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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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setzten sich.
    »Also, dann bestellen wir mal.« Stokes winkte die Kellnerin herbei, ohne auch nur einen Blick in die Speisekarte geworfen zu haben, und bestellte die Frühstückskombi. Hunter bat um eine Tasse schwarzen Kaffee.
    Stokes lehnte sich zurück und öffnete die Knöpfe seines Jacketts. »Sie sind also der leitende Detective in Andys Mordfall?« Er schüttelte den Kopf und sah in die Ferne, bevor er Hunter mit seinen müden Augen fixierte. »Stimmt es, was ich gehört habe? Dass er in Stücke gehackt wurde? Ich meine … zerstückelt? Enthauptet?«
    Hunter nickte. »Es tut mir leid.«
    »Und seine Gliedmaßen lagen auf einem Tisch, zu einer Art verrückter Skulptur arrangiert?«
    Erneut nickte Hunter.
    »Glauben Sie, da steckt eine Gang dahinter?«
    »Nichts deutet darauf hin.«
    »Was dann? Ein Einzeltäter?«
    »Nach allem, was wir bislang wissen, ja.«
    Stokes wischte sich mit der Handfläche der linken Hand über die schweißglänzende Stirn, und Hunter sah, wie sich sein Kiefer vor Wut verkrampfte.
    »Das ist krank. Diese feige Sau. Dieses Dreckschwein. So sollte ein Polizist nicht sterben. Ich würde alles dafür geben, um nur fünf Minuten mit dem Arsch, der Andy das angetan hat, alleine in einem Raum zu sein. Mal sehen, wer dann wen in seine Einzelteile zerlegt.«
    Hunter beobachtete Stokes, wie dieser vor sich hin brodelte.
    »Ich hoffe, Sie wissen, dass bei dieser Sache das ganze LAPD hinter Ihnen steht, oder? Egal was Sie brauchen, egal von welcher Abteilung, Sie müssen es nur sagen. Scheißverdammter Copkiller. Aber der wird noch kriegen, was er verdient hat.«
    Hunter enthielt sich eines Kommentars.
    »Andy war kein Zufallsopfer, stimmt’s? Das war was Persönliches. Ich meine, macht es den Eindruck, als wäre es ein Racheakt?«
    »Möglicherweise.«
    »Rache wofür? Andy war schon Ewigkeiten nicht mehr im aktiven Dienst. Seit …« Stokes kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Seit acht Jahren«, half Hunter ihm auf die Sprünge.
    »Genau, seit acht Jahren. Er hatte einen Schreibtischjob …« Er verstummte schlagartig, als ihm klar wurde, worauf Hunter hinauswollte. »Moment mal. Sie glauben, es war Rache für einen Fall, der länger zurückliegt als acht Jahre? Von früher, als er noch Detective war?«
    »Sie waren sein Partner, ist das richtig?«
    »Na ja, nicht direkt Partner. Wir haben hin und wieder mal zusammengearbeitet, ja, aber bei uns auf der Dienststelle brauchte man für die meisten Fälle nicht mehr als einen Detective. Wir hatten mit jeder Menge Kleinkram zu tun, Raubüberfälle, Schlägereien, häusliche Gewalt, Diebstahl und so weiter. Andy und ich haben zusammen in ein paar Mordfällen ermittelt, die gingen fast alle auf das Konto von irgendwelchen Gangs. Alles, was komplizierter war, wurde an euch da unten beim Raub-und Morddezernat weitergeleitet.«
    Die Kellnerin kehrte mit dem Kaffee an ihren Tisch zurück. Stokes’ Becher krönte eine Sahnehaube, die so groß war, dass sie aussah wie ein verschneiter Weihnachtsbaum. Hunter wartete, während Stokes drei Beutelchen Zucker in seinen Kaffee schüttete.
    »Denken Sie, dieser Schweinehund ist einer von denen, die Andy und ich hochgenommen haben?«
    »Im Moment ermitteln wir in jede Richtung.«
    »Na, das nenne ich mal eine Bullshit-Antwort streng nach Lehrbuch.« Mit einem kleinen Holzstäbchen rührte Stokes seinen Kaffee um. »Warten Sie mal. Sie glauben, der Mistkerl wird noch mal zuschlagen? Bitte sagen Sie jetzt nicht, Sie sind gekommen, um mir zu sagen, ich soll vorsichtig sein.«
    »Nein, deswegen bin ich nicht gekommen. Trotzdem kann ein bisschen Wachsamkeit nie schaden.«
    Stokes lachte laut auf. Es war ein raues, kehliges Lachen. »Und was schlagen Sie vor, Detective? Dass ich Polizeischutz beantrage? Mir eine größere Knarre besorge?« Er beugte sich so weit nach vorn, wie sein Bauch es zuließ, und öffnete sein Jackett ein wenig, so dass Hunter die Waffe im Schulterhalfter sehen konnte. »Der soll nur kommen. Ich bin bereit.« Er lehnte sich wieder zurück und musterte Hunter kurz. »Ich habe mich nicht so oft bei Andy gemeldet, wie ich’s hätte tun sollen. Ich bin nicht mehr beim South Bureau. Bin nach meiner Scheidung ins West Bureau versetzt worden, Hollywood Division.«
    »Wann war das?«
    »Vor sieben Jahren. Ein Jahr nachdem Andy angeschossen wurde. Aber verraten Sie mir mal was. Andy war ein sportlicher Kerl. Er war nicht mehr im aktiven Dienst und auch nicht mehr so fit wie früher,

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