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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Gebilde.
    Menschen
strömen in das Palais. Pure Eleganz ist das Einzige, was mir dazu einfällt.
    Hier
ist anscheinend Rang und Namen des hohen Adels aus ganz Europa vertreten. Ich
lausche den Gesprächen, während ich mich durch die hohe Gesellschaft bewege.
Ein Diener reicht mir auf einem Tablett ein Glas Champagner. Das prickelnde
Getränk tut meiner trockenen Kehle gut und lässt mich etwas das Gefühl
verlieren, fehl am Platze zu sein.
    Sir
Archibald Ascot ist nirgendwo zu sehen. Ich übe mich in Geduld, denn
irgendetwas soll heute Abend noch passieren.
    Gerade
ist es mir gelungen, mich der Gruppe der Engländer anzunähern, als ein
Gongschlag ertönt und die gesamte Gesellschaft im Reden innehält und sich langsam in einen anderen Raum des Palais bewegt.
    Ich
tue nicht überrascht und folge dem Fluss der Abendroben wie selbstverständlich.

20. KAPITEL
    München   Sam
durchstöberte unter dem Blick von Alfred, der schräg hinter ihm saß, den
geknackten Laptop von Lothar Senner. Alfred suchte den Dieb und Mörder von
Lothar Senner, Sam nach Hinweisen darauf, was mit den zwanzig Vermissten
tatsächlich passiert war, außerdem nach Drahtziehern und dem unbekannten
Komplizen. Die Hafenmeisterei hatte keine Information darüber, wer das Boot von
Senner an dem besagten Tag gefahren hatte. Die Liegegebühr war für zwei Wochen
bezahlt worden, alles andere interessierte nicht. Eine Liste zeigte, dass
Lothar Senner in den letzten Jahren einige Megajachten an die Reichsten der
Reichen verkauft hatte, darunter eine Privatjacht, deren Ausmaße von
einhundertzwanzig Meter Länge denen eines kleinen Kreuzfahrtschiffes glichen.
Auf den sechs Decks gab es unter anderem zwei Schwimmbäder, zwei Kinosäle,
mehrere Nobelsuiten mit Vollausstattung, und sie führte einen Hubschrauber,
eine kleinere Jacht sowie ein U-Boot mit sich. Der Verkaufspreis lag bei 150
Millionen Euro.
    Â»Was bekommt denn ein Schiffsmakler so an Provision?«, fragte
Alfred.
    Â»Ich schätze mal, zehn Prozent oder auch nur fünf. Keine Ahnung.«
    Â»Das wären zwischen siebeneinhalb und fünfzehn Millionen für einen
Deal. Da wird einem ja schlecht.«
    Â»Hier, sieh dir mal die Klientel an. Ein Scheich, ein König, ein
Kronprinz von und zu, ein Sultan, aber nicht nur die Saudis können sich so
einen Luxus leisten, hier sind auch deutsche und türkische Namen dabei.«
    Sam fuhr sich über die Augen. Er arbeitete nicht gern am Computer,
weil seine Augen in letzter Zeit so schnell müde wurden. Er hatte sich
inzwischen eine Brille zugelegt, aber die lag natürlich in einer Küchenschublade
zu Hause. Er ging weiter die Seiten durch.
    Â»Hier, da haben wir die kleineren Varianten. Er hat an die dreißig
Motorjachten bis zu 25 Meter Länge in den letzten fünf Jahren
verkauft.«
    Â»Seine Firma gibt es aber seit 1985 in Miami.
Wahrscheinlich hat er vorher mehr den amerikanischen Raum beliefert.«
    Â»Gut möglich.«
    Sam verglich die Liste der Hafenmeisterei mit den Bootsnamen im
Computer. Alle fanden sich wieder, nur auf Mallorca war bei der Entführung
einer Frau im letzten Jahr kein Boot von Senner verzeichnet. Bedeutete das
vielleicht, dass dieser Fall nicht dazugehörte? Und nur versehentlich da
hineingerutscht war? Was war an diesem Fall anders? Doch Sam konnte nichts in
der Akte entdecken. Mutter von zwei Kindern, Deutsche, 43 Jahre, verheiratet,
lebte in Portal Nous in einem Apartment und war, nachdem ihre Freundinnen sie
zum Essen am Hafen eingeladen hatten, nicht mehr nach Hause gekommen. Das
Profil passte auf den ersten Blick.
    Â»Ich gehe mal zu Peter Bauer und lasse mir Vergleichsfälle für diese
Art von Einbrüchen ausdrucken. Dann werde ich einen spannenden Tag mit
Telefonieren verbringen«, sagte Alfred und erhob sich mühsam von seinem Stuhl.
»Und du?«
    Â»Ich werde mir eine Karte vom Mittelmeer besorgen und Städte und
Inseln mit Buntstiften anmalen.«
    Das hatte er zwar auch vor. Aber erst später. Alfred verließ den
Raum, und Sam starrte auf den Haufen Akten ungelöster Fälle, die neben dem
Laptop lagen. Er war frustriert. Senner hatte das Geheimnis der zwanzig
Vermissten mit ins Grab genommen. Und Sam stand genau genommen vor dem Nichts,
keinen konkreten Verdächtigen, nur einen Unbekannten mit schwarzen sportlichen
Prada-Schuhen, der ihn niedergeschlagen hatte und ihm das einzige

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