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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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verwirrt an.
    Olivia schwieg.
    »Und wir haben Ihre zweite Skulptur und das dazugehörige Schattenbild falsch gedeutet«, fuhr Hunter fort. »Wir haben Dutzende von Interpretationen durchgespielt, und letzten Endes war ich überzeugt, dass Sie einen Kampf darstellen wollten. Eine Gruppe junger Männer, die zusammen auf die Piste gegangen sind, sich betrunken und Drogen genommen haben. Eines Tages sind sie in eine Schlägerei geraten, die Sache ist aus dem Ruder gelaufen, und jemand hat dafür mit seinem Leben bezahlt. Außerdem dachten wir, dass Sie uns sagen wollten, Andrew Dupek sei der Anführer dieser Gruppe gewesen.«
    »Er war ein Schwein«, sagte Olivia voller Abscheu.
    »Aber in Wirklichkeit ging es gar nicht um eine Schlägerei«, sagte Hunter. »Sie wollten nicht zwei Leute darstellen, die am Boden liegen und sich prügeln, während der Rest der Gruppe zuschaut. Sie wollten darstellen, wie jemand vergewaltigt wird, während der Rest der Gruppe zuschaut.«
    »Sie haben nicht zugeschaut. Sie haben mitgemacht.« Ihre Augen verdunkelten sich wie vor einem aufkommenden Sturm.
    »Sie war eine Nutte vom Straßenstrich.« Endlich brachte Scott genügend Kraft auf, um sich zu Wort zu melden. »Andy hat sie an irgendeiner dunklen Ecke am Sunset Strip aufgegabelt. Sie hatte es doch darauf angelegt. Das war ihr Job: Sie hat sich für Geld ficken lassen. Was hat das mit Vergewaltigung zu tun?«
    Olivia wirbelte so schnell herum, dass sie vor Hunters Augen fast verschwamm, und rammte Scott die Faust ins Gesicht. Seine Unterlippe platzte auf, und erneut flogen Blutstropfen durch den Raum.
    »Du hältst dein Maul, bis ich dir sage, dass du sprechen darfst, du erbärmlicher Sack Scheiße.«
    Hunter zuckte.
    »Und Sie rühren sich nicht, bis ich es Ihnen erlaube.«
    »Tue ich nicht.«
    Die Lage wurde immer brenzliger.
    »Also, ich höre«, sagte Olivia schließlich. »Wie haben Sie rausgefunden, dass es eine Vergewaltigung war?«
    »Jude hat früher auch auf dem Strich gearbeitet. Wir haben uns mit ihr getroffen, und sie hat uns erzählt, dass sie einmal zu Dupek ins Auto gestiegen ist. Er ist mit ihr an einen abgeschiedenen Ort gefahren, wo die anderen drei auf sie gewartet haben. Sie haben sie geschlagen und vergewaltigt.« Hunter musste sich räuspern. »Dann hat sie uns noch von einer Frau erzählt, die sie damals gekannt hat. Roxy.« Er riskierte einen Blick, um Olivias Reaktion zu beobachten. Es war klar, dass sie den Namen kannte, auch wenn sie nichts sagte. Hunter sprach weiter. »Roxy hat Jude gesagt, sie sei keine Prostituierte. Dass sie so was noch nie gemacht hätte, aber dass sie keinen anderen Ausweg mehr wüsste. Sie hatte nämlich ein krankes Kind zu Hause und konnte die Medikamente nicht bezahlen. Sie hatte vor, eine Nacht lang anschaffen zu gehen, um Geld zu verdienen. Sie hat sich für ihr Kind geopfert.« Hunter fixierte Scott. »Sie war keine Nutte. Sie hat es nicht darauf angelegt, und sie hat sich nicht für Geld ficken lassen. Sie war verzweifelt, sie wusste keinen anderen Ausweg, und sie hatte Angst um ihr Kind.«
    Olivia stiegen die Tränen in die Augen. »Ich hatte früher Asthma. Ich weiß noch, dass ich als kleines Kind fürchterliche Anfälle hatte. Mit der Zeit ist es besser geworden.«
    »Jude hat uns erzählt, dass Roxy auch zu Dupek ins Auto gestiegen ist. Sie hat noch versucht, sie aufzuhalten, kam aber zu spät. Danach hat sie Roxy nie wiedergesehen.«
    »Sie hieß Sandra«, sagte Olivia. »Sandra Ellwood. Ich bin Olivia Ellwood.« Sie zog sich wieder hinter Scotts Stuhl zurück und machte sich dort an etwas zu schaffen.
    Hunter konnte nicht sehen, was es war.
    »Sag’s ihm«, befahl sie Scott durch zusammengebissene Zähne und fuchtelte ihm mit dem Messer vor dem Gesicht herum. »Sag ihm, wie es passiert ist.« Ein Beben ging durch ihren Körper.
    Scott starrte sie mit großen Augen an.
    Wieder bewegte sie sich blitzschnell. Ehe Scott reagieren konnte, hatte Olivia seinen kleinen Finger gepackt und ihn so weit zurückgebogen, dass der Knochen brach. Das Knacken war so laut, dass selbst Hunter es hören konnte. Scott schrie vor Schmerz auf, und Olivia schlug ihm erneut ins Gesicht. »Sag’s ihm, oder ich breche dir jeden Knochen im Leib, bevor ich anfange, dich in deine Einzelteile zu zerlegen.«

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    Scott Bradleys angsterfüllter, wirrer Blick zuckte von Olivia zu Hunter und dann zurück zu Olivia. »Bitte«, sagte er. »Ich habe Familie. Ich habe eine Frau und zwei

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