Totenmal
sich.
»Der wird wohl jetzt oben bei Ihnen sein. Vielleicht wäre das da â¦Â« Harder deutete auf Malbeks Tablett. »â¦Â das richtige BegrüÃungsmenü. Ihre Freundin würde sicher gerne den Zimmerservice machen.«
Wittki prustete lachend Kuchenstreusel über den Tisch.
»Schade«, sagte Malbek und sah auf den letzten Zipfel Wurst und den Senf auf dem Teller, an dem Kuchenkrümel klebten. In den Milchbecher wagte er nicht zu sehen. Eine flüchtige Ãbelkeit überkam ihn.
»Weiterhin gute Verdauung«, sagte Malbek, stand auf und nahm sein Tablett. Blieb stehen, wandte sich zu Harder und sagte, mit Blick auf seine Tasse Kaffee: »Ich dachte, Sie trinken nur Cola-Rum. Speziell Cola-Strohrum.«
Die Bank hatte durch einen hauseigenen Boten einen Umschlag abgeliefert, der eine Kurzmitteilung und einen dünnen Stapel bedrucktes Papier enthielt. Malbek sah es durch.
»Nur Mist!«, rief er und knallte es auf Vehrsâ Schreibtisch. Es war ein Stapel Kontoauszüge aus dem Zeitraum von elf Monaten, zwei Jahre alt. Auf der Kurzmitteilung stand: »Anbei in Kopie die angeforderten Unterlagen«.
»Habt ihr was rausbekommen über die Fotos?«, fragte Malbek und setzte sich aufs Fensterbrett.
»Vorsicht, das Fenster ist offen!«, rief Hoyer.
»Keine Angst, ich hab mich unter Kontrolle«, antwortete Malbek.
»Das Foto sei der Zeitung gestern Abend per Mail zugeschickt worden«, sagte Vehrs. »Ohne Kommentar. Sie haben eine Mail mit Fragen an die Mailadresse des Absenders geschickt. Aber die Adresse war schon gelöscht. Sie hätten dann recherchiert und herausbekommen, dass es um den Mord vom Vortag in Eckernförde geht. Honorar sei nicht gezahlt worden.«
» Hätten die denn was gezahlt?«
»Sie haben einen Honorarsatz für solche Fotos, aber der Redakteur wollte den Preis nicht ausspucken.«
»Hat das LKA sich gemeldet wegen der ausgeschnittenen Buchstaben auf dem Zettel?«
»Das LKA meint, die Lettern stammen aus einer norddeutschen Ausgabe des Massenblatts. Also die, die das Foto abgedruckt haben. In der Regionalausgabe Nord sei der Druck satter, daran kann man es erkennen.«
»Was meinen die mit âºsatterâ¹ ?«
»In der VergröÃerung, sie haben uns ein Foto aus ihrem Mikroskop geschickt. Hundertfache VergröÃerung. Soll ich es Ihnen auf das Handy schicken?«
»Lieber nicht. Was ist mit Ollies Strohrum-Cola?«
»Die Spurensicherung hat festgestellt, dass in der Strohrumflasche Colareste waren. Also war vorher wahrscheinlich Cola drin.«
»Was meinen Sie, wer die Cola gegen Strohrum ausgetauscht hat?«, fragte Malbek.
»Jemand, der seine Gewohnheiten kennt, Cola in leere Strohrumflaschen zu gieÃen. Um vielleicht seine Umgebung damit zu beeindrucken, wie trinkfest er ist.«
»Bingo. Und wer kommt dafür in Frage?«
»Seine Saufkumpane auf dem Campingplatz. Und vielleicht einer, der dort nicht wohnt, sondern ihn eben nur gut kennt â¦Â«
»Bingo â¦Â«
Es klopfte an der Tür, und Kriminalrat Schackhaven betrat das Zimmer, in Begleitung eines unbekannten Mannes mit Drei-Tage-Bart, graubraunem Lockenkopf und einer runden Hornbrille. Sein Blick hatte etwas Zweifelndes, was vielleicht nur an der ausgeprägten Falte in der Nähe der Nasenwurzel lag.
Schackhaven machte die Anwesenden miteinander bekannt. Der Unbekannte war Diplom-Psychologe Büttner vom Bundeskriminalamt.
»Ich bin beim BKA im OFA -Team. In der Dienststelle für operative Fallanalyse«, setzte Büttner hinzu. »Ich schaue gewissermaÃen nur auf der Durchreise bei Ihnen vorbei.«
Herr Schackhaven sah Büttner irritiert an.
Zu Malbek gewandt sagte Schackhaven mit unsicherer Stimme: »Ich habe ihm den Fall Arens geschildert und wollte ihm kurz diese Pinnwand zeigen.« Und zu Büttner gewandt: »Wir machen so was sonst im groÃen Besprechungsraum auf dieser Etage, aber Herr Malbek ist bekannt für seine eigenwilligen Ermittlungen. Deshalb hat er diese Ãbersicht hier im Dienstzimmer anbringen klassen.«
Er lächelte Malbek hilflos an. Schackhaven hatte sich schon nach einer knappen Minute völlig verrannt.
Hoyer und Vehrs saÃen mit offenen Mündern auf ihren Schreibtischstühlen und verfolgten den Dialog der drei Männer an der Mordwand.
Büttner wandte sich zu Malbek. »Ich war auf einer Tagung in Malente.
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