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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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wollte Garcia wissen.
    »Jep. Hat das Abendessen vorbereitet – Dinner für zwei: Kerzen, Champagner, schöne Musik und der ganze Hokuspokus. Er wollte später dazukommen.«
    Sie hatten das letzte Boot erreicht. Flatterband versperrte den Zugang zum Deck. Vor dem Steg, der an Bord führte, standen drei Uniformierte. In ihren Mienen las Hunter blanke Wut.
    »Wer hat die Musik ausgeschaltet?«, fragte er.
    »Was?«
    »Sie sagten, auf der Anlage wäre laute Heavy-Metal-Musik gelaufen. Jetzt läuft sie nicht mehr. Wer hat sie ausgeschaltet?«
    »Ich«, sagte Rogers. »Die Fernbedienung lag auf einem Stuhl gleich bei der Kajütentür. Und keine Panik, ich habe sie nicht angefasst. Habe meine Taschenlampe benutzt, um den Knopf zu drücken.«
    »Sehr gut.«
    »Übrigens, der Song war auf Repeat gestellt – Titel drei auf der CD. Ist mir noch aufgefallen, bevor ich sie ausgeschaltet habe.«
    »Auf Repeat?«
    »Ganz genau, immer und immer wieder derselbe Song.«
    »Sie sind sich da sicher?«
    »Habe ich doch gerade gesagt. Titel Nummer drei.« Rogers schüttelte erneut den Kopf. »Ich hasse Rockmusik. Teufelswerk, wenn Sie mich fragen.«
    Garcia warf Hunter einen Blick zu und zuckte leicht mit den Schultern. Er wusste, wie sehr sein Partner Rockmusik schätzte.
    Rogers rückte seine Uniformmütze zurecht. »Also, wer soll denn jetzt alles Zutritt zum Tatort bekommen?«
    Hunter und Garcia runzelten die Stirn.
    »Die Kriminaltechnik natürlich – und wer sonst noch? Irgendwelche anderen Detectives?«
    Hunter schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Na ja, bald wird’s hier vor wütenden Cops nur so wimmeln.«
    Noch immer war Hunter und Garcia ihre Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
    »Das Mordopfer«, erklärte Rogers. »Andrew Dupek. Er war einer von uns. Polizist beim LAPD.«

26
    Hunter und Garcia zogen sich Latexhandschuhe sowie Plastik-Schuhüberzieher an. Beide zückten ihre Maglites, bevor sie den Steg betraten. Kaum waren sie an Bord, blieb Hunter kurz stehen und schaute sich auf Deck um. Er sah keine Schuhabdrücke, keine Blutstropfen oder Spritzer, keinerlei Anzeichen eines Kampfes.
    Garcia telefonierte bereits mit der Einsatzzentrale, damit man ihm von dort eine Kurzfassung von Dupeks Akte aufs Handy schickte. Um die vollständige Akte zu lesen, wäre später noch Zeit.
    Von Steuerbord aus konnte Hunter sehen, wie weitere Streifenwagen mit Blaulicht auf den Parkplatz gebraust kamen. Rogers hatte recht, nichts machte einen amerikanischen Polizisten wütender als ein Polizistenmörder. Die Polizeidienststellen in L. A. hatten untereinander ihre Differenzen und stritten sich nicht selten um Zuständigkeiten. Zwischen einigen Dezernaten herrschte offene Feindschaft, und ihre Detectives und Officer konnten sich gegenseitig nicht riechen. Trotzdem rückten alle Cops, alle Dezernate, alle Dienststellen sofort zusammen, wann immer einer aus ihren Reihen einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Schneller als sich in Hollywood Gerüchte ausbreiteten, würde der kollektive Zorn auf jedes Polizeirevier in Los Angeles übergreifen.
    »Wenn es wirklich derselbe Täter war«, sagte Garcia, nachdem er sein Telefonat beendet hatte, »dann ist die Kacke nicht nur am Dampfen, sondern am Qualmen , Robert. Erst ein Staatsanwalt, und jetzt ein Cop? Wer auch immer der Mörder ist, der traut sich was.«
    Garcia hatte recht, und Hunter machte sich keine Illusionen: Der Druck auf sie und die Ermittlungen würde schon bald um ein Hundertfaches steigen. Entsprechend würden die Rufe nach Ergebnissen immer lauter werden.
    Als er sich der Kajüte zuwandte, hörte er Schritte draußen auf dem Anleger.
    »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte«, rief Dr. Hove, während sie den drei Uniformierten am Steg ihren Ausweis hinhielt. Ehe sie an Bord kam, zog auch sie Latexhandschuhe und Überzieher an. »Was haben wir? Ist es wirklich derselbe Täter?« Sie nahm ihre kastanienbraunen Haare am Hinterkopf zusammen und band sie zu einem Pferdeschwanz, bevor sie sie unter der OP-Haube versteckte, die sie aus ihrer Tasche gezogen hatte.
    Oberste Priorität an einem Tatort hatte grundsätzlich die Spurensicherung, aber Dr. Hove wusste, dass sich Hunter, wenn irgend möglich, gerne einen Eindruck verschaffte, bevor die Leiche abtransportiert oder irgendetwas verändert wurde.
    »Wir waren noch nicht unten«, antwortete Hunter. »Wir sind seit gerade mal zwei Minuten hier.«
    Genau wie Hunter blieb auch Dr. Hove an

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