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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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aber sicher keinen Crashkurs in Handynutzung gemacht.«
    Â»War nur so eine Idee, Malbek. Was ich viel interessanter finde, ist der Modus Operandi des Täters. Die Kreuzigungsmetaphorik, die da drinsteckt. Die festgenagelte Hand. Wir sollten mal für einen Moment die Botschaft des Zettels beiseitelassen. Ich mache es immer so, dass ich das Ganze durch meinen Verstand laufen lasse und dann überlege, welche Tätergruppen auf so was kommen würden. Profiler machen das allerdings anders, die …«
    Â»Ich weiß! Ich …«, setzte Malbek an.
    Â»Okay, also meine Denke geht so …«, unterbrach Lüthje ihn wieder. »Wie du ja als Pastorensohn weißt, wird Jesus ja oft der Erlöser genannt. Der Täter hätte also jemanden umgebracht, der ein Erlöser ist, zumindest kennzeichnet er ihn so, mit dem Nagel in der Hand. Jeder von uns denkt dabei an Jesus.«
    Â»Und wenn der Mann nicht an die Bibel, Gott, Jesus und den ganzen Kram glaubt?«
    Â»Dann hat er die Symbolik zumindest benutzt.«
    Â»Und?«
    Â»Verstehst du nicht? Es geht um die Botschaft seines Modus Operandi! Er wollte etwas sagen, was von Schuld, Vergebung und Sühne handelt! Dabei ist es zunächst nicht wichtig, dass er vielleicht nicht alle Tassen im Schrank hat. Die geistige Krankheit ist nur der Filter, der die Botschaft verzerrt. Aber die Botschaft führt uns zu ihm. Versuch, dich in den Täter hineinzuversetzen!«
    Malbek überlegte.
    Â»Ich weiß, in deinem Kopf schwirrt es jetzt«, sagte Lüthje.
    Â»Vielleicht liest du auch zu viel Dostojewski«, sagte Malbek.
    Â»Und du sicher zu wenig«, grummelte Lüthje.
    Â»Merkwürdig ist auch, dass das Opfer in unserer Datenbank nicht eine gewisse Karriere vorzuweisen hat. Nach dem, was mir die Tochter Stine Petersen erzählte, hätte ich mehr in dieser Richtung erwartet. Wir haben nur ein Ermittlungsverfahren wegen Unterschlagung und eins wegen Urkundenfälschung gefunden. Beide wurden eingestellt. Vor dreizehn und vierzehn Jahren. Danach noch eine Nötigung im Straßenverkehr vor fünfzehn Jahren, Geldbuße. Das war’s. Und dann kommt einer, erschlägt ihn von hinten und nagelt ihn auch noch auf dem Boden seines Wohnwagens fest. Was hat Peter Arens getan? War er nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Ist er einem Wahnsinnigen in die Klauen gekommen?«
    Â»Du denkst wieder zu religiös …«
    Malbek schnaufte ärgerlich.
    Â»Nur weil er sich in seinem Leben nur wenig hat zuschulden kommen lassen«, fuhr Lüthje fort, »folgt nicht zwangsläufig daraus, dass ihm auch wenig Böses widerfahren musste. Darf ich dich außerdem an den begrenzten Aussagewert des Strafregisterauszuges erinnern? Die größten Gauner haben oft nur ein paar kleine Ermittlungsverfahren als Eintrag, wenn überhaupt, und die sind aber auch alle schon eingestellt. Selbstverständlich gegen Zahlung einer der Höhe des Einkommens angepassten Geldbuße an eine gemeinnützige Institution. Und viele behalten lebenslang eine blütenweiße Weste, obwohl jeder weiß, dass sie Milliarden verprasst oder auf die Seite geschafft haben und für viele Menschenleben verantwortlich sind.«
    Â»Bist du fertig?«, fragte Malbek in gereiztem Ton. »Du hast mich eben ein wenig an meinen Vater erinnert …«
    Â»Darth Vader?«, fragte Lüthje.
    Â»Dark Vadder würde eher passen.«
    Â»Danke«, sagte Lüthje. »Jetzt bitte noch mal in den Dienstmodus zurück. Peter Arens hat es als Bösewicht in seinem Leben wohl nicht weit genug gebracht. Wenn ich deinen Bericht in der Landeslage richtig verstanden habe, sah das Spurenbild so aus, als ob er dem Täter gerade ein Bier aus dem Kühlschrank holen wollte. Das ist doch ein sicheres Zeichen dafür, dass Peter Arens ihn kannte.«
    Â»Im Kühlschrank waren noch vier Flaschen. Eine lag am Boden. Ein Verpackungsrest beweist, dass es ein Sechserpack war. Eine Flasche fehlt also. Ich glaube, ich weiß, wer die fehlende Flasche hat, also vielleicht die Spur zu dem unbekannten Bekannten. Vielleicht auch nur der sogenannte rote Hering. Die falsche Spur, vom Täter gelegt.«
    Â»Weißt du denn wenigstens, wo du einen neuen Stellplatz bekommst? In Eckernförde kannst du nicht bleiben, da bist du jetzt so bekannt wie ein bunter Hund. So wie ich in Laboe. Und wir haben Juli, Urlaubszeit, da wird es schwierig, einen

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