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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Beweismittel
für Michaela Kriechs Anwesenheit auf der Jacht weggenommen hatte. Ansonsten
keine Spur. Er überlegte, ob es sein könnte, dass derselbe Mann ihn zweimal
niedergeschlagen hatte. Einmal in der Villa und einmal auf der Jacht. Möglich
war es, doch sein Gefühl sagte ihm aus unerfindlichen Gründen, dass dem nicht
so war. Vielleicht sträubte er sich nur so dagegen, weil Alfred und er dann
dieselbe Person suchen würden. Nur eines war gewiss: Die vermissten Personen
hatte ein furchtbares Schicksal ereilt, und irgendwie hatte Sam Angst, genau
das herauszufinden.

21. KAPITEL
    Â»Sind Sie sich absolut sicher?«, fragte der Direktor und
hielt das Röntgenbild ins Licht.
    Â»Hier ist es eindeutig zu sehen. Da und dort auch.« Ronald Walter
zeigte auf verschiedene Punkte und hinterließ kleine Fettabdrücke seines
rechten Zeigefingers auf dem Bild. »Also Amalgamfüllungen wurden erst um 1820
eingesetzt, Stiftzähne noch viel später. Ich glaube, in den Vierziger- oder
Fünfzigerjahren. Unsere Mumie ist also keine dreitausend, sondern höchstens
zweihundert, eher aber um die fünfzig Jahre alt oder sogar jünger.«
    Direktor Hansen kniff die Lippen zusammen und drückte damit seinen
Unmut über die unerfreuliche Nachricht aus.
    Â»Was ist mit den anderen Stücken aus der Villa?«
    Â»Die Ergebnisse stehen ja noch aus. Aber auf den ersten Blick
zwischen dreitausendfünfhundert und zweitausend Jahre alt.«
    Doch im Grunde genommen interessierte Ronald Walter nur die Mumie,
die sich bedauerlicherweise als eine Fälschung herausgestellt hatte. Sein Name
als Experte würde nicht erwähnt werden, wie er es sich erhofft hatte, er würde
ein kleines Licht im Keller des Museums bleiben. Mehr nicht. Wie aus der Ferne
drangen die nächsten Worte des Direktors an sein Ohr.
    Â»Es braucht ja niemand zu erfahren, Walter.«
    Er sah den Direktor durch seine verschmierten Brillengläser an, der
zur Bestätigung beide Augenbrauen hob. Nach dem Motto: Wer kann uns das
nachweisen?
    Â»Aber …«
    Â»Denken Sie nach, Walter. Die Besucherzahlen. Natürlich erhalten Sie
auch einen Bonus für Ihre Loyalität.«
    Wieder sah er Ronald Walter zur Bestätigung an. Der zögerte nicht
lange, warf sämtliche Bedenken über Bord und dachte nicht mehr daran, dass die
Frage im Raum stand, wer die Tote eigentlich war. Ob sie eines natürlichen
Todes gestorben oder ermodert worden war. Auf der anderen Seite, wen
interessierte, was vor 200, 60, 50
oder 20
Jahren passiert war?
    Ein lautes Räuspern ließ ihn und den Direktor gleichzeitig
zusammenzucken und sich synchron zur Tür umdrehen.
    Â»Guten Tag, entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe schon den
ganzen Morgen versucht, Sie zu erreichen. Leider erfolglos, deshalb bin ich
persönlich hergekommen, um mich zu erkundigen, wie es mit unserem gehobenen
Schatz aussieht.«
    Beide sahen Sam an, als hätten sie ein Gespenst vor sich.
    Â»Nun?«
    Der Direktor fand als Erster die Sprache wieder und antwortete:
»Also, wie es aussieht, ist alles echt, nicht wahr, Ronald?«
    Ronald Walter nickte zur Bestätigung und war überrascht, dass der
Direktor ihn mit dem Vornamen anredete. Das sollte wohl ein Zeichen dafür sein,
dass er nicht mehr der kleine Angestellte, sondern ein Verbündeter war.
    Â»Wollen Sie vielleicht einen Kaffee, Herr …?«
    Â» O ’Connor.«
    Der Direktor ging zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Thermoskanne
und ein paar Becher standen. Fahrig schüttete er Kaffee in drei Becher und
überreichte einen davon Sam.
    Â»Milch und Zucker?«
    Â»Danke. Nein, ich trinke ihn schwarz. Also, was können Sie mir über
die Stücke sagen?«
    Â»Soweit ich es beurteilen kann, stammen sie allesamt aus
verschiedenen Zeitepochen«, antwortete Ronald Walter.
    Â»Wo bekommt man so etwas heutzutage?«
    Â»Auf dem Schwarzmarkt oder im Internet«, sagte der Direktor und
suchte die Bestätigung seines Angestellten.
    Â»Ja, zum Beispiel, oder auf Auktionen, die alte Familienbestände
versteigern.«
    Sam fuhr sich über das Grübchen am Kinn. »Aber ursprünglich stammt
doch alles aus Ägypten, das heißt, aus Gräbern, wenn ich das richtig sehe. Ich
verstehe davon leider gar nichts, also bin ich immer dankbar für eine ausführliche
Aufklärung.«
    Â»Dazu muss man vielleicht wissen, dass Anfang des

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