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Totennacht (German Edition)

Totennacht (German Edition)

Titel: Totennacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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Olmsteads zu sehen. Kat suchte nach Anzeichen dafür, dass Eric zurückgekehrt war, fand aber keine.
    Sie trat an das linke Fenster und blickte direkt auf das Haus von Glenn Stewart. Dessen große Fenster, die an leere Augen erinnerten, starrten ihr entgegen.
    «Das Haus wurde 1940 von seinen ursprünglichen Besitzern gebaut», erklärte Ginger.
    «Von Mort und Ruth Clark?»
    «Ja.» Ginger kicherte, was fast so häufig von ihr zu hören war wie ihre schwärmerischen Kommentare. «Du hast dich offenbar schon schlaugemacht.»
    Das zweite, kleinere Schlafzimmer hatte eine leicht gewölbte Decke und ein altmodisches achteckiges Fenster nahe der Tür. Während Ginger die Vorzüge pries, die James in diesem Zimmer genießen würde, trat Kat vor das Fenster, das auf den rückwärtigen Garten blickte, eine Rasenfläche, die bis an den Wald heranreichte. Von dem Fluss dahinter waren nur kleine Ausschnitte zu sehen. Das Rauschen der Sunset Falls im Hintergrund konnte man hingegen gut hören.
    Den Blick nach rechts gewandt, sah Kat einen Teil der Straße und den Abzweig des Gehweges, der durch den Wald führte. Mit gerecktem Hals erkannte sie auch ein Stück der Brücke, eingebettet im Geäst der Bäume. Man hätte also von diesem Fenster aus sehen können, was Charlie Olmstead widerfahren war.
    Kat wollte sich gerade wieder vom Fenster entfernen, als ihr Blick einen weißen Fleck im hinteren Teil des Gartens streifte, wo der Rasen an den Waldrand grenzte. Er sah aus wie ein mit grünen Schindeln gedeckter Schuppen, nur dass Schuppen in der Regel größer waren. Der, den Kat in ihrem Garten hatte, war immerhin so groß, dass der Rasenmäher, ein Ersatzrad und Sportgeräte, von denen sie und James keinen Gebrauch mehr machten, hineinpassten. In diesem Schuppen hätten sie nicht einmal ihre Schlitten unterbringen können.
    «Was ist das da drüben?»
    Ginger kicherte wieder. «Das Brunnenhaus. Natürlich als solches nicht mehr zu gebrauchen, aber ein schmuckes Stück, findest du nicht auch? Passt so nett ins Bild ...»
    Kat hörte nicht mehr zu. Sie eilte nach unten und durch die Hintertür nach draußen. Als Ginger hinter ihr im Garten auftauchte, hatte Kat das seltsame Außengebäude schon erreicht und sah, dass es sich definitiv nicht um ein Brunnenhaus handelte.
    Die Tür klemmte und ließ sich nicht öffnen. Vernachlässigung hatte mitunter eine erstaunlich feste Riegelwirkung. So auch morsches Holz. An dieser Hütte wirkte beides.
    «Reinzusehen lohnt nicht», sagte Ginger im Näherkommen. «Versteh’s als Zierde.»
    «Ist der Schuppen genauso alt wie das Haus?»
    Die Immobilienmaklerin zögerte. «Ich glaube, er kam erst ein paar Jahre später hinzu.»
    «Bin gleich wieder zurück.»
    Kat marschierte um das Haus herum zur Einfahrt, wo ihr Crown Vic parkte. Sie holte ein Brecheisen aus dem Kofferraum und eilte zu der mysteriösen Hütte zurück.
    Ohne Ginger zu bitten, aus dem Weg zu gehen, rammte sie das Eisen in den Türfalz und warf sich dagegen. Die Angeln ächzten, und dann, nach kurzem Zögern, flog das Türblatt auf. Sie warf einen Blick durch die Öffnung und sah eine leere Kammer mit einem Boden aus gegossenem Beton. In der Mitte war eine Klappe eingelassen. Kat zog an dem Griff und stellte fest, dass sie schwerer war als gedacht. Sie bestand offenbar aus dickem Eisen und schien darauf ausgelegt, starken Belastungen widerstehen zu können.
    Ginger stand wie angewurzelt hinter Kat. «Ich hätte es dir auch so gesagt.»
    «Was?»
    «Es ist ein Bunker», verriet Ginger. «Nach meinen Unterlagen haben die Clarks ihn in den Fünfzigern bauen lassen. Deswegen habe ich das Haus noch nicht verkaufen können. Die meisten Interessenten finden’s gruselig.»
    Kat hatte Verständnis dafür. Der Gedanke an ein nukleares Armageddon schreckte ab. Außerdem warf dieser Bunker ein ungünstiges Licht auf die Vorbesitzer, die offenbar so sehr von Angst getrieben waren, dass sie sich in ein solches Verlies verkrochen hätten.
    «Was gibt’s in dem Bunker zu sehen?»
    «Keine Ahnung», antwortete Ginger. «Ich habe noch nicht hineingeschaut.»
    Kat nahm erneut den Griff der Klappe zur Hand. «Komm, hilf mir.»
    Mit vereinten Kräften hoben sie die Klappe an, unter der sich ein kreisrunder Schacht mit Metallleiter auftat. Kat konnte nur die ersten drei Sprossen erkennen, alles andere verschwand im Dunkeln.
    Kat hakte ihre Taschenlampe vom Einsatzkoppel ab und richtete den Strahl ins Loch. Die Leiter reichte ungefähr drei Meter

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