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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Sie hat Ihnen ja so ein bisschen angedeutet, was da los war. Und jetzt hab ich ihr das gesagt. Und sie meinte, ich sollte Sie anrufen und Ihnen das von meinem Erlebnis mit ihrem Vater in Eckernförde erzählen.«
    Â»Woher kannten Sie ihn denn?«, fragte Malbek.
    Â»Ich und Stine haben uns ja schon kennengelernt, als wir noch Teenies waren. Da hab ich natürlich auch ihren Vater kennengelernt. Er sah im Supermarkt nicht mehr so aus, sondern, na ja, ungefähr hundert Jahre älter, Sie wissen, was ich meine, aber wie gesagt, die Stimme, daran habe ich ihn gleich wiedererkannt.«
    Â»Danke, Herr Petersen. Grüßen Sie Ihre Frau von mir. Sie haben uns beide sehr geholfen. Sie soll vielleicht professionelle Hilfe holen bei der Bewältigung der Situation. Rufen Sie uns an. Tschüss.«
    Malbek legte auf. »Was halten Sie davon?« Er sah Hoyer und Vehrs mit leicht gehobenen Augenbrauen an.
    Â»Hätte Michael Petersen denn ein Motiv, uns anzulügen?«, fragte Vehrs. »Sich diese Geschichte der Begegnung im Eckernförder Supermarkt auszudenken?«
    Â»Und diese beiden Sätze?«, fragte Hoyer. »Vor allen Dingen den zweiten: ›Da klebte wohl was Schlechtes dran, konnte ja nicht gut gehen.‹ Und die Schilderung der Begegnung in der Getränkeabteilung des Supermarktes. Das klingt doch eigentlich ganz schlüssig. Kennt jemand von Ihnen den Supermarkt am Parkplatz Reeperbahn?«
    Â»Ich kenne den Markt«, sagte Malbek. »Hat ausgezeichnete Bierspezialitäten. Trotzdem könnte es doch sein, dass Stine und Michael Petersen etwas zu verbergen haben. Sie haben sich diese Geschichte vielleicht beide ausgedacht, um uns auf eine falsche Spur zu lenken, eine Spur, die in Peter Arens’ Vergangenheit liegt und die sein persönliches Versagen andeutet. Oder vielleicht wollte Michael Petersen seinen Schwiegervater beseitigen, damit seine Frau endlich in Ruhe ihre Großmutter besuchen konnte.«
    Vehrs und Hoyer schmunzelten.
    Â»Ja, lachen Sie ruhig. Ich hab das absichtlich so schräg formuliert. Aber bei der Befragung in Schleswig habe ich doch gemerkt, was für eine Angst Stine Petersen vor ihrem Vater hatte.«
    Vehrs und Hoyer schüttelten beide den Kopf.
    Â»Mit Hammer und Nagel und einem Kinderreim? Warum der Aufwand?«, fragte Hoyer.
    Â»Nein, es passt zu den Informationen, die wir von der Bank bekommen haben«, sagte Vehrs. »Das Wachsen seines Betriebes. Die Sache mit den Leasingverträgen. Und dann war Schluss. Das, was Michael Petersen erzählt hat, klingt für mich glaubwürdig.«
    Â»Und außerdem passt es zu dem, was ich bei der Spedition erfahren habe, die jetzt in dem ehemaligen Gebäude von Peter Arens ist«, sagte Malbek. Er berichtete von seinem Besuch im Rendsburger Gewerbegebiet bei Westerrönfeld.
    Â»Ja, das passt alles zusammen. Da haben wir also vielleicht wieder einen empirischen Mosaikstein, für den es im Meer der Verbrechen keine Vorbilder gibt und wo uns ein Fallanalytiker nicht weiterhelfen kann. ›Zuerst ging es gut, dann ging alles schief … Da klebte wohl was Schlechtes dran, konnte ja nicht gut gehen.‹ Hypothesen, Interpretationen und Mutmaßungen dazu? Vorausgesetzt, Petersen hat uns den Wortlaut wortgetreu wiedergegeben. Gehen wir einfach mal davon aus, dass seine Erinnerung ihn nicht täuscht.«
    Â»Arens redete von der Ursache seines Scheiterns als Spediteur. Nach den Gründen hatte ihn sein Schwiegersohn Michael Petersen gefragt«, sagte Vehrs leise vor sich hin.
    Â»Und weiter?« Malbek sah abwechselnd Hoyer und Vehrs an.
    Â»Zuerst ging es gut, dann klebte etwas Schlechtes dran …«, sagte Hoyer. Sie hatte mitgeschrieben und sah auf den Notizzettel vor ihr auf dem Schreibtisch.
    Â»Hypothese: Er hat damals im Zusammenhang mit der Gründung seines Unternehmens etwas getan, was zumindest moralisch schlecht war.«
    Malbek nickte. »Und was meinen Sie, Frau Hoyer?«
    Â»Interpretation: Der erste Satz ist die äußerliche Beschreibung des Vorgangs damals. ›Zuerst ging es gut, dann ging alles schief.‹ Der zweite Satz besteht nur aus Wertungen. ›Da klebte wohl was Schlechtes dran, konnte ja nicht gut gehen.‹ Wenn man das hört, fragt man sich: Woran klebte das Schlechte? Und dieses Wort ›kleben‹. Wieso gebraucht er dieses Wort? Er als Spediteur?«
    Â»Ja, es ist so, als ob er es … sagen

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