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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Malbek!«
    Malbek dankte und verließ das Zimmer. Er blieb einen Moment an der geschlossenen Tür stehen. Drinnen gab es den typischen Klack, den der Deckel beim Öffnen der Dose verursachte.

5
    Â»Gibt’s was Neues?« Malbek setzte sich auf einen der beiden Besucherstühle. Hoyer und Vehrs saßen an ihren Schreibtischen, die sich gegenüberstanden.
    Vehrs sah etwas besser aus als gestern. Er hatte nur vergessen, sich zu rasieren.
    Â»Bevor wir anfangen, würde ich gerne mit Ihnen sprechen«, sagte Vehrs mit gequältem Lächeln.
    Â»Ja, dann …«, sagte Malbek und sah ihn erwartungsvoll an.
    Â»Er möchte mit Ihnen unter vier Augen sprechen«, sagte Hoyer eindringlich zu Malbek gewandt. Vehrs’ Probleme mit der Kommunikation nervten sie schon lange.
    Vehrs nickte nur. Er war offensichtlich mit den Nerven fertig.
    Â»Na, denn los, kommen Sie, wir gehen in mein Zimmer«, sagte Malbek. Er ging zur Tür, öffnete sie und bedeutete Vehrs vorzugehen. Malbek drehte sich zu Hoyer um und formte mit dem Mund ein lautloses »Danke«.
    In Malbeks Zimmer setzten sie sich in die Besprechungsecke.
    Malbek sah Vehrs erwartungsvoll an.
    Â»Meine Verlobte ist gestern ausgezogen und hat mir eine Frist gesetzt, den Job aufzugeben«, platzte er heraus. »Sie hält das nicht mehr aus, hat sie gesagt. Wir wollten in drei Monaten heiraten.«
    Malbek hatte angenommen, dass Vehrs Single war. Merkwürdig, sonst täuschte er sich nie bei solchen Einschätzungen.
    Â»Die Scheidungsrate in unserer Branche ist überdurchschnittlich groß«, sagte Malbek, weil ihm nichts Besseres einfiel.
    Â»Sie haben uns ja erzählt, dass Sie damit auch Ihre Erfahrungen gemacht haben«, sagte Vehrs. Ihm fiel auch nichts Besseres ein.
    Â»Natürlich«, antwortete Malbek.
    Er hatte mit jedem seiner Mitarbeiter bei deren Dienstantritt darüber geredet und Ihnen die Vorgänge erklärt, bevor sie in den Nebeln der brodelnden Gerüchteküche den Durchblick verlieren konnten. Malbeks Ehekrise fiel ausgerechnet in die Zeit, in der Malbek als junger aufstrebender Kriminalhauptkommissar plötzlich unter Mordverdacht geriet. Und zu Unrecht verurteilt wurde. Es war eine Scheidung im Schnelldurchlauf. Der Kampf um die Umgangsregelung für Sophie dauerte dagegen Jahre und war erst dann kein Problem mehr, als Malbeks Unschuld mit Lüthjes Hilfe erwiesen und er als Kriminalhauptkommissar »in Amt und Würden« wieder eingesetzt war. Natürlich mit einem gehörigen Erfahrungsschatz, was die »Denke« von Strafgefangenen betraf. Jetzt war er mit einer Unterbrechung von ein paar Monaten wieder Single. Das hatte sich wohl herumgesprochen, auch wenn Hoyer ihm gestern gesagt hatte, dass sie davon nichts wüsste.
    Â»Hat sie gesagt, was sie nicht aushält?«, fragte Malbek.
    Â»Ein freies oder langes Wochenende in vier Wochen. Weihnachten oder auch sonst; um was planen zu können, muss ich mir freinehmen. Also meinen Urlaub opfern. Und die Angst um mich.«
    Â»Was verlangt sie von Ihnen?«
    Â»Na ja, sagte ich doch. Den Job aufzugeben.«
    Â»Und was wollen Sie stattdessen machen?«
    Â»Es gibt überall besser bezahlte Stellen in der Wirtschaft, sagt sie. Als ehemaliger Kommissar kann ich da das Doppelte verdienen.«
    Â»Und? Wollen Sie es? Das Doppelte verdienen?«
    Â»Nein, natürlich nicht, ich wollte es so machen wie Sie! Mich durchbeißen! Aber …«
    Â»Aber?«, hakte Malbek nach.
    Â»Es ist plötzlich alles so schwer geworden. Und ich hab doch mal gedacht, das sei hier der beste Job der Welt.«
    Â»Vielleicht sehen Sie es jetzt einfach etwas realistischer. Das kenn ich sehr gut. Und wenn Sie da durch sind, dann geht es weiter.«
    Â»Aber dann muss ich mich von ihr trennen.«
    Â»Was würden Sie am liebsten tun?«
    Â»Weitermachen.«
    Â»Trotz einer Trennung?«
    Â»Ich weiß nicht. Ich glaub ihr einfach nicht mehr. Ich hätte das nie von ihr gedacht. Als wir uns kennenlernten, hab ich ihr alles erzählt, was hier so los ist, und sie hat gesagt, sie trägt das mit.«
    Â»Sie haben jetzt die Wohnung für sich allein?«
    Â»Ja.«
    Â»Können Sie die Miete allein bezahlen?«
    Â»Das wird gehen.«
    Â»Wir haben einen psychologischen Dienst, das wissen Sie. Wollen Sie den in Anspruch nehmen?«
    Â»Nein, ich komme so klar.«
    Malbek wusste, dass nur wenige Kollegen

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