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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich hässlich, regelrecht abstoßend. Das Gefühl wollte auch nicht weichen, wenn sie an ihr neues Kleid dachte, das sie heute zum erstenmal trug. Sonst hatte es ihr stets ein besonderes Gefühl vermittelt, neue Sachen anzuziehen, sie wirkte wie aufgeputscht. In diesem Falle war davon nichts zu spüren. Sie kam sich leer vor, ausgebrannt und auch deplaziert. Sie hatte keine Lust mehr, in die Kamera zu lächeln und plötzlich einsam zu sein, während es sich die Zuschauer vor den Bildschirmen bequem gemacht hatten und sie um ihren Job als Ansagerin sogar beneideten. Wenn die Leute von den Machtkämpfen und Intrigen dieser verfluchten Haifisch-Branche gewusst hätten, ihre Meinung wäre bestimmt eine andere geworden.
    So aber lächelte sie, sagte mit charmanter Stimme den größten Programm-Mist an und wünschte immer wieder einen guten, unterhaltsamen und vergnüglichen Abend, während ihr mehr zum Heulen zumute war.
    Der Rauch vor der Spiegelscheibe wurde dünner. In durchsichtigen Fetzen zog er davon, so dass sich ihr Ebenbild allmählich klärte. Wirklich klärte? Ellen Page zwinkerte mit den Augen. Was der Spiegel dort zeigte, das durfte nicht wahr sein. So sah sie nie und nimmer aus. Nein, nicht so graugelb im Gesicht. Auch hatte sie nicht solch dunkle Ringe unter den Augen, die ihr wie eingegraben und nachgeschminkt vorkamen.
    Das war verrückt, das stimmte einfach nicht. Ellen zitterte noch stärker. Sie legte die Zigarette in einen Ascher. Mit den Fingerkuppen wollte sie über die gelblich schimmernde Haut an ihrer Wange fahren, zuckte aber zurück, als sie erkannte, dass sich auch ihre Hand verändert hatte. Das waren keine Spitzen oder Nägel mehr, die da das Ende ihrer Finger bildeten, sondern Knochenteile. Wie bei einem Skelett!
    Vorsichtig berührte sie ihre eigene Haut. Kaum war der Kontakt vorhanden, als sie den nächsten Schock bekam. Die Haut fühlte sich an wie weiche Pappe. Ellen konnte mit den Knochensplittern hindurchstoßen, behielt diese Haltung für einen Moment bei und drückte die Hand anschließend nach unten.
    Die Haut machte diese Bewegung mit. Ellen sah mit Schrecken, wie es ihr gelang, sie vom Gesicht zu ziehen, so dass die blanken Knochen zum Vorschein kamen.
    Die Masse selbst rann an ihren Fingern entlang wie zäher Kuchenteig, zog sich immer mehr in die Länge und fiel schließlich in dicken Tropfen zu Boden, wobei sie außerhalb der Spiegelfläche geriet. Ellen Page wusste nicht, wie lange sie so vor dem Spiegel saß. Die Zeit war völlig nebensächlich geworden, sie starrte nur auf ihr hässliches Gesicht, das einen immer schrecklicheren Ausdruck annahm und zu einem blanken Skelettschädel wurde, in dem die leeren Augenhöhlen wie dunkle Teiche schimmerten, der Mund offen stand und sich zwei Löcher dort befanden, wo einmal die Nase gewesen war. Die Ansagerin besaß einen Totenschädel.
    Einen Totenschädel!
    Gedanklich wiederholte sie dies, und sie schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über sie gegossen. Längst hatte sie den Arm sinken lassen. Er hing neben ihr, als würde er überhaupt nicht zu ihr gehören. Nur den Schädel konnte sie anstarren, alles andere war nebensächlich geworden.
    In den letzten Sekunden war sie sich wie unter Hypnose vorgekommen. Ihr Denkvermögen war reduziert, und erst allmählich wurde ihr bewusst, wen oder was sie da eigentlich anschaute.
    Das war sie!
    »Neeeeiiiinnnn…!« Plötzlich flammte der Schrei aus ihrem Mund. So grell, so gepeinigt und markerschütternd, dass er trotz der schallschluckenden Wände durch das Studio hallen musste. Ellen warf sich gleichzeitig zurück und dachte nicht mehr daran, dass sie auf einem Stuhl saß, der nicht sehr fest mit allen vier Beinen auf dem Boden stand.
    Der Stuhl kippte. Ellen gleich mit. Dass sie mit dem Rücken aufschlug, wurde ihr nicht bewusst, denn für sie war die Welt in einer gnädigen Ohnmacht versunken, die den Horror abgelöst hatte…
    ***
    »Ja, ja, Whisky ist immer gut!« hörte Ellen eine Stimme, die nah war und doch so weit entfernt klang. »Ich kenne das. So viele Ohnmachten wie ich hat sonst noch niemand miterlebt. Lassen Sie mich mal. Das Kind ist ja völlig bleich.«
    »Aber die Ansage…«
    »Hat eine halbe Stunde Zeit. Bis dahin kriege ich Ellen wieder hin.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ja, Molly weiß, wie man die Dinge löst. Vor allem will ich keine Gaffer um mich rum. Los, verschwindet jetzt! Einen Ersatz braucht ihr nicht zu holen. Ellen wird pünktlich vor der

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