Totenkopf-TV
erster. Seine Hand sank nach unten. Printer konnte wieder frei atmen, und er schaute dabei zu, wie auch der andere Arm des Bühnenmeisters zur Seite gedreht wurde. Jason Printer war frei. Er schwankte, stützte sich auf dem Schreibtisch ab und schaute an Archer vorbei. Genau dorthin, wo er das Geräusch auch vernommen hatte.
Das Knacken steigerte sich zu einem Krachen.
Urplötzlich brach der Boden auf. Eine radikale Gewalt zerstörte das Parkett, riss die einzelnen Stücke auseinander und schleuderte sie so hoch, dass sie sogar gegen die Decke krachten und als hölzerner Regen wieder nach unten fielen.
Zurück blieb ein Loch.
Leer war es nur für einen Moment. Sofort danach schossen die ersten geisterhaften Gestalten in die Höhe. Bleiche Gespenster mit hohlen Totenschädeln, knochigen Figuren, und sie rahmten jemand ein, der eigentlich nicht mehr leben durfte.
Es war Otto, der Catcher! Als Zombie kam er zurück…
***
Wir hatten es nicht geschafft, die vier Geistgestalten festhalten zu können. Vor unseren Augen waren sie davongehuscht, um sich im Haus zu verteilen.
Wir blieben zwar nicht wie zwei Deppen zurück, aber so ähnlich fühlten wir uns.
Bill schaute mich an, ich ihn. »Verdammt, John, was machen wir jetzt? Sollen wir ihnen nachlaufen? Das wird uns kaum etwas bringen, die sind immer schneller als wir.« Da hatte er recht. Ich drehte mich um und schaute auf die Tür zur Garderobe.
»Willst du dort hinein?« fragte Bill.
»Bleibt uns etwas anderes übrig?«
»Eigentlich nicht.«
»Okay. Dann werde ich noch mal nachschauen.«
Ich wollte gehen, als ich Bills Hand spürte. Sie hatte sich auf meine Schulter gelegt. »John mach keinen Ärger. Das ist da die Hölle. Du hast das weiße Feuer gesehen. Das verbrennt dich zu Asche, bevor du noch Piep sagen kannst.«
»Vielleicht«, gab ich zu. »Vielleicht auch nicht. Es hat keinen Sinn, Bill. Wir müssen uns die Arbeit teilen. Versuche du, diese Schattenwesen im Auge zu behalten, oder kümmere dich meinetwegen um Jason Printer, der weiß vielleicht doch etwas.«
»Dann willst du allein…?«
»Ja, ich will.«
Bill begann zu lachen. »Und welche Waffe hast du?«
»Das Kreuz.«
»Damit stoppst du diesen Horror nie!«
»Ich muss es ausprobieren. Keine Sorge. Wie steht es eigentlich mit deinen Waffen.«
»Ich habe die Silberkugel-Beretta.«
»Damit kannst du auf keine Geister schießen.«
»Eben.«
»Dann warte solange auf mich.«
Das wollte der Reporter auch nicht. »Auf keinen Fall tue ich das. Mitgegangen, mitgehangen, das kennst du ja. Ich schaue mich hier um und suche die anderen.« Er lachte spöttisch auf. »Möglicherweise kann ich ihnen sogar Trost zusprechen.«
»Ja, versuch das.« Ich schlug meinem Freund noch einmal auf die Schulter und drehte mich um.
Bill wartete in einer steifen Haltung, bis er sah, dass ich hinter der Tür zur Garderobe verschwunden war…
***
Sie kamen wie eine Horde!
Heulend, kreischend, laut schreiend. Das Geisterreich hatte sie entlassen, und sie sorgten dafür, dass die Menschen nicht zur Ruhe kamen. Plötzlich war die Panik da.
Kaum hatten sich die vier Geistgestalten von der Decke gelöst und jagten in den Pulk hinein, als dieser auseinander spritzte. Keinen hielt es mehr auf der Stelle. Die Kollegen der TTV sprangen in alle Richtungen weg. Wohin sie in ihrer kopflosen Flucht rannten, war ihnen egal, sie wollten dem Horror nur entkommen, etwas anderes zählte nicht für sie. Das Mädchen Gina hielt sich an Ross Beckmans Seite. Sie wollte bei ihm bleiben, denn er hatte noch die beste Übersicht von allen besessen. Nach links tauchte der Mann weg. Gina umklammerte sein rechtes Handgelenk und ließ auch nicht los, als der andere kräftig den Arm bewegte.
»Neeiin! Du sollst mich mitnehmen!« kreischte sie, wobei ihre Stimme im Schreien der anderen und im Heulen der Gespenster unterging. Jemand rannte ihnen in den Weg. Beide konnten nicht schnell genug ausweichen, und Beckman prallte mit dem anderen zusammen. Es war ausgerechnet der Portier. Er fiel zurück, krachte zu Boden, und auch Ross Beckman konnte sich nicht mehr halten. Über die Beine des Portiers stolperte er noch und hätte das Mädchen Gina auch mitgerissen, doch sie ahnte die Gefahr und ließ das Gelenk des Mannes blitzschnell los.
Beckman fiel auf den Portier und wurde gepackt. Es war der weibliche Geist mit der schrecklichen Knochenfratze, der urplötzlich vor dem Aufnahmeleiter erschien, zu einer doppelten Größe anwuchs, dabei einen
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