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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Umstand, dass er zum Zeitpunkt der Festnahme high war und über ein Kilogramm Heroin bei sich hatte, und heraus kommt eine neuneinhalbjährige Haftstrafe. Er ist ins kalifornische Staatsgefängnis in Lancaster überstellt worden.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«, wollte Captain Blake wissen.
    »Zehn Jahre. Und angeblich hat er nach der Urteilsverkündung, bevor er von den Gerichtsdienern abgeführt wurde, noch die Gelegenheit genutzt, sich zu Dupek, der genau hinter dem Staatsanwalt saß, umzudrehen und zu sagen: ›Ich krieg dich.‹ Er wurde vor einem halben Jahr entlassen.«
    Mehrere Sekunden lang schien die Zeit stillzustehen.
    »Haben wir eine Adresse?«, fragte Hunter dann.
    »Nur seine alte Privatadresse. Es gibt keine Bewährungsauflagen, Sands hat seine Strafe komplett abgesessen, er muss sich also weder bei einem Bewährungshelfer noch bei einem Richter oder bei sonst wem melden. Er unterliegt keinerlei Beschränkungen. Wenn er will, kann er sogar das Land verlassen.«
    »Also gut«, sagte Captain Blake mit einem Blick zu dem Foto auf ihrem Schreibtisch. »Wir müssen ihn auf der Stelle ausfindig machen und uns ein wenig mit ihm unterhalten.« Sie machte Alice ein Handzeichen, damit diese ihr die Mappe mit dem Bericht aushändigte.
    »Bis wir ihn gefunden haben«, sagte Bezirksstaatsanwalt Bradley, »sollten wir über die Sache Stillschweigen bewahren. Ich will nicht, dass die Presse oder sonst irgendjemand davon erfährt.« Er sah Hunter und Garcia an, als rechne er damit, dass sie mit den neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gingen, kaum dass sie Blakes Büro verlassen hatten. »Ganz egal wer. Ein Staatsanwalt und ein Polizist sind ermordet worden. Jeder Cop, jede Strafverfolgungsbehörde in Los Angeles ist heiß darauf, einen vermeintlichen Verdächtigen in die Finger zu kriegen. Wenn das hier nach außen dringt, haben wir eine Hexenjagd am Start, wie die Stadt sie noch nicht erlebt hat. Also, kein Wort zu niemandem. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Statt ihm eine Antwort zu geben, sahen Hunter und Garcia den Bezirksstaatsanwalt lediglich an.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt, Detectives?«
    »Glasklar«, sagte Hunter.

48
    Nach der Aufregung des Vormittags zog sich der Rest des Tages wie Kaugummi. Es gab keine weiteren Entwicklungen. Wie vermutet, war die Adresse, die Alice in der Akte über Ken Sands gefunden hatte, veraltet. Und da Sands erst sechs Monate zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er noch keine Papiere beantragt, mit deren Hilfe man ihn hätte aufspüren können – keinen Führerschein, keinen Reisepass, keinen Berechtigungsschein für die staatliche Fürsorge, nichts. Auf seinem Sozialversicherungsausweis war immer noch die alte Anschrift angegeben.
    Hunter hatte ein Team damit beauftragt, Bankkonten, Gas-oder Stromrechnungen ausfindig zu machen – irgendetwas, was ihnen einen Hinweis auf Sands’ gegenwärtigen Aufenthaltsort liefern konnte. Darüber hinaus klapperten sie Sands’ alte Freunde ab, und zwar sowohl diejenigen, mit denen er vor seinem Gefängnisaufenthalt zu tun gehabt hatte, als auch diejenigen, die er in Haft kennengelernt hatte und die zwischenzeitlich entlassen worden waren. Sie wollten nichts unversucht lassen, auch wenn es, das wusste Hunter sehr wohl, so gut wie unmöglich sein würde, aus alten Freunden oder Knastbrüdern Informationen herauszubekommen. Dem Gesetz der Straße nach war Verrat – erst recht Verrat an die Cops – ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Nicht einmal Sands’ Feinde würden sich ohne weiteres zum Reden bringen lassen.
    Außerdem hatte Hunter in Lancaster die kompletten Besuchslisten von Sands und Ortega angefordert. Da jedoch die kalifornischen Gesetze zum Schutz der Persönlichkeitsrechte recht streng waren, würde es ein oder zwei Tage dauern, ehe sie einen Richter davon überzeugt hatten, den Antrag zu unterschreiben, und dann noch einen weiteren, bevor sie die relevanten Unterlagen in den Händen hielten.
    Gina Valdez, die Freundin, die Ken Sands fast totgeprügelt hatte, war wie vom Erdboden verschluckt. Den Namen zu ändern war in Amerika kein sonderlich komplizierter Vorgang, und im Zeitalter des Internets wurde es zunehmend leichter, sich eine vollständig neue Identität zu erschaffen. Niemand wusste, ob Gina inzwischen unter anderem Namen lebte oder gar eine neue Identität angenommen hatte. Niemand wusste, ob sie sich noch in L. A., in Kalifornien oder in den USA aufhielt. Nur eins stand

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