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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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eine Hand auf seinen Ellbogen.
    »Wir mussten es einfach wissen«, sagte Jake. »Also: Er hat mir erzählt, dass dein Mann einen Gehirntumor hatte. Im Endstadium. Rosenquist sagte, er hätte keine Überlebenschance gehabt. Kurz bevor er starb, litt er bereits an funktionalen Störungen, physisch wie mental. Das erklärt die Presseberichte, er sei betrunken in der Öffentlichkeit aufgetreten. Denn anscheinend hatte er sich nicht mehr so ganz unter Kontrolle … Und er stand unter Medikamenteneinfluss. Ich glaube, er hat sich umgebracht oder sich umbringen lassen und versucht, die Sache Goodman anzuhängen.«
    Sie hatte die Hände an ihre Wangen gelegt. »Mein Gott. Aber … sein Kopf?«
    »Möglicherweise kannte er die Einzelheiten nicht, hat den Plan nicht selbst bis zur letzten Konsequenz durchdacht. Andererseits, vielleicht doch. Sie konnten den Kopf nicht hinterlassen.
Sie mussten nämlich sicher sein, dass er völlig verschwindet, ansonsten wäre bei einer Autopsie der Tumor zum Vorschein gekommen. Und die beste Möglichkeit, ihn loszuwerden, wäre … ihn einfach zu beseitigen.«
    »Das ist unfassbar.« Sie war leichenblass.
    »Du glaubst es nicht?«
    »Doch, irgendwie schon – aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand so etwas plant. Es ist zu kaltblütig.«
    »Irgendwer, der Lincoln kannte, hat mir erzählt, er hätte einen gemeinen Zug an sich gehabt … ein gemeiner Zug kann Kaltblütigkeit bedeuten. Vielleicht war er dazu in der Lage.«
    Sie bewegte sich einige Schritte von ihm weg. Sie hatte beide Hände auf den Kopf gelegt, als versuche sie, ihre Gedanken zu ordnen. »Ich kann einfach nicht …«
    »Novatny hat mir erzählt, die Autopsie hätte ergeben, dass Lincoln unter Medikamenteneinfluss stand – Schmerzmittel. Wir hatten geglaubt, man hätte ihn damit ruhigstellen wollen, aber es war wohl tatsächlich gegen die Schmerzen. Ich möchte wetten, dass er bewusstlos war, als sie es taten, und ich würde alles verwetten, dass Howard Barber das Ganze inszeniert hat. Er war Lincolns bester Freund, sie hatten die gleiche sexuelle Orientierung und die gleichen politischen Vorstellungen. Beide hassten Goodman, und Barber hat einige harte Sachen beim Militär gemacht. Er hatte die Fertigkeiten, den Mut, das Motiv, und Lincoln konnte sich darauf verlassen, dass er alles richtig machen würde.«
    »Und dieser Schmidt?«
    »Ich glaube, der wurde benutzt. Von Barber. Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, nach Verbindungen zu suchen, aber sie waren beide zur gleichen Zeit beim Militär. Schmidt wurde ohne Zeugnis entlassen, was normalerweise auf irgendeine Absprache hindeutet. Er hat sich irgendwas zuschulden kommen lassen, aber man wollte keine Zeit mit ihm verschwenden,
oder vielleicht scheute man auch die Öffentlichkeit. Ich habe einen gewissen Zugang zu militärischen Unterlagen. Ich kann vermutlich rauskriegen, was passiert ist.«
    »Aber warum können sie ihn nicht finden … oh. Glaubst du, dass Howard ihn auch umgebracht hat? Dass er Schmidt umgebracht hat?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Wenn Howard ihn getötet hat, dann muss es einen Plan gegeben haben, Linc muss davon gewusst haben … Ich glaube nicht, dass Linc … Linc würde niemals fortgehen, ohne die Katzen zu füttern, er würde keinen Unschuldigen töten.«
    »Dein Mann brauchte ja nicht den ganzen Plan zu kennen«, sagte Jake. »Vielleicht war es ihm lieber so. Noch was anderes …« Er fischte die Karteikarte aus der Tasche. »Ich habe in dem zweiten Safe eine Notiz gefunden. Sie lautet ›Alles wegen Lion Nerve‹. Hast du eine Ahnung, was das heißt? Die Karte lag ganz oben im Safe, zusammen mit den Fotos, als ob sie wichtig wäre.«
    Sie sah ihn einen Moment lang an und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich weiß zwar nicht, was es bedeutet, aber ich weiß, was es ist . Es ist ein Anagramm für irgendwas. Linc hat gerne in Anagrammen geredet, ihm fiel spontan zu allem Möglichen ein Anagramm ein. Er hat sie als mnemotechnische Hilfsmittel benutzt.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Jake. »Du bist der erste Mensch, den ich tatsächlich das Wort mnemotechnisch aussprechen höre«, sagte er. Er nahm die Karteikarte wieder an sich. »›Lion Nerve‹ ist also ein Anagramm?«
    »Ich denke ja.«
    Er steckte die Karte in die Tasche. »Und eine letzte Sache …«
     
    Er erzählte ihr von dem Dossier, von dem Versuch, Vizepräsident Landers zu stürzen, von Patterson, von der Verbindung
nach Wisconsin. Sie hörte

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