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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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würde.

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    Â»Hallo, Herr Malbek, na, das war eine böse Überraschung gestern Morgen, stimmt’s? Der erste Fall nach dem Urlaub gleich morgens vor der Haustür?«, sagte Kriminalrat Schackhaven, schüttelte Malbek die Hand und zwängte sich zurück in seinen Schreibtischsessel.
    Schackhavens Gesicht hatte vor Malbeks Urlaub eine chronisch rote Färbung gehabt. Jetzt tendierte seine Gesichtsfarbe ins Braunrote. Was Malbek auf dreißig Jahre Kantinenkost zurückführte. Malbek fiel ein, dass er gestern Morgen fast einem sehr gesunden Stückchen Walnuss zum Opfer gefallen wäre. Schackhaven hätte das wegen seines geschwächten Herzens nicht überlebt. Woran Lüthje als Malbeks Urlaubsvertretung nicht ganz unschuldig war. Er hatte eben einen ganz eigenwilligen Ermittlungsstil. Dazu kam Schackhavens Anfall von gnadenloser Selbstüberschätzung, als er sich um einen Posten bei einem ganz speziellen Sicherheitsdienst der Bundesregierung bewarb. Man hatte ihn zurückgewiesen. Es folgte ein stationärer Aufenthalt in einer Kieler Klinik nach einem Herzanfall. Das sei die Sprachregelung im Hause, hatten Vehrs und Hoyer ihm erzählt, als sie sich morgens kurz begrüßt hatten und sie ihn auf die Besprechung bei Schackhaven vorbereiten wollten.
    Immerhin war Schackhaven zur Begrüßung extra aufgestanden. Das war sonst bei ihm nicht üblich. Malbek hatte morgens eine Mail von Schackhaven vorgefunden, gestern um vierzehn Uhr vierunddreißig geschrieben, dass er sich freuen würde, ihn »morgen früh gegen neun Uhr zu einem kurzen Gespräch in seinem Zimmer zu sehen«. Das »sehen zu dürfen« hatte er sich wohl in letzter Sekunde verkniffen und sich dann die abgeschnittene Formulierung abgerungen.
    Â»Vor der Haustür?«, fragte Malbek, setzte sich in den Besuchersessel und stellte seine Schultertasche neben dem Stuhl ab.
    Â»Na ja, zugegeben, etwas locker von mir formuliert, aber … Sie wohnen doch dort auf dem Campingplatz, oder nicht?«
    Â»Bis gestern. Woher wissen Sie das eigentlich?«, fragte Malbek. Als Wohnsitz war in seinen Stammdaten immer noch Havetoftloit, Moerksgaard 1, eingetragen, das leer stehende Gutshaus seiner Familie, das er nach dem Tod seines Bruders geerbt hatte.
    Â»Ach, irgendjemand hat es mir auf dem Flur zugerufen«, sagte er und lächelte verlegen.
    Wer würde es wagen, Kriminalrat Schackhaven auf einem Flur im Dienstgebäude etwas zuzurufen? Der Innenminister vielleicht.
    Â»War das gestern?«, fragte Malbek.
    Â»Weiß ich nicht mehr. Kann sein. Aber haben Sie denn noch immer dies museumsreife Wohnmobil? Sie haben meine Frau und mich doch mal zu einer Probefahrt mit dem Modell Hammerstein Globetrotter eingeladen. Haben Sie es sich doch nicht gekauft?«
    Malbek sah, dass Schackhaven vor sich wie üblich eine DIN - A4 -Seite Druckerpapier liegen hatte, vollgeschrieben mit handschriftlichen Notizen.
    Â»Wer hat Ihnen denn über mein Wohnmobil etwas erzählt?« Sollte wohl doch keine richtige Dienstbesprechung werden, dachte Malbek.
    Â»Das braucht Ihnen doch nicht peinlich zu sein, Herr Malbek. Ich habe es Ihnen zu verdanken, dass meine Frau ihre Vorliebe für amerikanische Modelle abgelegt hat und mit dem Schwarzwälder Modell Hammerstein Globetrotter einverstanden ist. Wir haben es uns letzte Woche gekauft! Das Modell Globetrotter App G9!«
    Â»App G9? Was bedeutet das?«
    Â»Keine Ahnung, was das heißt. Aber wir haben am Kühlschrank einen Bildschirm für Fernsehen und Internet.«
    Â»Glückwunsch. Und Gruß an Ihre Gattin.« Wahrscheinlich würde Schackhaven seiner Frau berichten. Sie hatte an Malbek einen Narren gefressen und ihren Mann sicher beauftragt, mit Malbek ein paar Worte über das Thema zu wechseln. Malbek erhob sich demonstrativ.
    Â»Danke, Herr Malbek. Nein, Herr Malbek, nehmen Sie noch einen Moment Platz.«
    Malbek setzte sich wieder.
    Schackhaven sah auf seinen Spickzettel. »Haben Sie schon Ergebnisse?«
    Â»Sie meinen, in dem Fall Peter Arens?«, fragte Malbek vorsorglich.
    Schackhaven nickte.
    Â»Die Spurensicherung arbeitet mit Hochdruck, aber wie ich von Herrn Prebling heute Morgen hörte, war der Tatort, und dass er das war, daran besteht kein Zweifel, verdreckt. Anders kann man es nicht ausdrücken. Verwertbare Spuren wird es wohl nicht geben. Die interessanteste Spur ist der Zettel, der auf dem Nagel

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