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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Hörer hin und sagte ihm, dass POM Stine Petersen aus Schleswig dran sei.
    Â»Hallo, Frau Petersen! Meine Mitarbeiter Herr Hoyer und Frau Vehrs sind auch im Raum. Darf ich mein Telefon auf Mithören stellen?«, fragte Malbek.
    Â»Das würde mich jetzt noch nervöser machen. Ich muss doch sicher sowieso bei Ihnen alles zu Protokoll geben, auch meine letzte Aussage.«
    Â»Ist okay!«
    Â»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich meine Mutter in Stuttgart angerufen und ihr alles erzählt habe.«
    Â»Was meinen Sie mit ›alles‹ ?«, fragte Malbek.
    Â»Was ich von Ihnen erfahren habe«, antwortete sie vieldeutig.
    Â»Und wie hat Ihre Mutter reagiert?«
    Â»Sie hat etwas gesagt, was ich nicht wiederholen möchte. Und dass sie nicht zu seiner Beerdigung eingeladen werden möchte. Ich habe ihr gesagt, dass ich das gut verstehen kann. Ansonsten hat sie völlig dichtgemacht. Ich bin überhaupt nicht an sie herangekommen.« Stine Petersen schien mit den Tränen zu kämpfen.
    Â»Sie war also nicht entsetzt oder wenigstens überrascht?«
    Â»Ãœberhaupt nicht. Aber wenn man weiß, was sie mit ihm durchgemacht hat, kann man das verstehen.« Malbek hörte eine leise männliche Stimme im Hintergrund.
    Â»Natürlich.« Malbek dachte, dass es sowieso notwendig war, ihre Mutter von den Stuttgarter Kollegen vernehmen zu lassen. Aber das musste er ja Stine Petersen nicht ankündigen. Ob sie das Foto vom Tatort in der Zeitung gesehen hatte? Eine regelmäßige Leserin des Blattes war sie wohl nicht, aber vielleicht einer ihrer Kollegen. Malbek hatte den Eindruck, dass der Schock jetzt aus welchen Gründen auch immer bei ihr angekommen war. Und alles Verdrängte in ihr wachgerufen hatte.
    Â»Ich hoffe, Sie haben sich krankgemeldet?«, fragte er.
    Â»Natürlich«, schluchzte sie. »Mein Mann wollte Ihnen auch noch was erzählen. Ich geb mal weiter.« Malbek hörte sie im Hintergrund weinen.
    Â»Michael Petersen hier. Moin, Herr Malbek.«
    Â»Moin, Herr Petersen!«
    Â»Ja, also, ich hatte vor ungefähr dreieinhalb Jahren in Eckernförde einen Termin mit einem Kunden. Danach bin ich in den gegenüberliegenden Supermarkt an der Gartenstraße gegangen, an dem Parkplatz an der Reeperbahn. Wissen Sie, wo das ist?«
    Â»Ja, natürlich«, log Malbek. Der Schwiegersohn des Opfers musste natürlich auch noch ausführlich vernommen werden. Malbek wartete darauf, dass er endlich zur Sache kam. Vehrs und Hoyer bekamen von alledem nichts mit und hatten einen gequälten Gesichtsausdruck.
    Â»Ich stand also in der Getränkeabteilung des Supermarktes. Ich hab ihn gleich erkannt an der Stimme, die war immer so komisch hohl.«
    Malbek drückte vorsichtig die Lautsprechertaste. Hoyer und Vehrs sahen ihn dankbar an. Michael Petersen hatte das leise Klicken offensichtlich nicht mitbekommen.
    Â»Vielleicht lag das an seiner Boxernase. Ich stand praktisch neben ihm. Er hatte einen Kumpel dabei, so will ich das mal beschreiben. Und als ich ihn so anstarrte, hat er mich auch erkannt. Da hab ich ihn gefragt, mit diesem Spruch ›Wie geht’s denn so?‹ und er ›Muss ja‹. Das Übliche eben. Und ich hab ihn gefragt, ob er immer noch ›on Tour‹ ist, so hat er das früher immer genannt, mit dem Lkw unterwegs sein. Nee, hat er gesagt, und er wohnt jetzt in Eckernförde. Wo, hat er nicht gesagt. Und ich hab gefragt, warum er das nicht mehr macht, und da hat er gesagt … warten Sie mal …« Er machte eine Pause, und man hörte Papier rascheln. »Ich hab mir das vorhin aufgeschrieben. Ja, hier. Aber ich habe das auch genau so in Erinnerung. Er hat gesagt: ›Zuerst ging es gut, dann ging alles schief.‹ Und dann hat er was Komisches gesagt.«
    Â»Was denn?«, fragte Malbek ungeduldig. Hoyer biss sich in die geballte Faust. Malbek machte ein Zeichen, dass einer von beiden mitschreiben sollte, was Petersen sagte.
    Â»â€ºDa klebte wohl was Schlechtes dran, konnte ja nicht gut gehen.‹ Das hat er gesagt.«
    Â»In diesem Wortlaut?«, fragte Malbek.
    Â»Ja, genau so, ich hab den Satz nicht vergessen. Danach hat er nur gewinkt und ist mit seinem Kumpel weg. Da hab ich ihn also das letzte Mal gesehen.«
    Â»Ihre Frau sagte mir, dass sie nicht wusste, dass er in Eckernförde lebt.«
    Â»Stimmt ja auch. Ich hab es ihr nicht erzählt, damit sie sich keine Sorgen macht.

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