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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Information.
    Um vier rief Ryan noch einmal an.
    »McGees Mutter und ihre Schwester Sandra sind da.«
    »Hast du mit ihnen gesprochen?«
    »Ja.«
    »Wie haben sie es aufgenommen?«
    »Die Mutter war verzweifelt. Die Schwester war wütend.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Ich habe sie im Delta Hotel untergebracht.«
    »Kennt Tawny irgendjemanden in Montreal?«
    »Laut Sandra hatte Tawnys beste Freundin Cousins in einer der Vorstädte auf der Westinsel. Ich gehe dem eben nach.«
    Eine Idee.
    »McGee und Pomerleau wussten, dass Catts tot ist. Vielleicht ist das Haus der einzige Ort, wo sie sich sicher fühlen.«
    »Kluger Gedanke, Brennan. Aber kein Treffer. Ich habe das Haus überprüfen lassen. Es war leer. Ich rufe an, wenn sich was Neues ergibt.«
    Ich kehrte zu den Zeitschriften zurück.
    Zehn. Androhung von Gewalt gegen die engste Familie und andere Angehörige.
    Elf. Androhung der Überstellung an einen noch grausameren Peiniger.
    Zwölf. Unerklärliche Milde. Dem Opfer werden grundlos Privilegien gewährt, Geschenke, Zeiten der Freiheit.
    Dreizehn. Unerwartetes Auftauchen. Dem Opfer wird ein Gefühl der Allgegenwart des Peinigers eingepflanzt.
    Um halb sieben klingelte mein Handy.
    Als ich die Stimme hörte, machte mein Herz das, was es normalerweise bei einer Achterbahnfahrt macht.
    »›D‹ braucht Sie.« Weiblich. Englisch mit starkem Akzent.
    »Anique?«
    »Sie braucht Hilfe.«
    »Ich bin froh, dass du anrufst.« Ich versuchte, so beiläufig wie möglich zu klingen. »Wir machen uns große Sorgen um euch.«
    »›D‹ wollte nicht im Krankenhaus bleiben.«
    »Seid ihr in Ordnung?«
    »Es kann sein, dass ›D‹ sich etwas antut.«
    »Wo seid ihr?«
    »Zu Hause.«
    Wo war für Pomerleau ihr Zuhause? Mascouche? Pointe St. Charles?
    »Seid ihr in Sicherheit?«
    »›D‹ braucht Sie.«
    »Sag mir, wo.« Ich griff nach einem Stift.
    »De Sébastopol.«
    »Aber wir haben das Haus überprüft«, plapperte ich, ohne nachzudenken.
    Eisiges Schweigen.
    Du blöder Trottel.
    »Wir haben uns Sorgen um euch gemacht«, sagte ich noch einmal.
    »Kommen Sie allein.«
    »Ich bringe Detective Ryan mit.«
    »Nein!«
    »Ryan könnt ihr vertrauen. Er ist ein netter Mann.«
    »Keine Männer.« Verkniffen.
    »Ich bin unterwegs.«
    Ich fing an, Ryans Nummer zu wählen, ließ es dann aber sein.

35
    Ich drückte die Unterbrechungstaste und starrte den Apparat an. Mein Hirn raste durch unzählige Was-wenns.
    Was, wenn ich Ryan anriefe? Claudel? Charbonneau? Feldman? Ich wollte Unterstützung.
    Was, wenn ich zur de Sébastopol raste? Diese Frauen mussten gerettet werden.
    Pomerleau hatte verlangt, dass ich alleine komme. Keine Männer. Nach allem, was ich gelesen hatte, war das durchaus einleuchtend. Sie und McGee hatten Jahre des Missbrauchs durch Männerhände erlitten.
    In mir stritten die Gefühle. Wut. Abscheu. Mitleid. Und das Gefühl, dass schnellstens etwas passieren musste.
    Alle drei Detectives wären stinksauer, wenn ich allein gehen würde.
    Er konnte draußen warten.
    Wieder fing ich an, Ryans Nummer zu wählen. Wieder ließ ich es sein.
    Was, wenn Ryan darauf bestand, mich ins Haus zu begleiten?
    McGee und Pomerleau hatten in diesem Haus ganz offensichtlich ein Versteck. Es konnte sein, dass Ryans Anwesenheit sie wieder dort hineintrieb. Und ihr Vertrauen in mich erschütterte. Vielleicht waren sie gar nicht dort, gaben mir aber weitere Instruktionen nur, wenn ich allein auftauchte. Ein Polizeikordon um die ganze Nachbarschaft wäre zu offensichtlich.
    Noch einmal hörte ich McGees entsetztes Flehen, spürte den Griff ihrer Hand auf meinem Arm, sah die verzweifelte Hoffnung in ihren Augen.
    Ein schlechtes Gewissen und Selbstbeschuldigungen schlichen sich in meine Gedanken.
    Ich hatte es nicht geschafft, McGee im Krankenhaus zu beruhigen. Wenn überhaupt, dann hatte ich ihre Angst noch verstärkt.
    Was, wenn Ryans Anwesenheit noch einmal Panik in ihr auslöste?
    Ich sprang auf. Riss meine Jacke vom Haken.
    Diesmal würde ich tun, was sie verlangte. Das war ich ihr schuldig. Ihnen beiden.
    Doch ein neuer Gedanke ließ mich unvermittelt innehalten.
    Was, wenn McGee und Pomerleau nicht allein waren? Was, wenn Menard noch immer ihre Köpfe beherrschte? Was, wenn der Anruf eine Falle war? Würde er es wirklich wagen, mir etwas anzutun? Warum nicht? Ihm drohte bereits ein Leben im Gefängnis, und er war ein bösartiger Soziopath.
    »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«
    Wen anrufen?
    Ryan würde mich sofort bevormunden. Und das konnte

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