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Totenkuss: Thriller

Totenkuss: Thriller

Titel: Totenkuss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta-Maria Heim
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gab Ruhe, hat es Hahnke halt noch einmal probiert.
Wiederum erfolgreich. Was 2003 war, darüber kann ich nur spekulieren. Möglicherweise
hat das Grab so lang gebraucht, um definitiv zur Ruhe zu kommen, und der Sarg
ist erst nach neun Jahren eingestürzt, was ein letztes Mal für Tumult gesorgt
hat. Der Boden hat sich gehoben, die Erde hat gefurzt und gestöhnt …«
    »Hören Sie auf«, sagte Klein.
    »Das klingt ja furchtbar«, setzte Jäckle hinzu. »Und
schrecklich doof.«
    »Eben«, sagte Rosa. »Deshalb hat Olaf Hahnke auch keinem
erzählt, wieso er die drei Frauen so übel hingerichtet und verstümmelt hat.«
    »Und das sollen wir glauben.« Klein schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen jetzt wirklich.« Jäckle stand auf. »Nur eine
Frage noch. Was hat das Ganze mit dem Mord an Petra Clauss zu tun?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Rosa zuckte die Schultern. »Ich
nehme an, dass Olaf Hahnke und Timo Fehrle beide die Täter waren. Und dass die
Tat nicht geplant war. Sie haben irgendein Ritual ausprobiert. Womöglich ging
es auch da schon um den Totenkuss. Schwarze Magie. Oder um eine besonders
perverse Mutprobe. Vielleicht haben sie zusammen Pommerenke gespielt. Sie waren
doch erst 14, Mensch! Sie haben ihre pubertäre Leidenschaft zusammen
entwickelt. Und beide ihre Lehren daraus gezogen. Der eine wurde Serienmörder,
der andere Polizist.«
    »Warum verrät Hahnke den Komplizen nicht, wenn es wirklich so
war? Wieso gesteht der nicht endlich? Ein Mord mehr oder weniger ist doch bei
seinem Strafmaß relativ egal. Und Fehrle wär dran. Wenn Hahnke wieder ein
Mädchen umbringt, ist der Kollege mit dafür verantwortlich. Brennt dem jetzt
nicht der Boden unterm Hintern?« Jäckle musterte Rosa von oben herab, weil er
sich für ein absolutes logisches Ass hielt.
    Rosa grinste. »Nein. Fehrle hat die Ruhe weg. Weil er weiß,
dass Hahnke nicht mehr weitermordet. Pommerenke hat vier Frauen umgebracht.
Hahnke ebenfalls. Das war’s, ihm fehlt jede Motivation weiterzumachen.«
    »Mir auch«, sagte Klein.
    »Außerdem ist Fehrle dem Hahnke noch einen Gefallen schuldig.
Das möchte der gelegentlich ausnutzen.«

     
    *

     
    Margarete,
Elisa und Hermann hatten den ganzen Vormittag diskutiert. Sie saßen in der
Küche im Dämmerlicht hinter verschlossenen Türen, vorgelegten Riegeln und
zugezogenen Fensterläden und wägten die Möglichkeiten gegeneinander ab. Was
sollten sie jetzt machen? Natürlich konnten sie nichts tun und die Gefahr
ignorieren. Oder sie konnten einfach warten, bis drüben die Polizei kam. Falls
Irmtraud wenigstens zum Teil die Wahrheit gesagt und nicht bloß gesponnen
hatte, ging es dort irgendwann rund. Sie konnten aber auch vorsorglich nochmals
die Polizei alarmieren, überlegte Margarete. Sie brauchten ja nur zu sagen,
drüben sei eingebrochen worden. Aber vielleicht brachten sie damit das Konzept
durcheinander, denn wenn in Ludgers Hütte tatsächlich ein Serienmörder
gastierte, hatten die Fahnder eine Strategie. »Nachher gerät so eine Wald- und
Wiesenstreife ins Visier einer SEK-Einheit, und Hahnke kann türmen. Dann haben
wir alles versiebt«, meinte Hermann. »Außerdem sind unsere Papiere nicht in
Ordnung.«
    »Das kommt sowieso raus«, entgegnete Margarete. »Die werden
natürlich unsere Personalien aufnehmen.«
    »Vielleicht sollten wir einen kleinen Ausflug machen«, schlug
Hermann vor. Er stand auf, lugte durch die Lamellen und blickte auf ein Mosaik
aus Feldern, Weiden, Weinbergen, Olivenhainen und Macchia. Schüttere
Sonnenfäden kämpften sich durch zerfranste Wolkenfetzen, die sich mit dem
aufsteigenden Nebel paarten. »Wir fahren an den Golfo di Baratti, picknicken im
Auto und machen am Strand einen Schlechtwetterspaziergang.«
    Elisa lachte glucksend. Mit dem Rollstuhl kämen sie im nassen
Sand nicht weit.
    »Psst!«, machte Hermann und drehte sich vom Fenster weg. »Ich
habe extra den Jeep in die Scheune gefahren. Der Kerl soll glauben, wir sind
nicht da. Und verreisen wäre in der Tat das Beste. Heute ist Samstag. Wir
könnten in San Vincenzo am Lido bummeln gehen und zur Happy Hour in der
Zanzibar einen frisch gepressten Orangensaft trinken.«
    »Wenn nicht schon alles abgesperrt ist«, gab Margarete leise
zu bedenken. »Vielleicht haben die Carabinieri überall Kontrollposten errichtet
und warten, bis er rauskommt. Sobald Hahnke seinen Arsch bewegt, ist er dran.«
    »Ich finde, wir sollten rübergehen und mit ihm reden«, sagte

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