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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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der als Erster am Tatort war, sagte, es sei sehr laute Rockmusik auf der Stereoanlage gelaufen.«
    »Hat der Täter sie eingeschaltet?«
    »Wer sonst?«, fragte Garcia. »Er wollte, dass jemand auf das Boot aufmerksam wird. Es war ja klar, dass früher oder später jemand herkommen und sich beschweren würde.«
    »Genau.« Hunter ging zurück zum Kajüteneingang. Es war genau, wie Officer Rogers gesagt hatte: Auf einem Stuhl neben der Tür lag eine schlanke schwarze Fernbedienung. »Der Officer meinte, Song drei sei auf Repeat gelaufen.«
    »Nur der dritte?« Hove sah sich suchend um und entdeckte schließlich die Stereoanlage hinten auf der Frühstückstheke.
    »Das waren seine Worte.«
    »Na, dann hören wir doch mal rein«, schlug sie vor.
    Hunter wählte den dritten Song und drückte auf »Play«.
    Ohrenbetäubende Musik erfüllte den Raum. Zuerst Bassgitarre, dann Schlagzeug, rasch gefolgt von Keyboard. Wenige Takte später setzten E-Gitarren und Gesang ein.
    »Verdammt, ist das laut!«, rief Garcia und presste sich die Hände auf die Ohren.
    Dr. Hove verzog das Gesicht.
    Hunter stellte die Musik leiser, ließ sie aber weiterlaufen.
    »Den Song kenne ich«, sagte die Rechtsmedizinerin und dachte nach, die Stirn gerunzelt.
    Hunter nickte. »Der ist von Faith No More. Offenbar hat unser Killer einen Sinn für Humor.«
    »Inwiefern?«, wollte Garcia wissen.
    »Das ist einer ihrer berühmtesten Songs«, klärte Hunter seinen Partner auf. »Ziemlich alt – späte Achtzigerjahre, wenn mich nicht alles täuscht. Er heißt ›Falling to Pieces‹. Im Refrain geht es um jemanden, der in Stücke fällt und wieder zusammengesetzt werden möchte. Im übertragenen Sinne natürlich.«
    Garcia und Dr. Hove tauschten einen Blick.
    »Gleich kommt die Stelle«, sagte Hunter. »Ihr könnt euch selbst davon überzeugen.«
    Instinktiv drehten sich Garcia und Hove mit dem Ohr zur Stereoanlage. Sobald der Refrain zu Ende war, drückte Hunter die Stopptaste.
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    »Woher wussten Sie das?«, fragte Dr. Hove. »Und jetzt sagen Sie bloß nicht, Sie lesen viel.«
    Hunter hob die Schultern. »Ich mag Rockmusik. Das Album habe ich früher rauf und runter gehört.«
    »Der Kerl hat doch einen Knall«, verkündete Garcia und machte einen Schritt rückwärts. »Wie verstrahlt muss man sein, um so was hier zu veranstalten …«, er hob die Hände und sah sich in der Kajüte um, »… und dann noch Witze darüber zu machen?«
    Weder Hunter noch Dr. Hove gaben darauf eine Antwort.

28
    Ihr Schweigen wurde durch Schritte und Stimmen von draußen unterbrochen. Hunter, Garcia und Dr. Hove drehten sich zur Kajütentür. Eine Sekunde später tauchten zwei Leute von der Kriminaltechnik mit weißen Kapuzen-Overalls und Metallkoffern im Türrahmen auf.
    »Können Sie noch eine Minute warten, Glen?«, bat Dr. Hove und hob abwehrend die Hand, bevor die beiden die Kabine betreten konnten.
    Glen Eagan und Shawna Ross blieben auf der Treppe stehen.
    »Wir wollen uns vorher hier drin noch ein paar Sachen ansehen«, fuhr Hove fort. »Wenn Sie wollen, können Sie schon mal mit dem Deck anfangen.«
    »Alles klar, Doc.« Die zwei machten kehrt und gingen zurück nach oben.
    »Verstrahlt oder nicht«, nahm Dr. Hove den Faden wieder auf. »Dieser Täter weiß genau, was er tut.« Sie hatte sich bereits wieder der verstümmelten Leiche zugewandt. »Diesmal hat er Nadel und Faden benutzt, um beide Oberarmarterien zu schließen und die Blutung zu stoppen, und es sieht so aus, als hätte er recht saubere Arbeit geleistet.« Sie sah unter dem Stuhl nach. Dupeks Beine waren an den Knöcheln, dort, wo die Füße abgetrennt worden waren, bandagiert. »Und aus irgendeinem Grund hat er die Beinstümpfe verbunden.«
    Hunter kam näher, um sich die Sache genauer anzusehen. »Merkwürdig«, meinte er. Plötzlich hatte er wieder diesen seltsamen stechenden Geruch in der Nase.
    »Ja, sehr merkwürdig«, pflichtete Dr. Hove ihm bei.
    Garcia holte die CD aus der Stereoanlage und ließ sie in eine Asservatentüte fallen. Die Hülle lag bei den anderen CDs im Regal. Garcia ging die Sammlung flüchtig durch. Die meisten stammten von Rockbands aus den Achtzigern und Neunzigern.
    Endlich wandte Hunter sich der neuen Skulptur zu. Sie war noch widerlicher und unheimlicher als die erste.
    Diesmal hatte der Täter die Arme knapp unterhalb der Schultern vom Körper abgetrennt und dann noch einmal am Ellbogengelenk zerschnitten, so dass vier Teile entstanden

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