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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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aufmerksam zu, dann sagte sie: »Ich kenne Tony Patterson aus dem Wahlkampf. Er ist ein cleverer Typ. Warum sollte es denn nicht Goodman gewesen sein? Wie willst du wissen, dass Goodman nicht Linc entführt hat, um an das Dossier ranzukommen? Du hast gesagt, dass Tony Patterson das glaubt. Für mich klingt das sehr plausibel.«
    »Weil dann die ganze Schmidt-Geschichte keinen Sinn ergibt«, erwiderte Jake. »Ich glaube Folgendes: Es gibt zwei Gruppen, die die Sache im Verborgenen untereinander ausfechten. Goodmans Leute haben von dem Dossier Wind bekommen und versuchen verzweifelt, es in die Finger zu kriegen, damit sie es möglichst früh in Umlauf bringen können. Vielleicht haben sie sogar vor, einen Deal abzuschließen, dass nämlich Goodman Landers’ Job übernimmt. Die Gruppe um Barber hat das Dossier oder weiß, wo es ist oder wer es hat, und sie wollen es erst in letzter Minute an die Öffentlichkeit bringen, wenn es den größten Schaden anrichtet.«
    Madison dachte einen Augenblick darüber nach, dann sagte sie: »Wisconsin.«
    »Da stammt das Dossier angeblich her.«
    »Dort gibt es einen gewissen Alan Green«, sagte Madison. »Er leitet ein Meinungsforschungsinstitut namens PollCats oder so ähnlich.«
    »Du glaubst, er weiß was darüber?«
    Sie nickte. »Er hat hier etwa zehn Jahre lang für einen Kongressabgeordneten gearbeitet, bis dieser Mann sein Mandat verlor. Da ist Alan nach Hause zurückgekehrt, um Geld zu verdienen. Er ist schwul. Er und Linc hatten mal eine Beziehung. Politisch haben sie sich immer nahegestanden. Al kennt jeden in Wisconsin. Wenn das Dossier aus Wisconsin stammt, könnte er das Bindeglied zwischen Wisconsin und Lincoln sein.«
    Jake dachte einige Sekunden darüber nach. »Ich werde hinfahren. Gleich morgen.«

    »Kann ich mitkommen?«, fragte sie. »Ich kenne Alan ganz gut. Mit mir wird er reden.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Dich erkennt man zu leicht wieder. Wenn es in der Sache je zu Ermittlungen kommt, solltest du nirgends in Wisconsin gewesen sein. Selbst wenn dein Mann in die Sache mit dem Dossier verwickelt war, musst du behaupten können, dass er dir nichts davon gesagt hat, um dich zu schützen. Wenn du allerdings in Wisconsin warst …«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich werd versuchen, so gut es geht, meine Spuren zu verwischen, obwohl das natürlich nie hundertprozentig funktioniert. Man kann nur hoffen, dass die Spuren in dem ganzen Durcheinander untergehen.«
    »Okay.« Sie rieb mit den Händen über ihr Gesicht. »Was wirst du tun, wenn du das Dossier findest?«
    »Es an die Öffentlichkeit bringen«, sagte Jake. »Ich hab keine andere Wahl.«
    »Du könntest die Sache einfach drangeben«, sagte sie. »Auf der Stelle. Zurück an die Uni gehen und noch ein Buch schreiben.«
    »Das könnte ich. Aber hier spielen zwei Faktoren eine Rolle. Falls die Republikaner – deine Leute – das Dossier haben, werden sie es auf jeden Fall an die Öffentlichkeit bringen und jemanden ruinieren, den ich mag. Den Präsidenten. Er ist ein guter Mann. Aber dann ist da noch eine andere Sache. Solange das Gerangel um das Dossier im Gange ist, wirst du ziemlich im Mittelpunkt des Interesses stehen. Jeder wird zumindest rauszukriegen versuchen, ob du etwas weißt. Beide Seiten, sowohl Barber als auch Goodman, haben Leute, die für dieses Dossier töten würden, fürchte ich. Und ich will nicht, dass du in die Schusslinie gerätst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Howard würde mir niemals wehtun. Wir haben uns immer gemocht …«

    »Hier geht es nicht mehr um Freundschaft«, sagte Jake. »Hör mal, ich muss … äh … ich möchte nicht glauben, dass du mit mir spielst. Dass Madison Bowe mit Jake Winter spielt. In dieser Sache gibt es nämlich einige schwerwiegende Probleme. In Virginia gibt es die Todesspritze. Selbst wenn Barber die Anklage, dass er Lincoln getötet hat, abschmettern und Beihilfe zum Selbstmord daraus machen kann, schwebt immer noch die Schmidt-Geschichte über ihm. Ich wette um hundert Dollar mit dir, dass Schmidt irgendwo im Wald begraben liegt. Wenn du etwas darüber weißt, könntest du mit ihm zusammen in Schwierigkeiten kommen. Man könnte dich wegen Teilnahme an einer Mordverschwörung belangen. Wenn du nichts darüber weißt, könntest du immer noch eine ernste Gefahr für ihn darstellen, und er für dich. Wie dem auch sei, du könntest in Schwierigkeiten geraten.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an und stand dann auf. »Vielleicht sollte ich nach New York

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