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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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entschied sich für die Treppe. Auf dem Weg in den vierten Stock kam er an vier uniformierten Polizisten vorbei.
    Durch die Treppenhaustür gelangte er in einen langen Flur, in dem geschäftiges Treiben herrschte – noch mehr Polizisten, in Uniform wie in Zivil, sowie Leute von der Spurensicherung.
    »Robert«, rief Garcia ihm aus der Mitte des Flurs entgegen und streifte sich die Kapuze seines weißen Overalls vom Kopf.
    Hunter ging zu seinem Partner. Mit Unmut nahm er die große Anzahl Menschen zur Kenntnis. »Was soll das? Steigt hier eine Party, oder was?«
    »Viel fehlt nicht«, gab Garcia zurück. »Hier herrscht das totale Chaos.«
    »Das sehe ich, aber wieso?«
    »Ich bin gerade erst gekommen. Der ursprüngliche Notruf ging nicht an uns.«
    Hunter stieg in seinen Overall. »Wie das?«
    Garcia zog den Reißverschluss seines Overalls herunter und fischte sein Notizbuch aus der Tasche. »Das Mordopfer heißt Nathan Francis Littlewood – zweiundfünfzig Jahre alt, geschieden. Er hat hier seine psychotherapeutische Praxis. Seiner persönlichen Assistentin Schrägstrich Sprechstundenhilfe Sheryl Sellers zufolge, die den Toten heute Morgen entdeckt hat, war Littlewood gestern Abend noch in der Praxis, als sie so gegen halb acht gegangen ist.«
    »Spät«, lautete Hunters Kommentar.
    »Fand ich auch. Der Grund war, dass Littlewoods letzte Patientin bis sieben Uhr Sitzung hatte. Ms Sellers sagte, dass sie normalerweise immer dableibt, bis der letzte Patient gegangen ist.«
    Hunter nickte.
    »Sie hat die Leiche gefunden, als sie heute früh um halb neun zur Arbeit gekommen ist. Das Problem ist nur, dass sie bei dem Anblick – verständlicherweise – in Panik geraten ist. Einige Angestellte aus den anderen Büros hier im Gebäude waren schon am Arbeitsplatz. Sie haben die Schreie gehört und kamen sofort angelaufen. So schräg sich das auch anhört, unser Tatort wurde zur frühmorgendlichen Attraktion, bevor schließlich die Polizei eingetroffen ist.«
    Hunter schloss seinen Overall. »Na großartig.«
    »Wie gesagt, wir waren nicht die Ersten, die gerufen wurden«, fuhr Garcia fort. »Silver Lake fällt unter die Zuständigkeit des Central Bureau – Division Nordost. Zwei Detectives von da wurden hergeschickt. Als Dr. Hove ankam, hat sie einen Blick auf die Leiche geworfen und uns sofort angerufen. Leider gibt es eine ganze Armee von Leuten, die den Tatort verunreinigt haben.«
    »Wo ist Hove jetzt?«
    Garcia deutete mit einem Nicken in Richtung Praxis. »Drinnen.«
    »Das ist also Ihr Partner?« Hinter Garcia tauchte ein Mann auf. Er war knapp unter eins achtzig groß, hatte kurze schwarze Haare, engstehende Augen und Augenbrauen, die so dick und buschig waren, dass sie wie haarige Raupen aussahen.
    »Ja.« Garcia nickte. »Robert Hunter, Detective Jack Winstanley vom Central Bureau, Division Nordost.«
    Sie gaben sich die Hand.
    »Hunter …« Winstanley zog für einen Moment die Brauen zusammen. »Ihr seid doch die Jungs, die in dem Polizistenmord ermitteln, stimmt’s? Der vor ein paar Tagen draußen an der Marina. Das war ein Kollege vom South Bureau, oder?«
    »Andrew Dupek«, sagte Hunter. »Genau.«
    Winstanley rieb sich die Stelle zwischen den Raupenbrauen mit dem Zeigefinger. Hunter und Garcia wussten genau, was jetzt kommen würde.
    »Reden wir hier von demselben Täter? Wurde der Cop auch zerstückelt wie das Opfer da drin?«
    »Ich habe den Tatort noch nicht gesehen«, gab Hunter zurück.
    »Kommen Sie mir doch nicht so. Wenn Sie hier auflaufen, um mir meinen Mord wegzunehmen, dann wissen Sie verdammt noch mal genau, womit wir es hier zu tun haben. Das da drinnen ist das Böse in Reinform.« Er deutete auf den Eingang zur Praxis. »Das Opfer wurde zerlegt wie eine Poularde. Und was zum Geier ist dieses widerwärtige Ding, das er auf dem Schreibtisch aufgebaut hat? Sind das Körperteile?«
    Hunter und Garcia tauschten einen Blick. Es abzustreiten war sinnlos.
    »Ja«, sagte Hunter. »Es ist höchstwahrscheinlich derselbe Täter.«
    »Heilige Muttergottes.«

76
    Obwohl der erste Raum im Wesentlichen als Wartebereich diente, war er eingerichtet wie ein Wohnzimmer – ein bequemes Sofa, zwei einladende Sessel, ein niedriger Tisch aus Glas und Chrom, ein langfloriger ovaler Teppich und an den Wänden gerahmte Bilder. In einer Ecke, halb verborgen, stand der Anmeldetresen. Er war geschickt so platziert, dass er nicht zu sehr auffiel. Zwei Kriminaltechniker verrichteten schweigend ihre Arbeit. Hunter sah,

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