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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Stellplatz für längere Zeit zu bekommen.«
    Â»Letzte Nacht hab ich wieder mal im Hof der Dienststelle übernachtet. Und heute wohl auch. Ich muss mir mal eine Stunde freischaufeln und rumtelefonieren.«
    Â»Dazu findest du jetzt sicher keine Zeit. Hilly und ich hatten die gleiche Idee. Du kannst dein Wohnmobil erst mal in Laboe auf unserem Grundstück in der Garageneinfahrt parken. Über die B   502 sind das ungefähr dreißig Minuten bis zur Bezirkskriminalinspektion. Mit Blaulichtfahrt etwas schneller. Stromanschluss ist in der Garage. Verlängerungskabel liegt bereit. Hilly ruft Frau Jasch an und instruiert sie. Sie sagt dann den Gästen, dass sie auf der Straße vor dem Haus parken müssen. Da ist immer genug Platz. Unser Souterrainzimmer kannst du auch benutzen, wenn dir mal nach einem richtigen Dach über dem Kopf ist. Bad, Toilette und Küche sind da unten auch eingebaut, inklusive Waschmaschine. Schlüssel zum Haus sind bei Frau Jasch. Die zu bevorzugende Biermarke ist Probsteier Herold dunkel. Ist garantiert immer im Kiosk am Fähranleger vorrätig.«
    Lüthje gab ihm die Telefonnummer von Frau Jasch durch.
    Â»Danke, Lüthje. Ich fahr morgen nach Laboe. Du hast was gut bei mir.«
    Â»Ich komme mit Sicherheit darauf zurück!«

9
    In der Zeitung hatte heute nichts über den Mord an Peter Arens gestanden.
    Immerhin hatte Laura Bordevig herausbekommen, dass Staatsanwalt Bernhard Stagel nicht mehr in Schleswig-Holstein arbeitete. Sie hatte ungefähr fünf Minuten gesucht, dann sah sie ein Foto von ihm auf dem Bildschirm. So wie er jetzt aussah, in seinem neuen Job als Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen. Er würde nichts von dem, was hier passierte, erfahren haben. Und selbst wenn er den Namen in einer Zeitung in Nordrhein-Westfalen gelesen hätte, würde er sich nicht daran erinnern. Obwohl er damals im Mittelpunkt der Vorgänge stand, die Lauras Leben verändert hatten. Der Fall war Routine für ihn, ein simpler Fall, kein juristischer Leckerbissen, keine Grundsatzfragen, die von einer höheren Instanz erst nach Jahren entschieden wurden, kein Fall, mit dem er Lorbeeren hätte verdienen können. Es war gut, dass Bernhard Stagel nicht mehr in die Ermittlungen eingreifen konnte. Wahrscheinlich hätte er aber sowieso bei dem Namen keine Verbindung zu damals hergestellt. Peter Arens war ein Allerweltsname.
    Sicherheitshalber hatte sie den Verlauf im Internetbrowser ihres Bürocomputers gelöscht. Es war umständlich, aber unumgänglich.
    Sie sah durch die Gardinen aus einem Fenster im ersten Stock ihrer Kanzlei an der Marienkirche. Es hatte sie immer gestört, dass man nur auf die Mauern der Kirche sah und nie weit ins Land. Aber sie hatte keine Wahl gehabt. Dieses Haus war seit über zweihundert Jahren der Stammsitz der Anwaltsfamilie Bordevig. Sie und Knut mussten die Tradition dieses Hauses fortsetzen. Die Mauern der Kirche vor ihrem Fenster schienen ihr wie die Mauern, die ihre Seele umgaben.
    Ihre Kollegin Bettina konnte aus dem Fenster ihrer Kanzlei in die Heide über den großen Marktplatz sehen. Laura beneidete sie deswegen. Jedes Mal, wenn sie bei ihr zu einem Arbeitsgespräch war, versuchte sie, sich in sie hineinzuversetzen. In die Freude, mit der Bettina über ihre alteingesessene Familie, ihre berufliche Situation und ihren Mann sprach. Es erinnerte sie alles an ihre eigene Situation. Und trotzdem empfand sie über alles, was sie selbst umgab, nur Trauer.
    Laura hatte Bettina nie darauf angesprochen. Wozu auch? Sie waren zwar befreundet, jedenfalls duzten sie sich. Sie hatten sich in den letzten drei Jahren zweimal gegenseitig zu Silvesterpartys eingeladen. Aber sie waren keine richtigen Freundinnen. Laura hatte überhaupt keine Freundinnen. Nicht einmal eine beste Freundin.
    Knut hatte sie heute gefragt, ob die Vorbereitungen wegen der Strafsache in Meldorf wie geplant verlaufen würden. Sie sei so komisch. Natürlich laufe es, hatte sie gesagt. Er hatte sich nicht getraut zu fragen, ob sie ein Problem hätte. Er musste etwas gemerkt haben. Sie musste vorsichtiger sein.
    Knut war ihr immer fremd geblieben. Ein paar Monate nach der Hochzeit war es ihr klar geworden. Sie hatte im Büro gesessen und an der Formulierung einer Klagebegründung gearbeitet. Er hatte kurz zur Tür hereingeschaut und, als er sah, dass sie arbeitete, milde gelächelt, eine entschuldigende Geste

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