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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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wir … wieder abziehen wollte, aber es ging nicht mehr«, sagte Vehrs.
    Â»Es geht also um den Klebevorgang!«, rief Hoyer.
    Sie lachten.
    Â»Meine Mutmaßung …«, sagte Malbek. »Ja, nachdem er seine Spedition mit Hilfe der Bank hatte expandieren wollen, ist etwas passiert, was die Sache schlecht machte. Er hat das Wort ›kleben‹ gebraucht, weil er kein anderes Wort für diesen Vorgang hatte. Er meinte: Das Schlechte war mit dem Hilfsmittel zur Expansion beziehungsweise Vergrößerung seiner Spedition von Anfang an verbunden. In den Unterlagen der Bank kann man wenig erkennen, aber zumindest so viel, dass das Wichtigste für Peter Arens die Leasingverträge für die Lkws waren. Und vielleicht hat er das Schlechte, das Böse … er wollte wohl dieses Wort nicht gebrauchen … durch eigene Handlung hinzugefügt. Durch eigene Handlung. Das ist es. Wir haben wahrscheinlich einen Ermittlungsansatz in seiner Vergangenheit gefunden. Ich lade euch in die Kantine ein!«
    Diesmal klatschten Vehrs und Hoyer.

16
    Heute Nachmittag hatte sie durch ihr Bürofenster unten auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Mann von der Kripo stehen sehen.
    Laura Bordevig war gerade wieder von einem Gerichtstermin am Rendsburger Amtsgericht zurückgekommen und wollte sich an ihren Schreibtisch setzen. Die Sonne hatte auf ihren Schreibtisch geschienen, und sie hatte eine Vorhanghälfte zugezogen. Die Gardine war hell erleuchtet, und sie hatte sich etwas in den Schatten des Raumes zurückgezogen und den Polizisten beobachtet. Das Herz hatte ihr bis zum Hals geschlagen.
    Er hatte unter einem der Bäume an der Kirche gestanden und die Häuser auf dieser Straßenseite prüfend angesehen. Dann hatte er sich einer Kirchenmauer neben ihm zugewandt, als sei er ein kunstinteressierter Tourist. Aber das war er nicht. Da war sie sich ganz sicher. Männliche Touristen in diesem Alter sind Familienväter, haben mindestens zwei schulpflichtige Gören und eine Frau, ohne die sie im Urlaub nicht einen Schritt tun.
    Außerdem sahen die Männer von der Kripo alle gleich aus. Die Haarlänge, das Alter, die Kopfhaltung, der Blick, ja sogar die Gesichtszüge. Sie hatte viele von ihnen vor Gericht als Zeugen erlebt. Auch dieser kam ihr irgendwie bekannt vor. Er hatte sicher einen höheren Dienstgrad, das hatte sie ihm angesehen. Er war nicht so geschniegelt wie die Kripoleute sonst. Nur eine edle Umhängetasche aus Leder und eine alte abgewetzte Lederjacke. Interessant. Schlank, mit wirrem dunklem Haar.
    Er hatte ein Handy aus der Tasche gezogen und telefoniert. Dabei hatte er wieder auf die Häuser gesehen, einmal mit dem Blick auch ihr Fenster gestreift. Das Kanzleischild mit ihrem Namen hatte ihn Gott sei Dank nicht interessiert.
    Ermittelte die Kripo in Sachen Peter Arens jetzt schon in Rendsburg? Dann kamen sie vielleicht schneller voran, als die Presse glaubte. Sie hatte heute Astrid vor dem Gerichtssaal getroffen und sie in ein Gespräch verwickelt. Sie war Lokalreporterin bei der Rendsburger Zeitung. Astrid hatte ihr erzählt, dass die Ermittlungen im Fall des Nagelmörders nicht vorankämen. Aus »gewöhnlich gut unterrichteter Quelle« hätte Astrid erfahren, dass man sogar schon einen sogenannten Profiler vom Bundeskriminalamt zu Hilfe geholt hatte. Astrid wollte ihren Chef fragen, ob sie daraus eine Geschichte für eine der nächsten Ausgaben machen sollte.
    Nach diesem Gespräch wurde Laura klar, dass sie nicht mehr lange untätig bleiben durfte. Sie hatte gehofft, dass die Polizei bald Hinweise auf sein Versteck finden würde. Sie hatte nicht vorausgesehen, dass sie diese Ungewissheit nicht ertragen konnte. Heute Morgen war ihr im Arbeitszimmer eine Akte vom Schreibtisch gerutscht und mit einem hellen Schlag auf den Boden gefallen. Sie hatte aufgeschrien. Das durfte ihr nicht in Gegenwart anderer Menschen passieren.
    Wenn die Polizei zu ihr kommen würde, würde das alles durcheinanderbringen, alles wieder aufrühren, ohne ihr, Laura Bordevigs, Problem zu lösen.
    Sie hatte heute das Büro früher verlassen als sonst. An der Rezeption hatte sie gesagt, dass sie zu Hause völlig ungestört arbeiten wollte. Sie wohnte mit Knut in einer Jugendstilvilla am Kanalufer.
    Sie war in ihre Wohnung im ersten Stock des Hauses gegangen, hatte die Akten auf den heimischen Schreibtisch gelegt. Knut hatte seit

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