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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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nicht mitbekommen hatte, dass Bowe verschwunden war. Sie dürfen nicht vergessen, dass das damals nicht so groß in den Nachrichten kam. Mehr so in dem Tenor: ›Wo steckt denn der Senator?‹«
    »Okay. Der entscheidende Punkt ist, dass jemand ihn ausdrücklich nach Bowe gefragt hat, nachdem Bowe verschwunden war.«
    »Ja. Damals arbeitete er als Barmann in einer Raststätte. Ein paar Watchmen haben noch am nächsten Tag mit ihm gesprochen und vermutlich auch am übernächsten, obwohl wir dafür keine genaue Bestätigung haben. Das war vor etwa zehn Tagen. Als über die Sache dann größer in den Zeitungen berichtet wurde und noch weitere Leute anfingen, sich über Schmidt Gedanken zu machen, sind wir noch einmal zu ihm gegangen, und da war er weg.«
    »Das müsste vor einer Woche gewesen sein.«
    »Nageln Sie mich nicht fest, aber es müsste so ungefähr stimmen. Wir können den genauen Zeitablauf zusammenstellen und Ihnen mailen.«

    »Mmm. Ist schon okay. Hören Sie, ich kann Ihnen nichts Genaues sagen, weil das vertraulich ist, aber in ein paar Stunden werden es ohnehin alle wissen. Dann wird nämlich die große Jagd auf Carl Schmidt eröffnet.«
    »Haben die was rausgefunden?«
    »Ja. Informieren Sie Ihren Boss. So wie die Medien arbeiten, könnten die ihm echt Dampf unterm Hintern machen.«
     
    Jake ließ sich wieder im Stuhl nach hinten fallen und schloss die Augen. Schmidt. Er musste mehr über den Kerl wissen. Schmidt schien ihm zwar ein Versager zu sein, aber nicht unbedingt ein Idiot.
    Wenn man ihn gewarnt hatte, dass sich einige Leute über Bowes Verschwinden und seine mögliche Verstrickung darin wunderten, hätte er dann trotzdem die Waffe im Haus versteckt? Wenn er sie wirklich unbedingt behalten wollte, hätte er sie doch in ein paar Plastikbeutel packen und im Wald vergraben können. Er hätte sie in zwei Minuten wieder ausgegraben, aber ansonsten hätte kein Mensch sie in den nächsten hundert Jahren gefunden …
    Und dieser auf den Fußboden im Keller geschabte Halbkreis. Er war stolz auf sich gewesen, dass er darauf gekommen war, dass jemand die Bank abgerückt haben musste, um sich draufzustellen. Doch wenn er jetzt darüber nachdachte, hätte Schmidt genauso gut einen Pfeil auf den Boden malen können, der auf das Versteck zeigte. War er wirklich so dämlich?
    Er kramte in seinem Aktenkoffer nach dem Zettel, den Goodmans verräterische Praktikantin Cathy Ann Dorn ihm gegeben hatte. Wenn er sie erreichte, bevor sie zur Arbeit ging, könnte er vielleicht etwas über die Reaktion von Goodmans Team erfahren. Er wählte die Nummer auf dem Zettel. Eine junge Frau meldete sich. »Delta-Delta-Delta. Was kann ich für Sie tun?«

    »Wie bitte?«
    »TriDelts. Was kann ich für Sie tun?«
    Er war verblüfft. Das Heim einer Studentinnenvereinigung? »Äh … wohnt bei Ihnen eine Miss Cathy Ann Dorn?«
    Einen Moment herrschte ominöses Schweigen, dann: »Sind Sie ein Freund von ihr?« Die Stimme war sehr leise geworden.
    »Ich sollte sie wegen eines Jobs zurückrufen«, erklärte Jake.
    »Mein Gott, ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.«
    Plötzlich hatte er ein absolut ungutes Gefühl. »Ist sie da?«
    »Mir ist lieber, wenn Sie mit jemand anders reden.«
    »Könnten Sie …« Doch die Frau war fort, und fünfzehn Sekunden später hörte er eine energischere Stimme. »Sie möchten Cathy Ann sprechen?«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Mein Name ist Chuck Webster. Ich rufe wegen eines Praktikums an, um das sie sich beworben hat, ein Praktikum im Weißen Haus. Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    Die Frau zögerte, dann sagte sie: »Cathy Ann wurde letzte Nacht überfallen. Sie ist im Krankenhaus.«
    »Oh Gott. Ist es schlimm?«
    »Ziemlich schlimm«, sagte die Frau. Sie klang jetzt düster. »Man hat sie übel zusammengeschlagen. Zum Glück wurde sie nicht vergewaltigt.«
    »Oh Gott«, sagte er erneut. »Könnten Sie mir die Telefonnummer von ihren Eltern geben oder zumindest deren Namen? Ich muss unbedingt mit jemandem reden. Das ist ja furchtbar.«
    Das meinte er ehrlich, und die Botschaft kam bei der Frau am anderen Ende der Leitung an. »Ja, sicher.«
    »Könnten Sie mir sagen, in welchem Krankenhaus sie liegt? Ich versichere Ihnen, dass es sich um eine offizielle …«

    Jake erreichte David Dorn im Krankenzimmer seiner Tochter und sagte: »Ich habe gerade erst mit ihr über ein Praktikum gesprochen und bin entsetzt … Wie schlimm ist es?«
    »Sie wird überleben, aber sie ist

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