Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
irgendwas von dieser Geschichte hier erzählst, wird alles rauskommen. Und das Gefängnis ist nicht der beste Ort für einen fetten, schwabbeligen Schwulen. Da hättest du verdammt lange dran zu knabbern.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Madison etwas damit zu tun hat«, sagte Rosenquist mit hüpfendem Adamsapfel.
    »Herrgott.« Jake lachte sein dreckigstes Lachen, schüttelte
den Kopf, musste wieder sabbern und wischte sich den Mund ab. »Du bist ja so was von dämlich, Fettsack. Das ist etliche Nummern zu groß für Madison Bowe. Du ahnst ja gar nicht, was ihr mit eurem kleinen Spielchen angerichtet habt. Du hast ja keine Ahnung, in was du da hineingeraten bist. Da hängt das FBI drin und die CIA, weiß der liebe Himmel, was diese Typen tun. Ich weiß, dass die Watchmen an der Sache dran sind, und für Goodman arbeiten einige Typen, die möchtest du gar nicht kennen lernen. Die sägen dir deine beschissenen Beine mit einer Kettensäge ab. Madison Bowe? Du dämliches Arschloch.«
    »Wenn Sie nicht im Auftrag von Madison hier sind …« Rosenquist war völlig durcheinander. »In wessen dann?«
    »Besser, wenn du das nicht weißt«, sagte Jake. Er grinste sein schiefes Münzengrinsen. »Ich könnte dich natürlich in den Deal einweihen, aber dann müsste ich dich umbringen.«
    Alter Witz; Rosenquist kannte ihn, schien die Sache aber trotzdem ernst zu nehmen. Jake setzte noch eins drauf. »Also, Schnauze halten und Arsch unten lassen. Vielleicht überlebst du’s ja, obwohl ich natürlich nicht weiß, wie die andere Seite das sieht. Die Unterlagen würd ich nicht vernichten, aber du solltest sie irgendwo hintun, wo dein Anwalt drankommt, wenn er sie braucht. Das ist so ungefähr der einzige Trumpf, den du in diesem Spiel hast.«
    Und damit war er draußen.
     
    Während er sich auf der Straße mit raschen Schritten von dem Gebäude entfernte, rief er Madison an. »Ich glaube, ich sollte bei dir vorbeikommen«, sagte er.
    »Dann komm«, erwiderte sie.
    Anschließend fing er an zu lachen. Wenn seine Großmutter ihn da oben hätte reden hören, die Ausdrücke, die er eben benutzt hatte, sie hätte ihm den Mund mit Seife ausgewaschen.

    Er konnte gar nicht aufhören zu lachen, und die Leute auf dem Bürgersteig machten einen Bogen um ihn. Ein einsamer Mann, der im Dunkeln auf einer Straße in New York laut lachte. Nicht unbedingt eine Bedrohung, aber man konnte nie vorsichtig genug sein.

12
    Während des Rückflugs versuchte Jake, einen Sinn in das zu bringen, was er inzwischen wusste. Einerseits war Lincoln Bowe todkrank gewesen, andererseits hatte er von einem Skandal gewusst, einem Dossier, das den Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten stürzen würde und – falls es zum richtigen Zeitpunkt lanciert wurde – den Präsidenten vermutlich ebenfalls.
    Das passte nicht zusammen. Er versuchte, trotzdem eine Verbindung zu finden, doch erst als das Flugzeug im Anflug auf den National Airport war und das Washington Monument im rechten Fenster weiß aufleuchtete, fiel ihm eine Antwort ein.
    Er verwarf sie zunächst. Versuchte erneut eine logische Erklärung zu finden, die alle Teile des Puzzles zusammenführen würde, doch immer wieder drängte sich ihm die Einsicht auf, dass die einfachste Antwort vermutlich die richtige war.
    Und die einfachste Antwort war tatsächlich sehr einfach: Es gab keinen Zusammenhang.
     
    Kurz nach Mitternacht stieg Jake vor Madisons Haus aus dem Taxi. Das Licht unter dem Vordach brannte, und Madison öffnete die Tür, als er gerade die Treppe hinaufging.
    »Was ist passiert?«, fragte sie. »Komm rein … Du siehst erschöpft aus.«

    »Ich bin ziemlich kaputt«, gab Jake zu. »Es war ein langer Tag.«
    Sie gingen zusammen ins Wohnzimmer. »Erzähl«, sagte sie.
    »Ich werd’s dir erzählen, aber du darfst niemals zugeben, dass du etwas davon weißt, verstanden? Es könnte dich in juristische Schwierigkeiten bringen. Falls du nämlich einen Meineid leisten und behaupten musst, du wüsstest von nichts«, sagte Jake.
    »Was ist passiert?«
    »Rosenquist wollte nicht reden. Ich hab ihm eine Art russisches Roulette vorgespielt, mit einem Revolver von deinem Mann. Ich hab die Waffe auf Rosenquist gerichtet und abgedrückt. Das ist ein schweres Vergehen, aber er hat angefangen zu reden. Ich hab angedeutet, ich käme von einer politischen Organisation, vielleicht sogar von einem Geheimdienst. Ich hab behauptet, ich würde dich nicht kennen.«
    »Mein Gott, Jake.« Sie stand dicht neben ihm und legte

Weitere Kostenlose Bücher