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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Ein internationales Treffen von Fallanalytikern. FBI , Scotland Yard und einige britische Forschungsgruppen, kanadische Polizeibehörden, der kriminalpsychologische Dienst in Österreich und die niederländische Polizei. Wir wollen uns stärker vernetzen. Ihr Chef hatte davon gelesen und mich dort erreicht. Und da die Tagung heute Mittag zu Ende war und ich sowieso über Kiel zurück nach Wiesbaden reise, habe ich zugesagt, mal hereinzuschauen.«
    Â»Nett von Ihnen. Ist reiner Zufall, dass ich gerade da bin. Ich liebe Überraschungsgäste. Wir sind mitten in den ersten Ermittlungen in dieser Sache Arens«, sagte Malbek und deutete auf die Pinnwand. »Was möchten Sie wissen?«
    Die goldene Brücke, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Sie konnten hier ja nicht weiter so rumstehen und über die Tagung in Malente und Zugverbindungen plaudern.
    Â»Herr Schackhaven hat mir seine Unterlagen zu dem Fall gezeigt. Also auch schon die Fotos vom Tatort, wie sie hier an der Pinnwand zu sehen sind. Und Sie haben noch keine Hinweise zum Täter?«
    Â»Nein.«
    Büttner sah abwechselnd zu Schackhaven und Malbek. »Ich glaube, nach drei Tagen Ermittlungsarbeit liegen einfach noch nicht genügend empirische Daten vor, um eine Fallanalyse zu beginnen.«
    Der Mann ist ein Diplomat oder ein guter Psychologe, dachte Malbek.
    Â»Sehe ich auch so«, antwortete Malbek. »Wir haben die Datenbanken durchforstet, auch was die Kreuzigungsmetaphorik betrifft. Aber das scheint einmalig zu sein.«
    Schackhaven hatte seine Jammermiene aufgesetzt. »Herr Büttner, meinen Sie nicht auch, dass hier das Profil eines Serienmörders zu erkennen ist?«
    Das Telefon auf Vehrs’ Schreibtisch klingelte. Er nahm ab, nickte, flüsterte ein paar Worte und legte wieder auf. »Hat Zeit bis nachher«, sagte Vehrs zu Malbek.
    Â»Also …«, sagte Büttner. »… das Potenzial für einen Serienmörder scheint bei Betrachtung des Modus Operandi da zu sein. Aber so etwas weiß man beim ersten Mord leider nie. Aber wie gesagt, zu wenig empirische Daten. Wenn ich Herrn Malbek richtig verstanden habe, konnte der Täterkreis noch nicht eingegrenzt werden?«, fragte Büttner.
    Â»Noch nicht«, sagte Malbek.
    Â»Und die Tatrekonstruktion ist im Ansatz noch nicht so weit, dass man sagen kann, ob es eine geplante oder spontane Tat war?«, fragte Büttner.
    Â»Die Kreuzigungsmetaphorik spricht beide Sprachen«, antwortete Malbek.
    Â»Aber eins kann man doch schon sehen, meine ich. Dass die Kreuzigungsmetaphorik gewisse Elemente der Rache aufweist. Haben Sie schon Erkenntnisse aus der Obduktion?«
    Â»Ja, es sieht nach Rache aus, ich hatte heute ein erstes Gespräch mit dem Gerichtsmediziner, gleich nach der Obduktion«, sagte Malbek auch zu Schackhaven gewandt.
    Schackhaven sah ihn überrascht an.
    Â»Aber das ist bisher alles«, fuhr Malbek fort. »Keine Erkenntnisse, die belastbar sind.«
    Schackhavens Miene wechselte ins Misstrauen.
    Malbek entschloss sich, zum entscheidenden Schlag auszuholen. »Wissen Sie, Herr Büttner, ich halte wenig von diesen empirischen Einzeldaten. Sie können wichtig sein. Aber man darf sie nicht überbewerten. Ich glaube, es geht nicht ohne Hypothesen, Interpretationen und Mutmaßungen. Gerade wenn man noch nicht so viele empirische Daten parat hat und der Fall, wie dieser hier, im Tathergang einmalig zu sein scheint. Dann ist die Lösung des Falles vielleicht nur eine Frage der richtigen Perspektive.«
    Â»Seh ich auch so«, sagte Büttner eifrig. »Damit kann man auch Fälle ohne viele empirische Vergleichsdaten bewältigen. Ein ganzheitliches, qualitatives Analysesystem, das ist auch mein Ansatz. Es freut mich, dass wir uns so gut austauschen konnten, Herr Malbek«, er sah auf seine Armbanduhr, »ich muss los. Sonst verpass ich den Anschlusszug. Und Sie müssen wieder an die Arbeit.« Er schüttelte Malbek, Hoyer und Vehrs die Hand und sah Schackhaven auffordernd an.
    Â»Ja dann …«, grummelte Schackhaven, nickte mit gesenktem Blick, lächelte Malbek gequält zu und folgte Büttner, der schon im Flur stand. Malbek schloss die Tür.
    Malbek grinste bis an die Ohren. Hoyer und Vehrs klatschten lautlos Beifall, der durch das Klingeln des Telefons auf Vehrs’ Schreibtisch unterbrochen wurde.
    Â»Jetzt hat er Zeit. Einen Moment.« Vehrs hielt ihm den

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