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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Augen. Wenn ich es Ihnen hier sage, ziehen Sie eventuell diese junge Lady in das hinein, was demnächst passieren wird.«

    Greens Lächeln erlosch. »Was wird denn passieren?«
    »Das sollten Sie genauso gut wissen wie ich, Mr. Green. Das, mhm, Dossier soll an die Öffentlichkeit gebracht werden. Viele Leuten halten das für ein mögliches Motiv für diesen Mord.«
    Green wich das Blut aus dem Gesicht, und Jake wusste, dass er begriffen hatte. Er sah die Empfangsdame an, die verständnislos den Kopf schüttelte. »Sie kommen besser mit rein«, sagte Green. »Katie, stell keine Telefongespräche durch. Ruf Terry an und sag ihm, dass ich nicht kommen kann. Ich melde mich später bei ihm. Sag ihm, es wär was Unerwartetes dazwischengekommen.«
     
    Greens Büro war ein kleiner Raum von etwa zwanzig Quadratmetern, der mit einem billigen Perserteppich, den man über den üblichen grauen Teppichboden gelegt hatte, und Ledersesseln ausgestattet war. Außerdem gab es zahlreiche Fotos, die Gesichter von fünfzig Politikern: neunundneunzig Raubtieraugen und eine schwarze Augenklappe, getragen vom ehemaligen Gouverneur von Colorado, alle signiert. Weitere zehn Fotos von Green mit zwei Präsidenten und diversen Washingtoner Politikern sowie drei private Fotos von bemerkenswert gutaussehenden jungen Männern.
     
    »Was ist mit diesem Dossier?«, fragte Green. Er nahm einen dünnen Stapel Papiere, schob ihn zusammen und legte ihn in eine Eingangsbox.
    »Ich habe eine allgemeine Vorstellung, worum es in dem Dossier geht, nämlich um den Highway-Deal«, sagte Jake. »Aber ich habe es noch nicht in Händen. Das Dossier hat offenbar mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Morde ausgelöst. Höchstwahrscheinlich zwei. Ich arbeite mit dem Hauptermittler des FBI in dieser Sache zusammen, einem Mann namens Chuck Novatny. Sie können ihn anrufen, wenn Sie wollen.«

    »Ich kenne dieses Dossier nicht«, sagte Green.
    Jake ließ sich seine Verärgerung anmerken. »Erzählen Sie mir keinen Scheiß, Mr. Green. Ich habe Ihren Namen von einem der Hauptakteure in dem Fall. Und wenn Sie wirklich nichts davon wüssten, würden wir immer noch im Vorzimmer reden.«
    Green blinzelte nervös. Er hatte die Falle zuschnappen gespürt. »Wir können das Ganze als eine politische Frage behandeln oder als eine Straftat«, fuhr Jake fort. »Wenn das Dossier erst mal in Umlauf ist, wird es niemanden sonderlich interessieren, woher es kam, aber es wird die Leute interessieren, wer versucht hat, es zu unterdrücken, wer versucht hat, es unter Verschluss zu halten, weil das nämlich die wahrscheinlichsten Motive für die Morde sind.«
    »Ich weiß nicht … Was für Morde? Ich hab gehört, dass es bei Bowe Zweifel gibt …«
    Jake schüttelte den Kopf. »Da gibt es keine Zweifel. Einige Leute würden gern glauben, dass es Selbstmord war, aber er war am Leben und mit Medikamenten vollgepumpt, als man ihm ins Herz schoss, und das bedeutet Mord. Die Mörder haben versucht, einem zweiten Mann, einem Mann aus Virginia, den Mord anzuhängen – und dieser zweite Mann wird jetzt vermisst, und wir glauben, dass er ebenfalls tot ist. Sie spielen mit dem Feuer, Mr. Green. Sie befinden sich in großer Gefahr, nicht nur wegen der Polizei und dem FBI, sondern vor allem wegen Leuten mit Waffen … falls Sie nicht selbst einer der Schützen sind oder mit ihnen unter einer Decke stecken.«
    »Das ist doch absurd«, blaffte Green. Sie starrten sich etwa eine Minute schweigend an, dann erklärte Green: »Es war noch ein Gentleman wegen dieser Sache bei mir. Ich hab ihm gesagt, ich hätte keine Ahnung, wo das Dossier sein könnte.«
    »Wer war das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das sag ich Ihnen nicht, wenn Sie es nicht bereits wissen.«

    »Ich weiß es vermutlich, aber es gibt mehrere Möglichkeiten«, sagte Jake.
    »Ein schwarzer Gentleman.«
    »Ja, den kenne ich. Ein guter Freund von Lincoln Bowe und möglicherweise auch von Ihnen.« Jakes Blick huschte zu den Fotos von den jungen Männern, dann wieder zurück zu Green. »Dieser schwarze Gentleman teilt eine kulturelle … Präferenz mit Ihnen.«
    Green schwieg.
    »Und er hat das Dossier nicht?«, fragte Jake.
    »Offensichtlich nicht. Jedenfalls nicht, als er hier war.«
    »Mr. Green, Sie haben ganz bestimmt die gleichen Berechnungen angestellt wie wir. Aus Ihrem Werdegang schließe ich, dass es Ihnen am liebsten wäre, wenn das Dossier erst später in diesem Jahr publik wird. Das wird nun nicht passieren. Mir ist egal, wie

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