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Totennacht (German Edition)

Totennacht (German Edition)

Titel: Totennacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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antwortete Lou. «Ich garantiere dir, dass du ihn morgen früh an gleicher Stelle antriffst.»
    Der gute alte Norm machte Lou als oberste Klatschbase des Ortes durchaus Konkurrenz. Vielleicht würde er Kat tatsächlich einiges über Mort und Ruth Clark sagen können. Dass die beiden etwas mit dem Verschwinden der Jungen zu tun haben könnten, glaubte Kat zwar nicht – allein ihr Alter sprach dagegen –, doch es störte Kat, rein gar nichts über sie zu wissen. Hinter den Clarks stand für sie ein ebenso großes Fragezeichen wie hinter Lee Santangelo und Erics unmittelbarem Nachbarn.
    «Ob Norm mir auch etwas über Glenn Stewart sagen kann?»
    Lou zog eine Braue nach oben. «Verdächtigst du ihn?»
    «Ich würde gern wissen, wie er war, bevor er nach Vietnam musste, und was ihm dort widerfahren ist.»
    «Er ist 1966 in das Haus gezogen», sagte Lou. «1967 wurde er eingezogen und kam ein Jahr später zurück. Völlig neben der Spur. Norm weiß bestimmt mehr.»
    Kat nahm sich vor, Norm Harper am nächsten Morgen vor dem Diner abzufangen. Vielleicht würde das Angebot eines spendierten Frühstücks seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Sie langte mit der Hand über den Tisch, um sich noch ein Stück von der Pizza zu nehmen.
    «Willst du wirklich noch ein zweites Stück essen?», fragte Lou.
    «Ja, was spricht dagegen?»
    «Jetzt, da Eric Olmstead wieder in der Stadt ist, solltest du vielleicht auf deine Figur aufpassen. Du magst doch auch keine überreifen Melonen, wenn du verstehst, was ich meine.»
    «Ich verstehe und bin empört.»
    Lou schmunzelte auf diese mütterliche Art, die Kat auf die Palme brachte und gleichzeitig tröstlich fand. «Sei nicht so empfindlich. Außerdem weiß doch jeder, dass ihr damals schwer ineinander verschossen wart. Jetzt ist er zurück. Ihr trefft euch regelmäßig, und nach dem, was man so hört, scheint er ein ausgesprochen gut aussehender Kerl zu sein.»
    Kat konnte ihr nicht widersprechen und dachte an den peinlichen Zwischenfall am Morgen zurück. Trotzdem wollte sie es gar nicht erst darauf ankommen lassen, dass gewisse Klatschgeschichten die Runde machten.
    «Wenn wir uns treffen, geht es ausschließlich darum, das Verschwinden seines Bruders aufzuklären.»
    «Wie nobel von dir», entgegnete Lou und klappte die Pizzaschachtel über Kats Hand zu. «Aber das ist nicht alles. Du weißt es, ich weiß es, und hoffentlich weiß es auch Eric.»
    Kat zog die Hand unter dem Schachteldeckel hervor, darin ein Stück Pizza, das sie mit trotziger Miene zum Mund führte. Doch bevor sie hineinbeißen konnte, klingelte ihr Handy, und kaum hatte sie das Stück abgelegt, wurde es von Lou einkassiert.
    Mit wütendem Blick auf ihr Gegenüber nahm Kat den Anruf entgegen. «Chief Campbell.»
    «Es machen Gerüchte die Runde, wonach Sie im Fall des vermissten Charlie Olmstead ermitteln.»
    Wenn sich ein Anrufer nicht mit seinem Namen meldete, ging Kat zunächst immer davon aus, dass es sich um Nick handelte. Diesmal aber war es jemand anderes. Und wie Nick erkannte sie auch ihn an der Stimme.
    «Bürgermeister Hammond», sagte sie. «So ist es. Die Gerüchte treffen zu.»
    «Verraten Sie mir auch, warum?», fragte Burt. «Ich kann nicht ganz verstehen, wieso eine Dienststelle, die dringend personelle Verstärkung und neue Streifenwagen braucht, nichts Besseres zu tun hat, als einen zweiundvierzig Jahre alten Fall wieder aufzurollen.»
    Kat hätte den Bürgermeister über die neue Sachlage aufklären können, darüber, dass eine Reihe ähnlich gelagerter Fälle ans Licht gekommen seien und mit der Entführung eines weiteren Jungen gerechnet werden müsse, sobald die chinesischen Astronauten den Mond betreten würden. Stattdessen sagte sie bloß: «Es haben sich neue Anhaltspunkte ergeben.»
    «Das gibt Ihnen nicht das Recht, Becky und Lee Santangelo zu belästigen», entgegnete Burt. «Becky hat sich soeben mit meinem Büro in Verbindung gesetzt. Sie war außer sich vor Empörung.»
    «Soll ich etwa meine Ermittlungen einstellen, nur weil der prominenteste Bewohner der Stadt ungehalten ist?»
    «Sie haben es erfasst.»
    Kat legte eine Hand an ihre Wange. Sie war warm, was unmissverständlich darauf schließen ließ, dass sie in Wut geriet. Von ihrem Exmann abgesehen, schaffte es nur Burt Hammond, sie so schnell in Rage zu bringen.
    «Nun, das werde ich nicht tun», erwiderte sie. «Außerdem bin ich nicht allein mit dem Fall befasst. Die State Police ermittelt ebenfalls. Wenden Sie sich an

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