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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Stein hieß der.«
    Â»Hat der Ihnen einen Ausweis gezeigt?«
    Â»Nö, den haben die meisten von denen nicht dabei.«
    Â»Das war Benny Rathke. Der Nagelmörder.« Man hörte einen erstickten Laut. Im Hintergrund schrie Maren Clausen auf. »Sie werden Ihre Aussage noch zu Protokoll geben müssen. Frau Clausen wird dazu auch noch befragt werden. Wenn Frau Clausen noch Personenschutz haben möchte, soll sie sich bei Herrn Husvogt oder Herrn Blumfuchs bei der Kripo Flensburg melden. Schönen Abend noch.«
    Lüthje beendete das Gespräch.
    Â»Danke«, sagte Malbek.
    Â»War mir ein Vergnügen«, sagte Lüthje.
    Sie schwiegen eine Weile.
    Malbek fiel ein, dass sie vor drei Jahren schon einmal einen gemeinsamen Einsatz mit dem SEK unter der Leitung von Brockhaus hatten. Es war im Hauptbahnhof Kiel. Es hatte einen Toten gegeben. Ein unbeteiligter Reisender war mitten in den Einsatz gelaufen. Bei der Nachbesprechung bei Schackhaven hatten Malbek und Lüthje sich damals gegenseitig die Schuld zugeschoben, sich zerstritten und gerade noch rechtzeitig versöhnt, um den Fall zu lösen.
    Â»Weißt du noch? Den letzten Einsatz mit Brockhaus hatten wir im Kieler Hauptbahnhof«, sagte Lüthje nachdenklich. »Es ist schiefgegangen.«
    Â»Diesmal ist es kein Bahnhof, sondern ein Moor«, sagte Malbek.
    Â»Sumpfig und gefährlich sind sie beide«, antwortete Lüthje.
    Sie schwiegen wieder.
    Als sie die Eider hinter Friedrichstadt überquert hatten und sich Lunden über die Landesstraße 156 näherten, war vom Sonnenlicht über dem Horizont nur noch ein samtblauer Schimmer geblieben, der immer schwächer wurde.
    Â»Es ist windstill«, sagte Malbek. »In zwanzig Minuten wären wir an der Eidermündung und könnten sehen, wie sich das Restlicht in der glatten Nordsee spiegelt.«
    Â»Sieht in einem Moorsee bestimmt noch interessanter aus«, antwortete Lüthje.
    Es war zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig, als Brockhaus sich wieder bei ihnen über den abhörsicheren Digitalfunk meldete. Er gab ihnen seine Position, die Lüthje auf dem Navigationsgerät einstellte.
    Das SEK hatte den kleinen Bus der Einsatzleitung zusammen mit zwei weiteren Fahrzeugen in einer Baumgruppe rechts neben einer schmalen Straße mit Netzen getarnt. Auf einem der drei Bildschirme im Bus war der Standort auf einer digitalen Landkarte als »Gerichtsweg« bezeichnet. Die Bildschirme waren in eine Konsole im Busheck eingelassen, davor standen drei Tastaturen. Die Rechner waren nicht sichtbar untergebracht. Zwei weitere Bildschirme, an denen zwei SEK -Männer saßen, waren weiter vorn aufgestellt. Das Innere des Busses war schwach beleuchtet, die Scheiben waren verhängt.
    Â»Jetzt wissen wir, warum Sie sich diesen Platz ausgesucht haben«, sagte Malbek, als sie auf den Sitzbänken Platz nahmen.
    Er deutete auf den Bildschirm mit der Landkarte.
    Â»Ja, das war natürlich das entscheidende Kriterium«, sagte Brockhaus lächelnd, setzte sich und zog eine Tastatur heran. Er trug ein Headset. Er zoomte etwas aus der Karte heraus.
    Â»Das in Frage kommende fast quadratische Gebiet hat eine Ausdehnung von etwa sechzehn Quadratkilometern. Um es vorwegzunehmen: Etwa drei Kilometer Luftlinie von hier ist in einer ähnlichen Baumgruppe wie dieser hier ein flaches Gebäude, in dem sich eine Person aufhält. Alle anderen Gebäude im Gebiet des Schlichtinger Moors stehen leer. Die sind auch in einem völlig unbewohnbaren Zustand, alles nur Baracken. Außerdem gibt es weiter nördlich noch den Bunker einer ehemaligen Marinefunkstation. Steht teilweise unter Wasser. Der Aufenthalt ist dort lebensgefährlich. Wir haben das Gebiet mit mobilen Wärmebildkameras aus mehreren unauffälligen Fahrzeugen sozusagen gescannt. Jetzt haben wir drei Kameras in der Nähe des bewohnten Gebäudes positioniert. Zwei Notarztwagen sind in der Nähe.«
    Er deutete auf einen anderen Bildschirm und verstärkte den Kontrast. Man sah einen mehrfarbig leuchtenden Schemen von menschlicher Gestalt, der sich bewegte. Brockhaus tippte auf die Tastatur und wählte dadurch eine andere Wärmebildkamera und gleichzeitig eine andere Perspektive.
    Â»Ich hatte zwei Männer zum Haus geschickt. Das Haus besteht zur Hälfte aus Holz. Die andere Hälfte ist aus Ziegelsteinen. Die Fensterrahmen brüchig, ein zerbrochenes Fenster nur notdürftig mit

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