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Totenkuss: Thriller

Totenkuss: Thriller

Titel: Totenkuss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta-Maria Heim
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Großvaters, was Pommerenke anging. »Ich glaube, dass die drei Morde, die Hahnke
gestanden hat, mit der Mordserie Pommerenke zu tun haben. Ich kann Ihnen das,
wenn es Sie interessiert, anhand von rechtsmedizinischen Kriterien
nachvollziehbar machen. Allerdings weiß ich nicht, ob Sie es so genau wissen
wollen. Es sind Dinge, die ich einerseits aus eigener Anschauung aus dem
Sektionssaal kenne, soweit es eben Pommerenke betrifft, die Hahnke-Fälle habe
ich aus dem Internet.«
    »Steht denn da was?«, fragte Klein irritiert.
    »Mir reicht’s«, erwiderte Rosa. Aber gehen wir doch einfach
davon aus, ich habe recht und es gibt diese Verbindung. Dann kann ich Ihnen
sagen, was die Mordserie ausgelöst hat: Der Tod von Josef Kern im Frühjahr
1994, das genaue Datum ist mir entfallen. Olaf Hahnke hat die drei Sexualmorde
1994, 1999 und 2003 verübt. Den ersten im Juli 1994. Da hat er Roswitha Mayer
umgebracht. Und wissen Sie, warum? Weil sein Opa, der schon ein paar Wochen
unter dem Boden lag, im Grab keine Ruhe gab. Blöderweise haben sie ihn nicht in
Schramberg drunten, sondern oben auf dem Alten Mariabronner Friedhof begraben.
Obwohl dort doch gar nicht mehr bestattet werden darf, denn es gibt ja jetzt
den Neuen Friedhof. Aber die Sippschaft von der Josefine hat dort ihr
Familiengrab, und da sollte er halt noch mit hinein. Haben ja viele so gemacht,
wenn das Grab erst mal gepachtet ist, geht es munter immer weiter. Das
Friedhofsamt macht immer noch Ausnahmen, wenn man genug dafür blecht. Hab’s
gerade eben probiert. Die sind bestechlich! Die lassen sich schmieren dafür,
dass unter der Erde die Hölle los ist.«
    Betretenes Schweigen. Klein und Jäckle hielten die Augen gesenkt
und scharrten mit den Schuhspitzen.
    »Kurz nach dem Begräbnis vom Kernen Josef ist ein
gewaltiges Gewitter losgegangen. Und geregnet hat es! Es haben sich Gase
gebildet. Dadurch hat sich der Grabhügel nochmals zusätzlich weiter gehoben,
und es ist eine schwarze Suppe rausgelaufen, mit Erdöl vergleichbar. Sie soll
sehr giftig sein, diese Suppe, das hat jedenfalls mein Onkel Franz-Ferdinand
immer gesagt. Und der musste es wissen, schließlich war er Totengräber.« Rosa
sah zittrig lächelnd von einem zum andern. Ihre bleichen Wangen waren ungesund
gerötet, und sie musste sich dagegen wehren, dass sie stotterte, heiser wurde
oder Wörter vergaß. Ihre Aufregung wuchs, je näher sie dem Punkt kam. »Das ist
purer Unfug, mit dem Gift. Aber das hat man lange geglaubt und manche glauben
es heute noch. Und den Olaf, der ist ja damals schon ein junger Mann gewesen
mit 24, den hat das beunruhigt. Der war irgendwie doch unreif und ein Kind. Er
hat seinen Großvater womöglich geliebt, auf alle Fälle hat er ihn gefürchtet und
wollte ihm alles recht machen. Und als dann aus diesem Grab, das sich
aufbäumte, Geräusche drangen, unheimliche Seufzer und Schmatzer, die ja nur von
dem Gas herkamen, mein Gott, also da ist der Olaf ausgeflippt und wollte dem
Josef ein Opfer bringen, als Ritual. Irgendwie hatte er von dem Totenkuss
gehört, von diesem alten Aberglauben …«
    »Ich komm da jetzt nicht mehr mit«, sagte Klein.
    »Wir müssen bald gehen«, ergänzte Jäckle, der mit
aufgestützten Ellbogen am Tisch hockte und in den Satz seines Espressos stierte.
    Rosa referierte in knappen Sätzen über den Totenküsser und
was Olaf Hahnke daraus abgeleitet hatte. Er hatte die Morde an den drei jungen
Frauen und die begleitenden Handlungen so inszeniert, als müsse er den
Totenkuss bannen. Gleichzeitig verhielt er sich, soweit ihm das möglich war,
wie Heinrich Pommerenke.
    »Glaubte der denn auch an Totenküsser?«, fragte Klein.
    »Das musst du ihn selbst fragen«, erwiderte Rosa. »Er sitzt
ja noch ein, wenn ich es richtig weiß, auf dem Hohenasperg. Oder ist’s in Heilbronn?
Wie auch immer, er ist der am längsten eingesperrte Häftling in Deutschland.
Ja. Also, es ist so. Hahnkes Motivation war jedenfalls ein Gemisch aus
zweierlei Modellen, Modell Pommerenke und Modell Totenküsser. Mit der
Kombination wollte er die Seele des Opas erlösen. 1999 beging er den zweiten
Mord, zum Sommeranfang. Vermutlich hätte, nachdem es warm wurde, der Sarg
zusammenbrechen sollen, und vielleicht ist er auch teilweise eingestürzt oder
er hat sich zumindest einen Spalt geöffnet, aber was ist passiert? Wieder hat
sich das Grab gehoben, die alte Geschichte, und da das Opfer 1994 schon mal
funktioniert hat, das Grab

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