Totenkönig (German Edition)
geradezu spielerisch die Köpfe ab und tötete noch im selben Atemzug ihre vor Entsetzen aufschreienden Ehemänner auf die gleiche Weise. Er schenkte dem blutigen Brei, der sich über den dreckigen Steinboden ergoss, keine weitere Beachtung.
Larkyen hatte sein Schwert gezogen, doch noch ehe er angreifen konnte, schleuderte Meridias ihm den Leib eines Majunaykriegers entgegen. Der Ostländer zerbarst mit einem lauten Krachen, als er auf Larkyens granitharten Leib prallte, und riss den Unsterblichen von den Füßen. Meridias schlug auf Larkyen ein und trieb ihn einem Pflock gleich in das Gestein des Bodens.
„Lauft“, rief Larkyen den anderen Gefangenen zu. „Flieht en dlich!“ Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass sie davonrannten und Meridias sie ziehen ließ. Ein weiterer Schlag traf Larkyens Gesicht und verdunkelte sein Blickfeld. Vor seinen Augen schien die Welt zu explodieren. Tiefe Risse fuhren durch seinen Schädel. Noch immer hielt er sein Schwert umklammert, konnte es jedoch nicht heben. Meridias‘ nackter Fuß fixierte Larkyens Arm am Boden.
Larkyen musste seine ganze Kraft aufwenden, um sich befreien zu können, dabei streifte er mit seiner Schwertklinge Meridias` Brust. Die Wunde entblößte riesige, teils geborstene Rippenknochen. Meridias schlug noch einmal auf Larkyen ein und schmetterte ihn gegen die Wand, bevor er selbst keuchend zurückwich.
Steine und Schutt rieselten auf Larkyen herab. In kurzer Entfernung kniete Meridias auf dem Gang. Sie sahen einander an, beide bluteten. Doch nur Larkyens Wunden begannen sich zu schließen. Meridias hatte mittlerweile die zweite Verwundung durch den schwarzen Stahl erlitten. Patryous` Speer und Larkyens Schwert hatten Spuren hinterlassen, die noch lange in seinem Fleisch bestehen bleiben würden. Auf seiner blassfahlen Haut zeichneten sich die tiefroten Flüsse des Blutes deutlich ab.
„Seit wir uns das erste Mal gegenüberstanden, wusste ich, du ziehst das Unheil an“, klagte Meridias. „Schon als die schwarze So nne das dritte Mal den Himmel verdunkelte und du in diese Welt gespien wurdest, tobte ein Krieg um dich herum. Die ersten Laute, die du hörtest, waren das Tosen des Kampfes, das Klirren von Stahl und die Schreie von Kriegern. Oh, ich sehe es in deinen Augen, Larkyen. Du fühlst dich wohl in der Schlacht, während es die Ältesten von uns nach Ruhe gelüstet.“
„Deine Ruhe ist vorbei, Sohn der ersten schwarzen Sonne“, grol lte Larkyen. Er wollte sich erheben, doch seine Knie gaben nach und zwangen ihn. sich auf sein Schwert zu stützen. Erst jetzt wurde ihm klar, wie tief die Risse in seinem Schädel wirklich waren. Während er dem Knacken zusammenwachsender Knochen lauschte und die vollständige Heilung erwartete, sprach er unbeirrt weiter. „Deine Schöpfung verfault von innen heraus, und sie stinkt so abscheulich wie der Unrat jener Gosse, die du seit Jahrhunderten dein Zuhause nennst.“
„Was schert es dich, Unheilsbringer? Was schert dich diese Stadt, was scheren dich die Menschen, was schert dich der Leib jenes We ibes, das du Zaira nennst?“
„Meine Freunde und Verbündeten leiden unter deiner Tyrannei und der Tyrannei des Rates. Furcht und Misstrauen beherrschen die Häuser der Meridianer. Und tausende Soldaten und noch mehr Gi ldenkrieger sind der verlängerte Arm jenes Rates, der mit seinen schmutzigen Händen jegliche Hoffnung zermalmt.“
„Du bist ein Unsterblicher, ein Sohn der schwarzen Sonne. Wie kannst du dich da um die Sterblichen sorgen?“ Meridias spuckte Blut aus.
„So wie du dich um deine Sterblichen sorgst, so sorge ich mich um die meinen.“
„Wenn ein Unsterblicher große Gefahren auf sich nimmt, um das zerbrechliche Leben einer Sterblichen zu retten, dann ist diese Welt möglicherweise weniger arm, als ich gedacht habe. Oh Larkyen, ich will dich nicht töten, doch du lässt mir keine Wahl. Ich habe einst viele Unsterbliche vernichtet, doch ich bin es Leid, gegen meine sgleichen zu kämpfen, ich bin müde. Alles was ich will, ist Marityr zurück an meiner Seite zu wissen, und die Lehren der Totenflüsterer werden mir die Verwirklichung dieses Wunsches möglich machen. Warum kannst du das nicht verstehen, junger Unsterblicher? Du liebst deine Gefährtin Patryous doch auch.“
„Es scheint, als hätten wir beide keine andere Wahl als weiterz ukämpfen“, sagte Larkyen. Er bewegte sich langsam auf Meridias zu, seine Schritte ähnelten mehr einem Taumeln. Mit beiden Händen hielt er
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