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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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auf den Fuß. Ihre Muskeln verkrampften sich.
    »Es wird alles wieder gut.«
    Sie rührte sich nicht.
    Ich griff nach ihrer Hand. Durch die Wolle hindurch spürten meine Finger etwas Hartes und Sehniges.
    In diesem Augenblick zerriss heftiges Hämmern die Stille.
    McGee erschrak.
    Pomerleau erstarrte.
    Die Haustür knarzte, dann kam eine Stimme aus der Diele.
    »Hallo?«, rief Anne. » Bonjour? «
    Pomerleau entblößte die Zähne. »Sie haben gelogen«, zischte sie.
    Bevor ich etwas erwidern konnte, erschien Anne in der Tür, das Handy in der einen, die Autoschlüssel in der anderen Hand.
    »Was tust du denn hier?« Ich sprang auf.
    »Du hattest einen Anruf. Ich dachte, du wolltest es wissen.«
    Anne schaute von mir zu Pomerleau und zu dem katatonischen Umriss, der unter der Decke kauerte. »Ich dachte, ihr alle wolltet das wissen.«
    »Das hätte auch warten können«, sagte ich, so verärgert, dass ich mich nicht mehr um Höflichkeit bemühte.
    Anne spürte, dass sie einen Fehler gemacht hatte, und jetzt plapperte sie weiter, um ihn wieder auszubügeln. »Charbonneau hat in der CUM-Zentrale eine Nachricht hinterlassen.« Sie hielt das Handy in die Höhe. »Die Vermittlung dort hat dein Handy angerufen.«
    Ich bemerkte, wie Pomerleau in die Dunkelheit am Ende des Gangs zurückwich.
    »Stephen Menard ist tot«, fuhr Anne fort. »Seit Jahren schon. Catts hat ihn umgebracht.«
    Ein Geräusch kam von der zusammengekauerten Gestalt hinter mir. Halb Stöhnen, halb Wimmern.
    »Tut mir Leid«, murmelte Anne. »Ich dachte, du wolltest das wissen. Ich gehe jetzt zum Auto zurück.« Anne eilte wieder in Richtung Diele.
    Ich kauerte mich hin und legte McGee die Hand auf den Fuß.
    McGees Rücken hob und senkte sich. Die Decke verrutschte, und ihr Gesicht kam hervor wie ein blasser Wintermond.
    McGees Lippen bebten.
    »Du bist in Sicherheit, Tawny. Du und Anique, ihr seid beide in Sicherheit.«
    McGee verzog eine Schulter. Die Decke öffnete sich vor ihrem Schoß.
    Ein Seil war um ihre Handgelenke gewickelt.
    Das Bild passte nicht. Ein Seil? Warum ein Seil? War es verknotet?
    Ich hörte die Haustür aufgehen.
    Ich hob den Kopf. McGees Augen waren vor Entsetzen geweitet. Ich folgte ihrem Blick.
    Er war auf Pomerleaus entschwindenden Rücken gerichtet.
    Mir stockte der Atem. Das Herz setzte aus. Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich.
    Das Entsetzen im Krankenhaus.
    Ein Gesicht hinter einem Camcorder.
    Hände ohne Schmauchspuren.
    Homolka, die bereitwillig bei den Perversitäten ihres Gatten mitgemacht hatte.
    Ich wusste Bescheid!
    Ich sprang auf.
    Pomerleau bewegte sich wie unter Strom durch den Gang. Ich hörte ein grässliches Krachen, dann einen dumpfen Schlag.
    Ich rannte zur Diele. Die Haustür war offen.
    Anne lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, den Kopf auf der Schwelle, die Beine verdreht auf dem Linoleum.
    Ich spähte in die Nacht. Von Pomerleau keine Spur.
    »Annie!« Ich kauerte mich hin und taste an ihrem Hals nach dem Puls.
    Zu spät hörte ich hinter mir eine Bewegung. Die Tür schwang nach innen und knallte gegen den Absatz von Annes Stiefel.
    Bevor ich mich umdrehen konnte, explodierte Licht in meinem Kopf.
    Ich stürzte in Schwärze.

36
    Sekunden später, so kam es mir zumindest vor, spürte ich, wie mein Hirn gegen den Schädel drückte und aggressiv mehr Platz verlangte. Ich öffnete die Augen und bewegte den Kopf. Glassplitter flatterten durch mein Gesichtsfeld. Ich schloss die Augen wieder und versuchte, mich zu orientieren.
    Meine Brust brannte. Ich lag auf der linken Seite. Ich schluckte, versuchte, mich aufzusetzen. Meine Arme und Beine gehorchten mir nicht. Ich merkte, dass sie unter und hinter mir waren.
    Langsam wurde mein Bewusstsein wieder klar. Ich spürte meine Hände nicht. Meine Füße nicht. Ich musste mich bewegen.
    Ich spannte die Bauchmuskeln an und versuchte noch einmal, mich aufzurichten.
    Übelkeit stieg in mir auf. Ich übergab mich.
    Mit Hüften und Fußgelenken versuchte ich, mich von der Lache wegzuschieben. Doch die Anstrengung ließ mich wieder und wieder würgen, bis aus meinem Bauch nichts mehr kam außer Galle.
    Einen Augenblick lag ich still da, atmete tief durch und suchte nach Erklärungen. Wo war ich? Wie lange war ich schon hier?
    Behutsam drehte ich den Kopf. Der Schmerz war so heftig, dass ich beinahe aufgeschrien hätte.
    Denk nach!, kreischte ein malträtiertes Neuron.
    Ich versuchte es. Doch meine Gedanken verfestigten sich nicht zu

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