich das mit den beiden Toten sehr mit?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das waren Mörder, die wollten uns töten. Und was das Blut angeht … Ich hab eine Herde von zweihundert Angusrindern. Sie werden geschlachtet, und das Fleisch wird verkauft. Man ist an Blut gewöhnt, wenn man Vieh züchtet.«
    Sie verließen Norfolk und machten sich auf den Weg zurück nach Washington. Jake fuhr jetzt schneller, sieben Meilen über der Höchstgeschwindigkeit, und nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, sagte Madison: »Eigentlich sind wir ganz gut darin.«
    »Ist ja auch keine große Kunst«, erwiderte Jake. »Das einzige Problem ist das Risiko. Wenn du einen Fehler machst, landest du im Gefängnis. Oder noch schlimmer.«
    »Selbst wenn Arlo Goodman weiß, was passiert ist, was kann er schon darüber sagen?«, fragte Madison, um sich zu beruhigen. »Dass er weiß, dass wir es waren, weil er seinen Bruder hinter uns her geschickt hat, um uns zu töten?«
    »Und wenn es zu einer Ermittlung kommt, was könnte man uns schon beweisen? Nichts. Außerdem gibt es eine glaubwürdige alternative Erklärung. Es waren Gangster, und zwar in Norfolk. Ich glaube auch, wir sind gut.«
    Sie richtete sich auf dem Beifahrersitz auf, klappte den Spiegel herunter und begutachtete ihr Gesicht. Sie hatten die neuesten
Nachrichten über Howard Barber gehört; Madison wurde in Washington vom Fernsehen erwartet. »Du wirst schwer zu erziehen sein«, sagte sie.
    »Das hat meine erste Frau auch gesagt.«
    »Da hatte sie recht.« Sie zeigte auf die Windschutzscheibe. »Jetzt halt den Mund und fahr einfach nur. Ich muss darüber nachdenken, ob wir nicht irgendwas übersehen haben.«
     
    Arlo Goodman saß zu Hause und wartete, dass sein Bruder anrief. Er hatte gegen sieben Uhr morgens mit einem Anruf gerechnet, spätestens um acht, je nachdem, wie lange sie brauchten, um durch den Wald oberhalb von Winters Versteck zu kommen. Doch Darrell hatte ihn vorgewarnt, dass es länger dauern könnte und dass es unklug wäre, von einem Mordschauplatz aus mit dem Handy zu telefonieren …
    Besonders wenn das Mordopfer mit Madison Bowe

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